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Ein Hut voller Sterne

Ein Hut voller Sterne

Titel: Ein Hut voller Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ist nicht komisch und auch nicht sonderlich intelligent.«
    Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Tiffany, die den Eindruck gewann, mit jener kritischen Gründlichkeit untersucht zu werden, mit der sich Oma Weh ein Mutterschaf ansah, das sie zu kaufen gedachte. Sie fragte sich, ob Annagramma versuchen würde, ihren Mund zu öffnen, um festzustellen, ob sie alle ihre Zähne hatte.
    »Es heißt, dass auf Kreide keine guten Hexen wachsen«, sagte Annagramma.
    Alle anderen Mädchen sahen von Annagramma zu Tiffany, die dachte: Ha! Hexen haben also keine Anführer. Aber sie war nicht in der Stimmung, sich Feinde zu machen.
    »Vielleicht doch«, sagte sie leise. Das schien nicht das zu sein, was Annagramma hören wollte.
    »Du bist nicht einmal richtig angezogen«, sagte Annagramma.
    »Tut mit Leid«, erwiderte Tiffany.
    »Ähm, Annagramma meint, wenn man wie eine Hexe behandelt werden möchte, sollte man wie eine aussehen«, sagte Petulia.
    »Hmm«, sagte Annagramma und sah Tiffany an, als wäre sie bei einer einfachen Prüfung durchgefallen. Dann nickte sie. »Nun, wir alle mussten irgendwo beginnen.« Sie trat zurück. »Meine Damen, dies ist Tiffany. Tiffany, Petulia kennst du bereits. Sie prallt gegen Bäume. Dimity Tumult ist die mit dem qualmenden Hut, was sie wie einen Schornstein aussehen lässt. Das ist Gertrude Müdig, das ist die ungeheuer komische Lucy Warbeck, das ist Harrieta Prell, die offenbar nichts gegen ihr Schielen tun kann, und dann haben wir da noch Lulu Liebling, die nichts für ihren Namen kann. Du kannst heute Abend mitmachen. Tiffany, so lautet dein Name doch? Tut mir Leid für dich, dass du nur von Frau Grad aufgenommen worden bist. Sie ist eine recht traurige Gestalt. Durch und durch Amateurin. Hat eigentlich überhaupt keine Ahnung. Fuhrwerkt nur herum und hofft. Na, jetzt ist es zu spät. Gertrude, bitte ruf die Vier Ecken der Welt und öffne den Kreis.«
    »Äh.«, sagte Gertrude nervös. Es war erstaunlich, wie viele Menschen in Annagrammas Nähe nervös wurden.
    »Muss ich hier denn alles selbst machen?«, fragte Annagramma. »Bitte versuch, dich zu erinnern! Wir müssen dies buchstäblich eine Million Mal durchgegangen sein!«
    »Ich habe noch nie etwas von den vier Ecken der Welt gehört«, sagte Tiffany.
    »Tatsächlich nicht? Na, das ist eine Überraschung«, entgegnete Annagramma. »Es sind die Richtungen der Macht, Tiffany, und ich gebe dir den Rat, etwas gegen deinen Namen zu unternehmen, bitte schön.«
    »Aber die Welt ist rund wie ein Teller«, sagte Tiffany.
    »Ähm, du musst sie dir vorstellen«, flüsterte Petulia.
    Tiffany runzelte die Stirn. »Warum?«, fragte sie.
    Annagramma rollte mit den Augen. »Weil das nötig ist, um alles richtig zu machen.«
    »Oh.« »Du hast doch mit etwas Magie zu tun gehabt?«, fragte Annagramma.
    Tiffany war ein wenig verwirrt. An Personen wie Annagramma war sie nicht gewöhnt. »Ja«, sagte sie. Alle anderen Mädchen sahen sie an, und Tiffany musste an Schafe denken. Wenn ein Hund ein Schaf angreift, laufen die anderen Schafe davon, bleiben in sicherer Entfernung stehen und beobachten das Geschehen. Sie schließen sich nicht gegen den Hund zusammen. Sie sind einfach nur froh, dass es nicht sie getroffen hat.
    »Was kannst du am besten?«, fragte Annagramma.
    Tiffany dachte so sehr an Schafe, dass sie eine unüberlegte Antwort gab. »Weichen Nelly«, sagte sie. »Das ist ein Schafskäse. Er ist recht schwer herzustellen.«
    Sie sah den Kreis aus verdutzten Gesichtern und spürte, wie Verlegenheit heißem Gelee gleich in ihr aufstieg.
    »Ähm, Annagramma wollte wissen, bei welcher Magie du am besten bist«, sagte Petulia freundlich.
    »Obwohl es gegen Weichen Nelly nichts einzuwenden gibt«, sagte Annagramma mit einem grausamen kleinen Lächeln. Ein oder zwei Mädchen schnaubten leise, was bedeutete: Sie versuchten nicht laut zu lachen, wiesen aber darauf hin, dass sie gern laut gelacht hätten.
    Tiffany sah erneut auf ihre Stiefel. »Ich weiß nicht«, murmelte sie. »Aber ich habe die Feenkönigin aus meinem Land vertrieben.«
    »Ach?«, fragte Annagramma. »Die Königin der Feen? Wie hast du das gemacht?«
    »Ich. bin mir nicht sicher. Ich habe einfach großen Zorn auf sie bekommen.« Es fiel ihr schwer, sich an die Ereignisse jenes Abends zu erinnern. Tiffany entsann sich an den Zorn, den schrecklichen Zorn, und die Welt. hatte sich verändert. Sie hatte sie klarer gesehen als mit den Augen eines Falken, sie besser gehört als mit den

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