Ein Iglu für zwei (German Edition)
Park?“
„Du glaubst nicht ernsthaft, wir könnten dort unerkannt bleiben.“
Ich glaube nicht, dass ich diese Idee für vernünftig halte.
Danny schmunzelt, als er einen Schluck Kaffee aus seiner Tasse schlürft.
„Ich meine ja auch den Park ums Haus herum. Pack dir einen Block und einen Stift ein. Du solltest dir deine ersten Notizen machen.“
Ich denke nicht daran! Das lass mal schön meine Sorge sein. Bin ich etwa der Autor oder du?
Stumm laufen Danny und ich durch den kleinen Garten. Am Ende des Weges erblicke ich einen Pavillon, auf den Danny zielstrebig zugeht. Gleichgültig folge ich ihm. Als wir ihn erreicht haben, bin ich verblüfft über den wunderschönen Anblick herrlicher Blumen. Mehrfarbige Rosenstöcke wachsen um das Gartenhaus herum und stehen in voller Blüte. Wir setzen uns schweigend an einen kleinen verzierten Gartentisch. Der süße Duft der Rosen lässt mich einen kurzen Augenblick vergessen. Ein warmer Sonnenstrahl trifft auf mein Gesicht und bezaubert vom eingefangenen Moment schließe ich meine Augen. Ich atme die Sommerluft tief in mich hinein und halte einen Augenblick die Luft an. Eine Hand berührt meinen Arm und holt mich aus meinem kurzweiligen Paradies zurück.
„Es freut mich, dass du meine Gesellschaft so genießt, aber ohne ein Gespräch wirst du keinen Stoff für dein Buch erhalten.“
Empört ziehe ich meinen Arm weg und rücke meine Sitzposition zurecht.
„Deine Gesellschaft ist für mich unter diesen Umständen alles andere als ein Genuss. Und ein Bild kann ich mir auch ohne viel Gerede über dich machen. Alle wichtigen Informationen kannst du mir ebenso gut aufschreiben oder aufs Band sprechen. Dafür müssen wir nicht jede Sekunde miteinander verbringen“, gebe ich kratzbürstig von mir.
„Also gut.“ Danny beugt sich verstimmt über den Tisch. „Ich hatte eigentlich vor, dich die kommenden drei Monate weitgehend zu schonen. Mir ist nicht entgangen, dass dir öffentliche Auftritte nicht liegen. Unter diesen Umständen allerdings brauche ich ja darauf keine Rücksicht mehr zu nehmen. Mach dich also auf einen prall gefüllten Terminkalender gefasst! Alles andere lass ich dir dann wie gewünscht über ein Schreibbüro zukommen.“
Verärgert erhebt er sich und geht, während ich mich beleidigt in eine andere Richtung drehe.
Wow, was für eine überzeugende Darbietung! Falls du glaubst, du könntest mich mit deiner Drohung in die Knie zwingen, dann hast du dich getäuscht. Ich halte schließlich die Feder in der Hand, und wenn du dich nicht beträgst, könnte ich unter Umständen über kleinere Randbemerkungen in meinem Buch nachdenken. Der Vertrag regelt nämlich nicht, wie ich meine Sichtweise über dich formulieren muss. Kleine Vertragslücke, die mir nun zugutekommt. Händereibend lehne ich mich zurück. Er will Krieg, also bekommt er ihn auch.
Der Sturz ins kalte Wasser
Am Samstagmorgen finde ich einen Zettel auf dem Frühstückstisch.
„Heute Abend Cocktailparty. Neunzehn Uhr Abfahrt. Abendgarderobe erwünscht.“
Wie du wünschst. Da meine Garderobe kein Abendkleid hergibt – denn wann brauch ich schon ein Abendkleid? –, werde ich mir eines auf deine Spesen besorgen. Das wird sicherlich ein netter Einkaufsbummel.
Nach dem Frühstück rufe ich mir ein Taxi und steuere die edelsten Geschäfte New Yorks an. Selbstverständlich bitte ich den Taxifahrer, auf mich zu warten, während das Taxameter ununterbrochen läuft. Mal sehen, wie hoch eine Taxirechnung unter diesen Bedingungen werden kann. Die Verkäuferinnen haben alle Hände voll mit mir zu tun, denn ich probiere zügellos ein Kleid nach dem anderen an.
Wie es am Ende eines langen Einkaufsbummels so kommt, fahre ich mit einem ganzen Kofferraum voller Tüten in mein Übergangsheim zurück. Schließlich kann ich nicht bei jedem Anlass dasselbe Kleid tragen. Das würde auffallen. Also habe ich vorgesorgt und mir die komplette Garderobe für die kommenden Wochen in einem Abwasch verschafft. Das war ein Spaß! Ich muss grinsen, als ich mit meinen Dutzenden von Tüten das Haus betrete. Danny erwartet mich bereits und stemmt seine Arme in die Hüften.
„Wo warst du die ganze Zeit? Es wäre nett gewesen, wenn du mir eine Nachricht hinterlassen hättest, dass du vorhast, die ganze Stadt aufzukaufen.“
Grienend gehe ich an ihm vorbei. „Die ganze Stadt“ wird dir bald von deinem Konto abgebucht.
In meinem Zimmer sortiere ich den Inhalt der Tüten in meinen Kleiderschrank. Nach
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