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Ein Iglu für zwei (German Edition)

Ein Iglu für zwei (German Edition)

Titel: Ein Iglu für zwei (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Richling
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ab. Leise schleiche ich ihm hinterher. Ein Adam ist am Telefon. Sein Manager. Während des Gesprächs verwandelt sich Dannys gute Laune in Zorn. Mit diesem Mienenspiel könnte er seinem Ungeheuer im Garten glatt Konkurrenz machen. Er wird immer schweigsamer, bis er überhaupt nichts mehr erwidert und den Hörer kommentarlos auflegt.
    Seine Gesichtsmuskeln zucken und deuten eine bevorstehende Explosion an.
    Was hat das zu bedeuten? Welcher Film läuft da gerade? Ich will auch mitreden können.
    „Es wäre wohl besser, wenn du jetzt gehst.“
    Was? Ich soll plötzlich gehen? Einfach so? Ohne Erklärung?
    „Darf ich fragen, warum?“, hake ich nach.
    Danny lacht verbittert.
    „Das weißt du doch selbst am besten.“
    Ich weiß gar nichts. Dieser Wetterumschwung ist mir zu gepfeffert. Was findet hier gerade für ein Szenenwechsel statt?
    „Tut mir leid, ich bin absolut ahnungslos.“
    „Erspar mir einfach weitere Lügen und geh!“
    Ich staune über diese Unterstellung.
    „Gut, ich werde gehen. Aber zuvor habe ich wohl das Recht zu erfahren, um welche angeblichen Lügen es hier geht. Was auch immer dir dein Adam über mich erzählt hat, du solltest dir auch meine Seite anhören.“
    Angestrengt grübele ich nach, was Mr. Adam Fox über eine unscheinbare Person wie mich nur zu berichten hätte. Fast bin ich ein wenig geschmeichelt.
    „Du bist Malina Bergstroem.“
    Ja und?
    „Eine bekannte Buchautorin.“
    Haben wir zwar noch nicht drüber gesprochen, aber noch keine Lüge in Sicht.
    „In deinen Büchern geht es um Indianervölker.“
    Ein bisschen banal ausgedrückt, aber kann man so sagen.
    „Und jetzt bin ich wohl dein Studienobjekt? Hast dich als Fan ausgegeben. Mir vorgegaukelt, du wärst eine andere.“
    Das habe ich nicht ein einziges Mal!
    „Was willst du über mich wissen, hm? Willst du auch über mich ein Buch schreiben und damit ordentlich abkassieren? War’s das, was du wolltest!? Die Gewinnerin dieses Abendessens war eigentlich eine ganz andere. Wie viel hast du ihr dafür gezahlt?“
    Ich erkenne, wie sinnlos es wäre, mich zu verteidigen. Dieser Mensch scheint in einer rasanten Geschwindigkeit zu urteilen und keine Gelegenheit auszulassen, sich damit selbst zu verletzen.
    „Du willst doch die Wahrheit gar nicht hören“, ergreife ich jetzt das Wort. „Es passte dir in den Kram, aus mir einen naiven Teeny zu machen. Ich hätte dir gern mehr von mir erzählt, aber du hattest schon eine Schublade für mich parat.“
    Ich sehe mich um und suche nach meiner Handtasche, denn ich beabsichtige, auf der Stelle zu gehen.
    „Du hattest alle Zeit der Welt, mir zu erzählen, wer du bist“, entgegnet mir Danny unversöhnlich.
    Meine Handtasche steht auf dem Telefontischlein neben Danny. Mist! Ausgerechnet da. Auf keinen Fall wollte ich dem Wolf im Schafspelz noch mal zu nahe kommen. Hilft nix. Ohne meine Ausrüstung geh ich nicht. Ich flitze auf Danny zu und schnappe mir mein Hab und Gut. Als ich versuche, an ihm vorbeizuschlüpfen, stellt er sich mir in den Weg.
    „Du hast mich enttäuscht“, sagt er leise.
    Wenn hier einer das Recht hat, enttäuscht zu sein, dann ich.
    „Menschen in deiner Situation ziehen wohl schneller als andere voreilige Schlüsse. Ich bedauere dich. Wie gelingt es dir nur, so Freundschaften aufzubauen?“
    Okay, stand mir gerade nicht zu, das zu fragen. Ich nehme aber nichts zurück. Meine Gefühle wurden gerade verletzt, da rutscht einem schon mal leichtfertig was raus, was einem später vielleicht leidtut. Aber nicht in diesem Moment. Darum nehme ich es auch nicht zurück.
    „Mach dir da mal keine Sorgen. Ich habe genug Freunde.“
    Mir doch egal, wie viele Freunde du hast.
    Bockig husche ich an ihm vorbei. An der Tür bleibe ich noch mal stehen und drehe mich um. Danny befindet sich immer noch an der gleichen Stelle und biegt seinen Oberkörper in meine Richtung. Schade, dass alles so enden musste.
    „Ich habe dir nichts vorgespielt. Die Frau, die du heute kennengelernt hast, die bin ich auch. Und wenn du meine Bücher kennen würdest, dann wüsstest du, dass es völlig hirnrissig ist, zu glauben, ich hätte eines über dich schreiben wollen. Ich bin Völkerkundlerin und keine Klatschreporterin.“
    Mit gesenktem Blick verlasse ich den Raum und gehe.
    Als ich das Tor im Mondlicht erreiche, öffnet es sich von allein. Über dem Eingang erkenne ich eine installierte Kamera. Kurz überlege ich hineinzuwinken. Verkneife es mir aber. Dieser Tag war ein wirklich lehrreicher. Ich

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