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Ein Iglu für zwei (German Edition)

Ein Iglu für zwei (German Edition)

Titel: Ein Iglu für zwei (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Richling
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gehe mit der Überzeugung nach Hause, ohne Mann zufriedener zu sein. Halbwegs zufriedener. Die andere Hälfte sehnt sich eben doch nach mehr. Aber der halbe Gedanke darf an diesem Abend für bedeutungslos erklärt werden. Vielleicht kann ich später mal wieder darauf zurückkommen. Sehr viel später. Jetzt muss die Enttäuschung mit Danny erst mal verdaut werden. Dieser Schmerz in der Bauchgegend. Ich gehe in irgendeine Richtung. Weiß ja wieder mal nicht, wo ich bin. Ganz gut, dass der Abend so endete. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich eine Bettgeschichte für eine Nacht sowieso nicht einfach abhaken können auf meiner spärlichen geistigen Männererfahrungsliste. Die einzige dort protokollierte Männerepisode liegt nun schon einige Jahre zurück und hatte zu erheblichen Frakturen meiner empfindsamen Seele geführt. Klar wäre ich gern etwas lässiger in Liebesangelegenheiten. Bin ich aber nicht. Ich habe mir eingeredet, eine Liebesnacht könnte mir gefallen und ich könnte es einfach wieder vergessen. Könnte ich aber nicht. Gut, dass der Abend so endete. Sehr gut.
    An einer Abzweigung bleibe ich stehen und überlege kurz, welche der drei möglichen Richtungen wohl die richtige wäre. Das tut jetzt nichts zur Sache. Ich muss über andere Dinge nachdenken. Gedankenversunken gehe ich einfach geradeaus weiter.
    Was für ein verrückter Gedanke, ich könnte über Danny ein Buch schreiben wollen. So interessant bist du auch wieder nicht, Danny Greyeyes. Ein Buch über einen Rockstar. Nicht mal, wenn er ein Häuptling wäre, käme ich auf diese Idee.
    Meine Zähne klappern so heftig gegeneinander, dass ich fürchte, sie könnten zerspringen. Hätte ich nur vorher gewusst, was mich an diesem Tag erwartet, ich wäre zu Hause geblieben oder hätte wenigstens an eine Jacke gedacht. Jetzt habe ich nur noch einen einzigen bescheidenden Wunsch: ein Taxi.
    Kaum habe ich meinen Wunsch zu Ende gedacht, biegt tatsächlich ein gelber Wagen in die Straße ein. Zu gern würde ich wissen, wie sich in diese gottverlassene Gegend ein Taxi verirrt? Mir soll’s recht sein. Erleichtert winke ich das Fahrzeug heran.
    „Wo soll’s denn hingehen, junge Lady?“
    Ich übermittle dem Fahrer meine Adresse und schaue den Rest der Fahrt teilnahmslos aus dem Fenster. Die Lichter der Straße ziehen wie lange Leuchtfäden an mir vorbei. Ich sehe nichts, starre nur so ins Leere.
    „Da haben Sie aber Glück, Miss, dass ich Sie in diesem Straßenlabyrinth überhaupt gefunden habe. Warum haben Sie nicht vor dem Haus auf mich gewartet?“
    Wovon redet der?
    „Ich verstehe nicht ganz. Waren Sie denn nicht zufällig dort?“
    „Glauben Sie im Ernst, ich fahre zum Spaß in dieser einsamen Gegend umher?“
    Nein, das konnte ich mir auch nicht vorstellen. So ganz egal scheint es Danny doch nicht zu sein, wie ich nach Hause komme. Danke, Danny Greyeyes. Aber es macht dein Verhalten von eben auch nicht wieder gut. Ich antworte dem Taxifahrer nicht mehr, denn ich möchte keine Unterhaltung mit ihm führen. Nur noch vor mich hindenken und aus dem Fenster sehen. Was für ein Tag!

Wer war der Kerl?
     
    Am nächsten Morgen jagt mich das schrille Gebimmel an der Haustür aus dem Bett. Mit verleimten Augen schaue ich auf meinen Wecker. Bereits halb elf. Eigentlich hatte ich nicht vor, den halben Morgen zu verschlafen, trotz der vorangegangenen kurzen Nacht. Mein unermüdliches Gedankenkarussell gestern Abend ließ es einfach nicht zu, dass ich in den Schlaf fand.
    Ich steige schwerfällig aus dem Bett und werfe mir meinen Morgenmantel über. Als ich die Tür öffne, bleibt mir mein Gähnen im Halse stecken. Danny Greyeyes leibhaftig steht an der Tür und hält mir zur Begrüßung eine Zeitung vor die Nase.
    „Hier!“ Er wirft sie mir freundlicherweise vor die Füße. „War es das, was du wolltest? Mehr Publicity für dich und dein neues Buch?“
    Etwas irritiert über diesen Überfall und dieses unkultivierte Verhalten, zuzüglich der Tatsache, Danny vor meiner Haustür im Schlafgewand wiederzubegegnen, bücke ich mich wortlos nach der Zeitung. Ich versuche, nicht darüber nachzudenken, wie Danny an meine Adresse herangekommen sein mag und was ihn dazu bewogen hat, mich persönlich aufzusuchen.
    „Du brauchst nicht lange zu blättern. Es steht gleich auf der Titelseite“, giftet er mich an.
    Zögerlich klappe ich die Zeitung auseinander und erschaudere, als mir mein eigenes Gesicht neben Dannys nahezu in Lebensgröße vom Papier entgegenspringt. Die

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