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Ein Iglu für zwei (German Edition)

Ein Iglu für zwei (German Edition)

Titel: Ein Iglu für zwei (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Richling
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war. Und wahrscheinlich wird es auch niemals mehr so werden. Mein Seelenfrieden ist futsch. Ich steh im Rampenlicht und bin nackt. Komplett entblößt. Es gibt nichts mehr, was die Öffentlichkeit nicht von mir weiß. Sie wissen mehr als ich selbst. Jeden Tag lese ich neue Schlagzeilen in der Zeitung über mich. Mein Gesicht ist bald im letzten Winkel der Stadt bekannt. So wollte ich niemals leben. Aber Danny hat mich zum Gespött der Leute gemacht. Erst zog er mich ins Rampenlicht, jetzt lässt er mich fallen wie eine heiße Kartoffel.
    Ich muss versuchen, mein Leben in diesem Chaos wieder neu zu ordnen. Das ist mir zwar schon einmal gelungen, aber da waren die Voraussetzungen andere. Ich war allein. Kein Mensch kannte mich. Ich fing praktisch bei null an. Jetzt aber müsste ich mich von der Hundert langsam wieder auf die Null zurückarbeiten. Quasi ein Rückschritt. Selbst falls das möglich wäre, will ich das überhaupt? Eines aber will ich ganz sicher: meine Ruhe.
    Mit meinem Koffer im Schlepptau verlasse ich gegen neun Uhr das Haus. Mary kommt mir im selben Augenblick entgegen.
    „Aber, Miss Bergstroem, wo wollen Sie denn hin? Ziehen Sie etwa aus? Ist Mr. Greyeyes darüber informiert?“
    „Mr. Greyeyes wird es sicher nicht weiter interessieren, wo ich von nun an wohne. Ihm sind inzwischen andere Dinge wichtiger geworden.“
    Erbittert ziehe ich mit meinem Koffer an Mary vorbei. Ich spüre ihren fragenden Blick in meinem schmerzenden Nacken.
    Tu nicht so, als hättest du nicht gewusst, was für ein Herzensbrecher dein Boss ist! Begriffsstutzige, ignorante Schreckschraube!
     

Der Presserummel
     
    Das Taxi wartet schon am Tor auf mich. Der Fahrer stürzt augenblicklich aus seinem Gefährt, als er mich anmarschieren sieht, um mich von meinem Koffer zu befreien. Endlich mal einer, der mitdenkt.
    „Sind Sie nicht diese Schriftstellerin? Na, wie war noch Ihr Name?“
    „Malina Bergstroem“, helfe ich ihm auf die Sprünge.
    „Aber ja. Die Kleine, die mit Danny Greyeyes liiert ist.“
    Wie schön, dass sie alle mein Gesicht kennen, aber wenigstens keiner meinen Namen. Ich bin eben nur die „Kleine“, die mit Danny Greyeyes mal liiert war. Die „Kleine“ möchte jetzt gerne nach Hause. Sie möchte ein entspannendes, heißes Bad nehmen und sich die nächsten Wochen in ihrer Wohnung verschanzen.
    Als das Taxi in meine Straße einbiegt, überkommt mich der Monsterschock. Der Eingang meines Hauses ist verstopft mit Fernsehteams, Reportern und Schaulustigen. Lucy steht mitten unter ihnen und versucht, sich gegen die Übermacht der Medien zu behaupten. Was tut sie da? Gibt sie etwa ein Interview?
    „Soll ich tatsächlich vor diesem Haus halten, Miss Bergstroem?“
    Tja, wenn ich das nur selbst wüsste. Das Haus hat leider keinen Hintereingang. Aber ich will nach Hause. In meine Wanne. Also muss ich da jetzt durch.
    „Ja, bitte.“
    Wie gewünscht tut er, worum ich ihn bat. Ich winke Lucy zu, als ich aus dem Taxi steige. Alle Augen richten sich auf mich. Ich nehme meinen Koffer vom Fahrer in Empfang und ziehe ihn auf dem Weg zu meiner Eingangstür hinter mir her, während sich nun die Journalisten um mich herum scharen und mir ihre Mikrofone ins Gesicht drücken.
    „Miss Bergstroem, was sagen Sie zu den Hochzeitsgerüchten über Sie und Mr. Greyeyes?“
    Hochzeit? Was brodeln die da in ihrer Gerüchteküche für Hirngespinste zusammen? Verrückt! Alle verrückt!
    „Malina?! Was machst du hier?“, ruft mir Lucy zu.
    Mühsam versuche ich, die lästigen Aasgeier mit ihren Kameras und Mikrofonen abzustreifen. Aber sie kleben an mir wie Pattex. Zu meiner inneren Zerrissenheit kommt nun eine enorme Verärgerung über dieses Gedränge um mich dazu. Können die mich nicht endlich in Frieden lassen? Ihr wollt Futter haben? Dann bekommt ihr es jetzt.
    „Hören Sie“, spreche ich die Journalisten mit einem Mal an, „es gibt für Sie keinen Grund mehr, meine Wohnstätte weiterhin zu belagern. Der einzige Grund, weshalb ich überhaupt in das öffentliche Blickfeld geraten bin, war, dass Sie fälschlicherweise annahmen, ich wäre mit Danny Greyeyes zusammen. Bitte nehmen Sie ein für allemal zur Kenntnis, dass an dieser Sache absolut nichts dran ist. Zwischen diesem Danny Greyeyes und mir ist nichts, kapieren Sie das doch endlich!“
    Einer der Reporter setzt sich von den anderen ab und kämpft sich durch das Gewühl an mich heran. Als er dicht neben mir steht, ergreift er mich am Arm und zerrt mich durch den Eingang

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