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Ein Hut voller Sterne

Ein Hut voller Sterne

Titel: Ein Hut voller Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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hatte immer einen Wald sehen wollen, der so groß war, dass man das Tageslicht auf der anderen Seite nicht erkennen konnte, aber jetzt lebte sie seit zwei Wochen in einem, und der ging ihr langsam auf die Nerven. Hier in der Nähe der Dörfer war es offenes Waldland, leicht zu durchwandern. Tiffany hatte lernen müssen, was Ahorne und Birken waren, und die hohen Fichten und Tannen an den Hängen hatte sie nie zuvor gesehen. Doch in der Gesellschaft von Bäumen fühlte sie sich nicht wohl. Sie vermisste die Horizonte und den Himmel. Alles war zu nah.
    Petulia plapperte nervös. Die Alte Mutter Schwarzkappe kannte sich bestens mit Schweinen und Kühen aus und war auch sonst eine gute Veterinärin. Petulia mochte Tiere, besonders Schweine, wegen ihrer wackligen Nasen. Auch Tiffany mochte Tiere, aber abgesehen von anderen Tieren gab es niemanden, der Tiere mehr mochte als Petulia.
    »Worum geht es bei dem Treffen?«, fragte Tiffany, um das Thema zu wechseln.
    »Ähm? Oh, es dient nur dazu, in Kontakt zu bleiben«, sagte Petulia. »Annagramma meint, es sei wichtig, Kontakte zu knüpfen.«
    »Annagramma ist die Anführerin?«, fragte Tiffany.
    »Ähm, nein. Hexen haben keine Anführer, meint Annagramma.«
    »Hmm«, sagte Tiffany.
    Schließlich, als die Sonne unterging, erreichten sie eine Lichtung im Wald. Dort standen die Reste einer alten Hütte, fast ganz von Dorngestrüpp bedeckt. Man konnte sie leicht übersehen, wenn man nicht den wuchernden Flieder und die Stachelbeersträucher bemerkte, die jetzt ein Wald aus Dornen waren. Jemand hatte hier einst gewohnt und einen Garten besessen.
    Jetzt hatte jemand anderes ein Feuer angezündet. Und jemand hatte festgestellt, dass es keine gute Idee war, sich flach auf den Boden zu legen und in ein Feuer zu pusten, das mit zu wenig Papier und trockenen Zweigen angezündet worden war, denn dann fiel der spitze Hut, den man abzunehmen vergessen hatte, in das qualmende Durcheinander und fing an zu brennen, weil er ganz trocken war.
    Eine junge Hexe schlug verzweifelt auf ihren brennenden Hut ein, beobachtet von einigen interessierten Zuschauern.
    Eine andere junge Hexe, die auf einem Baumstamm saß, sagte: »Dimity Tumult, das ist buchstäblich das Dümmste, das jemals auf der ganzen Welt angestellt worden ist, wirklich.« Es war eine scharfe, nicht besonders angenehme Stimme, wie sie viele Leute für Sarkasmus gebrauchen.
    »Entschuldige, Annagramma!«, erwiderte Fräulein Tumult, nahm den Hut ab und trat auf dessen Spitze.
    »Sieh dich nur mal an. Du bist für alle eine Enttäuschung.«
    »Tut mir Leid, Annagramma!«
    »Ähm«, sagte Petulia.
    Alle wandten sich den Neuankömmlingen zu.
    »Du bist spät dran, Petulia Knorpel!«, schnappte Annagramma. »Und wer ist das?«
    »Ähm, du hast mich gebeten, bei Frau Grad vorbeizuschauen und das neue Mädchen mitzubringen, Annagramma«, sagte Petulia, als wäre sie bei einem Fehler ertappt worden.
    Annagramma stand auf. Sie war mindestens einen Kopf größer als Tiffany, und ihr Gesicht schien von der Nase an rückwärts konstruiert zu sein. Besagte Nase hielt sie ziemlich weit oben. Von Annagramma angesehen zu werden. bedeutete, dass man bereits zu viel von ihrer kostbaren Zeit beansprucht hatte.
    »Ist sie das?«
    »Ähm, ja, Annagramma.«
    »Lass dich ansehen, neues Mädchen.«
    Tiffany trat vor. Es war erstaunlich. Sie hatte gar nicht vortreten wollen, aber Annagramma besaß jene Art von Stimme, der man gehorchen musste.
    »Wie lautet dein Name?« »Tiffany Weh?«, sagte Tiffany und sprach ihren Namen so aus, als müsste sie um Erlaubnis dafür bitten, dass sie ihn trug.
    »Tiffany? Das ist ein komischer Name«, sagte das große Mädchen. »Mein Name lautet Annagramma Falkin.«
    »Ähm, Annagramma arbeitet für.«, begann Petulia.
    ». arbeitet mit«, sagte Annagramma scharf und musterte Tiffany weiter von Kopf bis Fuß.
    »Ähm, Entschuldigung, arbeitet mit Frau Ohrwurm«, sagte Petulia. »Aber sie.«
    »Ich habe vor, sie nächstes Jahr zu verlassen«, sagte Annagramma. »Weil ich außergewöhnlich gute Forschritte gemacht habe. Du bist also das Mädchen, das bei Frau Grad untergekommen ist? Sie ist seltsam, weißt du. Die letzten drei Mädchen sind schnell wieder gegangen. Sie meinten, es sei zu sonderbar gewesen, da man nie wusste, welche von ihr welche war.«
    »Welche welche und doch die gleiche«, sagte eins der anderen Mädchen fröhlich.
    »Jeder kann so was sagen, Lucy Warbeck«, sagte Annagramma, ohne sich umzusehen. »Es

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