Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
Als ich wie ein haarloser Maulwurf aus Orlando zurückkam, war ich überzeugt, dass sie so bestimmt nichts mehr mit mir zu tun haben wollte. Doch genau das Gegenteil war der Fall. Sie war nicht nur nach wie vor scharf auf Sex mit mir, sie wurde langsam sogar echt anhänglich. Als sie dann aber irgendwann erklärte, dass sie und ich
– ihrer Ansicht nach – nun ein »echtes Paar« seien und wir uns nicht mehr auf andere einlassen dürften, war das für mich das Stichwort, um mich nicht mehr bei ihr zu melden.
Ich hatte zwar schon oft davon gehört, dass Mädchen auf berühmte Typen standen, doch ich hatte bis dahin noch keine Ahnung gehabt, wie sehr das wirklich stimmte. Ich war nicht nur bei diesem unglaublich tollen Weib gelandet und konnte sie zudem trotz meiner fehlenden Augenbrauen und meines grauenhaften Aussehens halten – jetzt war es sogar so, dass ich ihr den Laufpass gab. Und das alles nur, weil ich auf MTV zu sehen war. Vermutlich gibt es den einen oder anderen Kerl, der darin einen Nachteil sieht und sich schlecht fühlt, weil Frauen nur auf seinen Prominentenstatus und nicht auf seine Persönlichkeit abfahren. Zu diesen Typen gehörte ich nicht.
Da das Geld für die zweite und die dritte Staffel von Jackass von MTV noch nicht angewiesen worden war, befand ich mich nach unserer Drehtour in Südflorida wieder einmal auf der Jagd nach Kohle. Ich überlegte, ob ich vielleicht noch einmal mit ein paar Auftritten in Nachtclubs zu Geld kommen könnte, doch ich hatte keine rechte Idee, wie ich Engagements ergattern sollte. Dennoch rief ich bei diversen Clubs an und bekam es tatsächlich irgendwie hin, dass ich an Silvester in einem Laden namens »Lola« in South Beach auftreten durfte. In voller Clownsmontur zog ich mein komplettes Programm ab – Glühbirnen kauen, auf Stelzen laufen, Rückwärtssaltos, alles – und wurde dafür mit 200 Dollar entlohnt. Jawohl, 200 Mäuse für den Star einer Erfolgsfernsehshow, der an Silvester ernsthafte Verletzungen in einem proppevollen Nachtclub riskierte. Und in der Tat – an jenem Abend war ich so besoffen und hatte viel zu viel Ecstasy geschluckt, um noch einen guten Rückwärtssalto von der Bar machen zu können. Die Wunde, die ich mir dabei zuzog, weil ich mit dem Gesicht auf den Boden krachte, musste mit sechs Stichen genäht werden. Das alles für 200 Mäuse.
Heute weiß ich, dass ich das zehnfache Honorar hätte fordern müssen, wenn nicht sogar mehr, doch ich hatte schlicht keine Ahnung von dem, was ich da tat. Ich hatte keinen Manager, keinen Agenten, niemanden, der mir sagte, dass ich mich zu billig verkaufte. An Leuten, die ihren Vorteil aus meiner Naivität zogen, mangelte es jedoch nicht. Mein wichtigster Berater war mein Vater, der sich zwar in vielerlei Hinsicht als außerordentlich hilfreich erwies, dem jedoch das nötige Hintergrundwissen für das Unterhaltungsgeschäft fehlte.
Ich glaube, dass ein solches Dilemma bei Leuten in ähnlicher Situation wie meiner damals nicht so selten ist. Durch das Zusammenspiel von Fernsehen, Film und Internet werden tagtäglich neue Berühmtheiten aufgebaut, um die sich eine ganze Industrie aus dubiosen Managern, Agenten, Veranstaltern, Anwälten und anderen Leuten, die sie ausbeuten, schart.
In diesem speziellen Fall war ich allerdings nicht ganz so empört über den Lauf der Dinge, da mich die Managerin des »Lola« am frühen Morgen des Neujahrstags mit nach Hause nahm. Ich hatte Sex mit ihr – mit Clownsschminke und einer blutigen Lippe –, kippte anschließend ein paar Bloody Marys und juckelte dann ins Krankenhaus, um meine Lippe nähen zu lassen. Das war eigentlich ein ganz passabler Auftakt für das neue Jahr.
In diesen Tagen fiel mir dann noch eine andere Gelegenheit, ein wenig Kohle zu machen, in den Schoß. Eine Internetfirma namens Alltrue flog mich nach New York City, um ein paar Videos mit versteckter Kamera aufzunehmen, die sie auf ihrer Website posten wollten. Sie zahlten mir 500 Dollar pro Clip, und ein paar dieser Videos waren tatsächlich ziemlich lustig. In einem der Streifen wickelte ich mich in Klarsichtfolie und bezahlte eine Nutte dafür, dass sie mich vollpinkelte. In einem anderen joggte ich in Greenwich, Connecticut, herum und hatte die Hose meines Trainingsanzugs voller Schokopudding. Passanten erklärte ich, dass ich mir versehentlich in die Hosen gemacht hätte, und fragte sie, ob ich mich bei ihnen zu Hause säubern dürfe. Ich tauchte auch mit vollgepinkelter Hose bei drei
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