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Ein Hut voller Sterne

Ein Hut voller Sterne

Titel: Ein Hut voller Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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mächtig!
    Wer weiß? Aber er hat eine Riesenangst und ist deshalb total untergeschnappt!
    »Du bist Sensibel Hetzig, oder?«, fragte Tiffany, und die Ohren teilten ihr mit, dass sie diese Wort laut ausgesprochen hatte.
    »Er ist ziemlich geschwätzig«, meinte Frau Wetterwachs. »Neulich hat er nachts in deinem Schlaf gesprochen. Er hatte eine sehr hohe Meinung von sich. Ich schätze, deshalb haben seine Erinnerungen so lange überdauert.«
    »Er hat >untergeschnappt< gedacht, nicht >übergeschnappt<«, sagte Tiffany.
    »In den Erinnerungen gerät manchmal was durcheinander.« Frau Wetterwachs blieb stehen und lehnte sich an einen Felsen. Sie schien außer Atem zu sein.
    »Fühlst du dich nicht gut?«, fragte Tiffany.
    »Ich bin völlig in Ordnung«, sagte Frau Wetterwachs und keuchte ein wenig. »Muss den toten Punkt überwinden, das ist alles. Außerdem sind es nur noch sechs Meilen.«
    »Ich habe bemerkt, dass du ein wenig hinkst«, sagte Tiffany.
    »Tatsächlich? Dann hör auf, es zu bemerken!«
    Die Worte hallten voller befehlender Autorität von den hohen Felsen wider.
    Frau Wetterwachs hüstelte, als das Echo verhallte. Tiffany war blass geworden.
    »Ich glaube, das habe ich etwas zu scharf ausgesprochen«, ließ sich die alte Hexe vernehmen. »Wahrscheinlich liegt's an den Maulwürfen.« Sie hüstelte erneut. »Wer mich kennt oder es auf die eine oder andere Weise verdient hat, nennt mich Oma Wetterwachs. Ich nehme es dir nicht übel, wenn auch du mich so ansprichst.«
    »Oma Wetterwachs?«, fragte Tiffany. Dieser neue Schock befreite sie von dem alten.
    »Nicht in dem Sinne«, sagte Frau Wetterwachs rasch. »Es ist sozusagen ein Ehrentitel, wie Alte Mutter Soundso oder Mütterchen
    Wieauchimmer, so in der Art. Um zu zeigen, dass eine Hexe. dass sie.«
    Tiffany wusste nicht recht, ob sie lachen oder weinen sollte. »Ich weiß«, sagte sie.
    »Wirklich?«
    »Wie Oma Weh. Sie war meine Oma, aber alle im Kreideland nannten sie Oma Weh.«
    »Frau Weh« hätte nicht funktioniert, wusste Tiffany. Man brauchte ein großes, warmes, wogendes, offenes Wort. Oma Weh war für alle da.
    »Es ist, als wäre man die Großmutter von allen«, sagte sie und fügte
    nicht hinzu: Die ihnen Geschichten erzählt!
    »Vielleicht. Also, von jetzt an bin ich Oma Wetterwachs für dich. Aber nicht wirklich«, betonte sie schnell. »Und jetzt gehen wir besser weiter.«
    Sie straffte die Gestalt und marschierte wieder los.
    Oma Wetterwachs. Tiffany probierte es im Kopf aus. Ihre andere Großmutter hatte sie nie kennen gelernt — sie war vor ihrer Geburt gestorben. Eine andere Person Oma zu nennen, fühlte sich zwar seltsam an, schien aber in Ordnung zu sein. Und man konnte zwei Omas haben.
    Der Schwärmer folgte ihnen. Tiffany spürte es. Aber er hielt sich noch immer von ihnen fern. Es ist ein guter Trick, ihn zum Hexenwettbewerb zu locken, dachte sie. Oma — ihr Gehirn prickelte, als sie dieses Wort dachte — Oma hat einen Plan. Bestimmt.
    Aber. dies war nicht richtig. Da war noch ein anderer Gedanke, den Tiffany fast erreichte — jedes Mal dann, wenn sie ihn ganz haben wollte, sauste er fort und versteckte sich. Der Schwärmer verhielt sich nicht richtig.
    Tiffany achtete darauf, bei Oma Wetterwachs zu bleiben.
    Als sie sich Steilklippe näherten, erkannten sie Zeichen des Hexenwettbewerbs. Tiffany sah mindestens drei Besen am Himmel, die in der gleichen Richtung unterwegs waren. Kurze Zeit später erreichten sie einen richtigen Weg und trafen auf Gruppen, die ebenfalls nach Steilklippe wanderten. Unter den Leuten bemerkte Tiffany einige spitze
    Hüte, die einen deutlichen Hinweis boten. Der Weg führte nach unten durch einen Wald, dann durch ein Flickwerk aus kleinen Feldern und zu einer hohen Hecke, hinter der eine Blaskapelle eine bunte Liedermischung spielte. Allerdings klang es so, als spielte jeder der beteiligten Musiker sein eigenes Lieblingslied.
    Tiffany zuckte zusammen, als sie einen Ballon sah, der über den Bäumen aufstieg und vom Wind fortgeweht wurde, aber offenbar war es nur ein Luftballon und kein überschüssiger Brian. Das wusste sie, weil dem Ballon ein langer Schrei des Zorns und der Klage folgte: »AAaargwillwillwillwegwegwegBALLON!« Das ist der traditionelle Ruf eines sehr kleinen Kinds, das Folgendes lernt: Bei Luftballons, wie auch im Leben, ist es wichtig zu wissen, wann man die Schnur besser nicht loslassen sollte. Luftballons dienen allein dazu, Kinder dies zu lehren.
    Doch bei dieser besonderen

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