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Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Titel: Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen „Steve-O“ Glover , David Peisner
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›Warum machst du nicht endlich wieder Stunts, statt wie eine Schwuchtel rumzurennen?‹ Das machte ihn richtig fertig. Vielleicht war das der Anlass für derlei extremes Verhalten. Ich glaube, indem er diesen Kuss auf meinen Schwanz drückte, rebellierte er auf gewisse Art gegen etwas in seinem Innern. Es geht im Prinzip um die Frage » Wie weit will ich gehen? « . Mit all diesen Schwulereien bei Jackass und Wildboyz sollten nicht die Leute schockiert werden, wir wollten damit nur unsere eigenen Grenzen des Humors austesten. Es war ein grenzwertiger Humor, der bislang noch nicht wirklich ausgereizt war. Mein Gefühl dabei war: Wenn die Welt dafür nicht bereit ist, dann ist das gut.
    Das Filmmaterial mit dem Schwanzkuss ist nie veröffentlicht worden, doch ich erzählte einem Journalisten davon, der mich für eine Zeitschrift interviewte. Danach kursierte die Geschichte schon sehr bald im Internet. Auf persönlicher Ebene hatte ich nie das Gefühl, irgendwie anders als heterosexuell gestrickt zu sein, allerdings sollte erwähnt werden, dass ich ein paar Jahre zuvor ein Erlebnis hatte, das ich monatelang für mich behielt – dabei war ich eigentlich nie der Typ, der ein Geheimnis bewahren konnte.
    Es war, glaube ich, im Jahr 2003. Ich war in einem Club, war betrunken und lernte jemanden kennen, den ich zunächst für eine heiße Braut hielt. Ein Freund erzählte mir dann, dass diese Person ein Hermaphrodit sei, der sich seine männlichen Merkmale chirurgisch hatte entfernen lassen. Das hielt mich nicht davon ab, mir von dieser Person einen blasen zu lassen. Später fand ich heraus, dass die Hermaphroditen-Geschichte gar nicht stimmte. Ich hatte es mit einem postoperativen Transsexuellen zu tun gehabt. Aber selbst wenn ich das zu jenem Zeitpunkt gewusst hätte, hätte ich das möglicherweise trotzdem genauso durchgezogen. Zunächst einmal war ich betrunken, doch ich erinnere mich auch daran, dass mir diese Person ziemlich verstört vorkam. Ich wollte irgendwie, dass sie spürte, dass sie Zuneigung wert war. Ja, ich will damit sagen, dass der Umstand, dass ich einem Kerl erlaubt habe, mir einen zu blasen, ein Akt selbstloser Menschlichkeit und Großzügigkeit meinerseits war. Zumindest in diesem Fall. Abgesehen davon hatte ich schon mit so vielen Tussen Sex, die sehr viel eher wie Kerle aussahen als jener Typ. Wo also liegt das Problem?

    Die Dreharbeiten für Jackass: Nummer Zwei begannen Anfang 2006. Noch bevor es losging, schickte ich Tremaine, Knoxville und Spike eine E-Mail, in der ich versprach, für die Dauer der Dreharbeiten kein Kokain anzurühren. Meine Kokserei während der Arbeiten am ersten Film war ja schon schlimm gewesen, doch seither war alles noch viel schlimmer geworden. Nachdem ich 2003 sechs Monate lang die Finger davon gelassen hatte, stürzte ich mich anschließend umso wilder auf diesen Stoff. Mir war klar, dass niemand Lust hatte, mit mir zu arbeiten, wenn ich die ganze Zeit vollgekokst war, und ich wusste auch, dass es so ohnehin nicht weitergehen konnte. Also gab ich dieses Versprechen aus eigenem Antrieb: kein Koks. Und ich hielt mich daran.
    Allerdings ging die Sache nicht so aus, wie ich es erhofft hatte. Man mag es kaum glauben, aber mein Benehmen war ohne Koks noch unerträglicher als mit. Wenn ich mir keine Linien reinzog, dann bedeutete das nämlich nicht etwa, dass ich clean blieb, es hatte nur zur Folge, dass ich die Lücke mit anderen Substanzen füllte – und von diesem Zeugs nahm ich dann noch mehr. Alkohol und Pillen – meist Xanax und Valium, gelegentlich auch Adderall (das übrigens ganz ähnliche Auswirkungen wie Kokain hatte) – spielten in meinem Leben nun eine immer größere Rolle. Ich stellte fest, dass ich ohne Kokain aus irgendeinem Grunde nicht annähernd so viel Alkohol trinken musste wie sonst, um völlig außer Kontrolle zu geraten. Auch steigerte ich meinen Konsum an Stickstoffoxiden beträchtlich. Es gab Phasen, da saß ich Tag und Nacht in meiner Wohnung herum und schnüffelte ohne Unterlass Stickstoffoxid.
    Vermutlich ist es falsch, mein Verhalten während der Dreharbeiten für den zweiten Film nur auf diese neue Vorherrschaft von Alkohol, Pillen und Stickstoffoxid zu schieben, doch sicherlich trugen diese Dinge erheblich dazu bei. Statt mich wie ein nerviger, vollgekokster Irrer aufzuführen, der tagelang sein blödes Maul nicht halten konnte, war ich nun ein absolut gemeines, selbstsüchtiges besoffenes Arschloch. Bei der kleinsten Bemerkung, die ich als

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