Ein Iglu für zwei (German Edition)
kennengelernt zu haben“, beteuert mir Mrs. Daniels zum Abschied. „Ich hoffe, wir werden uns jetzt öfter mal begegnen.“
„Darüber würde ich mich sehr freuen“, entgegne ich ihr ehrlich.
Mrs. Daniels’ Herzlichkeit scheint absolut echt zu sein, daher mochte ich sie gleich zu Beginn.
Auf der Rückfahrt lasse ich mich müde in den Sitz sinken. Danny sieht schweigend von der gegenüberliegenden Sitzbank herüber.
„Ich hoffe, dich den Rest des Abends nicht enttäuscht zu haben“, bemerke ich bissig.
Seine verhaltene Reaktion auf meine zynische Anspielung wundert mich. Nur ein kurzes Blinzeln seiner Augen lässt mich erkennen, dass er meine Worte wahrgenommen hat. Aber die erwartete Gegenreaktion bleibt aus. Seine Stirngrübchen graben sich nachdenklich in die Haut, während er mich pausenlos ansieht. Zu gern würde ich mich mal unter sein Gehirnzellenvolk mischen und inkognito ermitteln. Trotz meiner Neugierde dränge ich Danny zu keinem Gespräch, sondern verfalle wieder in meine gewohnte Schweigsamkeit.
Endlich erreichen wir das Haus. Nachdem Danny und ich aus dem Fahrzeug geklettert sind, gehen wir stumm zusammen durch die Eingangstür. Doch als ich mich müde auf mein Zimmer stehlen will, bittet mich Danny überraschend zurück.
„Ich würde dich gerne noch etwas fragen“, erklärt er mit hilfloser Gestik.
Seine Ausstrahlung hat in diesem Moment eher die eines verletzten Kindes als eines kampflustigen Kontrahenten, daher schlucke ich meinen Groll über ihn herunter und sehe ihn abwartend an.
„Hast du vor, Richard Daniels wiederzusehen?“
Diese unerwartete Frage lässt mich erbleichen. Hat er etwa darüber die ganze Zeit im Wagen nachgedacht? Es hat ihn also beschäftigt, ob ich Gefallen an einem Mann gefunden haben könnte? Verstehe. Er bringt einen glatt auf Ideen. Eigentlich hatte ich nicht eine Sekunde an diese Möglichkeit gedacht.
„Weshalb ist das wichtig für dich?“
Ungeduldig tänzelt er auf einer Stelle umher. Seine Gesichtsmuskeln beginnen zu zucken.
„Würdest du mir bitte einfach auf meine Frage antworten!“
Diese Ausfragerei beginnt lästig zu werden. Das ist doch schließlich meine Sache und geht ihn nicht das Geringste an. Ich bin nur hier, um über ihn zu schreiben und nicht, um über mich zu reden.
„Das wird mir jetzt zu bunt. Ich geh ins Bett“, antworte ich überfordert und setze meinen Weg nach oben fort.
Auf meinem Zimmer angekommen, schäle ich mich aus meinem Kleid. Die schwüle Luft an diesem Abend veranlasst mich zu einer kühlen Dusche. Vielleicht hilft das, meine chaotischen Gefühle zu ordnen. Seine Frage wühlt mich innerlich auf, denn sie gibt mehr preis, als ihm bewusst sein wird. Dennoch würde ich mich unter den gegebenen Umständen nicht auf Danny einlassen wollen. Zu sehr fühle ich mich von ihm durch diesen hinterlistigen Vertrag betrogen.
Nach der Dusche wickle ich mich in ein Handtuch und trete aus dem Bad in mein Zimmer. Erschrocken fahre ich zusammen, als Danny mit einem Mal im Raum steht. Ohne ein Wort zu sagen, kommt er auf mich zu. Ich versuche, ihm auszuweichen, und gehe einige Schritte zurück, bis die Wand mich aufhält.
„Was willst du hier?“, frage ich verwirrt.
Sein Arm stützt sich gegen die Wand und der glühende Blick seiner dunklen Augen lässt eine plötzlich aufflammende Leidenschaft erkennen. Unbeherrscht zieht er mich an sich heran und drückt seine Lippen auf meine. Ich gebe meine Gegenwehr auf und erwidere zögerlich seinen Kuss. Seine Arme umfassen mich immer fester und klemmen mir die Luft ab.
Wären die Umstände nicht diese, die sie jetzt sind, würde ich mich zweifellos allem hingeben. Aber die Sachlage ist nun mal die, dass Danny mir mit diesem Vertrag Fesseln angelegt hat und ich mich hier praktisch gegen meinen Willen aufhalte. Auf keinen Fall lasse ich zu, dass mir mein Stolz auch noch genommen wird.
Mit aller Macht stemme ich mich gegen Danny und drücke ihn von mir weg. Irritiert sieht er mich an.
„Es ist also doch dieser Richard Daniels!“
Was? Wie kommt er denn jetzt darauf?
Zu Eis erstarrt, lässt Danny von mir ab. In seinen Augen spiegelt sich eine Verbitterung wider, die mir Gänsehaut bereitet. Die drohende Stille zwischen uns lässt mich die Luft anhalten. Danny mustert mich unsicher. Er scheint nach einer Antwort zu suchen. Sein Blick irrt ruhelos durch mein Gesicht. Als ich endlich wieder zu mir finde, verlässt er das Zimmer.
Verstört fahre ich mir mit beiden Händen durchs
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