Ein Iglu für zwei (German Edition)
mich fortan, die Finger von sämtlichen Gegenständen des Hauses zu lassen. Gelangweilt setze ich mich auf das große Sofa und schaue zum Kamin. Es liegen bereits ein paar Holzscheite vorbereitet darin. So ein kleines Feuerchen könnte durchaus gemütlich sein. Auf dem Kaminsims entdecke ich ein paar Streichhölzer. Ich beschließe, mir in der Küche ein Glas Wein einzuschenken und den Kamin danach zu entfachen.
Als der Kamin ein wenig später knistert und knackt, schalte ich sämtliches Licht im Haus aus und setze mich im Schein des Feuers mit meinem Weinglas auf das gegenüberstehende Sofa.
Solche Abende könnten mir zweifellos gefallen. Sehr entspannend. Mit der Zeit werde ich schläfrig und kuschele mich unter eine Wolldecke, die zusammengelegt über der Lehne ruhte. Die Flammen wärmen mein Gesicht und mit der Zeit schlummere ich ein.
Das klickende Geräusch eines Feuerzeuges lässt mich erschrocken aus dem Schlaf fahren. Danny sitzt mir in einem Sessel gegenüber und zündet sich eine Zigarre an.
„Oh, das tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken. Du scheinst es dir ja bereits gemütlich gemacht zu haben. Das freut mich.“
Zieh mal keine falschen Schlüsse!
„Du brauchst gar nicht zu denken, es könnte mir hier gefallen. Ich versuche mir lediglich, meinen nicht freiwilligen Aufenthalt in deinen Wänden so angenehm wie möglich zu gestalten.“
Danny lehnt sich lächelnd zurück und zieht genüsslich an seiner Zigarre.
„Du wusstest doch, worauf du dich einlässt. Schließlich hast du den Vertrag gelesen“, behauptet er.
Nein, das habe ich eben nicht. Jedenfalls nicht am Tage der Vertragsunterzeichnung. Nicht bewusst. Hätte ich diese fatalen Zeilen gelesen, dann säße ich jetzt nicht in deinem Wohnzimmer.
„Und wie hast du dir den weiteren Ablauf vorgestellt?“, frage ich gereizt.
„Ich werde dir einen Plan über meine Termine der folgenden Woche zukommen lassen. Es ist sicher in deinem Sinne, wenn wir die kommenden drei Tage allein verbringen. Wir können dann in aller Ruhe behutsam beginnen.“
Sicher. Das ist völlig in meinem Sinn. Ich könnte mir beileibe nichts Besseres vorstellen, als meine Zeit ununterbrochen mit ihm zu verbringen. Wie schön.
„Am Wochenende könntest du mich auf eine Feier begleiten. Wenn du magst.“ Mit einem spöttischen Grinsen schließt er seinen letzten Satz ab.
Er weiß natürlich genau, dass es überhaupt keine Rolle spielt, ob ich mag oder nicht. Denn meine Unterschrift unter diesem heimtückischen Vertrag verpflichtet mich, ihn zu allen Anlässen zu begleiten.
„Ja, ausgesprochen gern. Vielen Dank für das Angebot.“
Na warte! Ich werde schon dafür sorgen, dass dir das Lachen vergeht.
Verärgert erhebe ich mich vom Sofa.
„Gute Nacht!“, bemerke ich eisig und gehe.
Als ich im Bett liege, wälze ich mich von einer Seite auf die andere und denke ununterbrochen über meine aussichtslose Situation nach. Wenn ich doch nur wüsste, wie ich diesem Vertrag entrinnen könnte. Der dumpfe Klang von Schritten im Flur wird vom Teppichboden verschluckt. Ach ja, Dannys Schlafzimmer liegt direkt neben meinem. Hoffentlich verwechselt er nicht die Türen. Den polternden Geräuschen nach zu urteilen, hat er sein Schlafgemach gerade betreten. Ich presse mein Ohr an die kalte Wand, um nichts zu verpassen. Aber wenig später ist es mucksmäuschenstill. Falls er tot sein sollte, werde ich es morgen früh wissen. Ich schließe meine Augen und zwinge mich zum Einschlafen. Doch immerzu lausche ich in die Stille hinein und finde einfach keine Ruhe. Erst als die ersten Vögel ihr Morgenlied anstimmen, gleite ich in den Schlaf.
Am nächsten Morgen sitzen wir schweigend zusammen am Frühstückstisch. Während Danny vertieft die Zeitung studiert, starre ich auf den prall gefüllten Brotkorb. Wenn ich nur wüsste, wo sich mein Magen schon wieder aufhält. Ich würde ja gern essen, aber nach dem Schlucken soll die Nahrung nicht ins Leere fallen. Mir ist schon klar, dass man einen Tag niemals ohne Frühstück beginnen sollte. Aber ich krieg einfach nichts runter. Nicht mal einen klitzekleinen Krümel. Unverrichteter Dinge erhebe ich mich und schlendere zum Fenster. Das Wetter ist mal wieder unübertrefflich. Sonne satt und das schon seit Tagen. Ich wüsste schon einiges mit so viel Sonnenschein anzufangen, wenn ich nur nicht zu diesem blödsinnigen Buch verpflichtet wäre.
Danny sieht auf seine Uhr.
„Was hältst du von einem kleinen Spaziergang im
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