Ein Iglu für zwei (German Edition)
Unpässlichkeit, dann die überraschende Genesung und nun auch noch die unverhoffte Einladung in Ihre Wohnung. So viel Unerschrockenheit hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut.“
„Wie bitte?“
Wovon redet er? Ich verstehe nicht ganz die Bedeutung seiner Worte? Oder aber ich verstehe sie viel zu gut. Er denkt, ich hätte alles so geplant. Aber ... aber das habe ich doch gar nicht. Wie kommt er nur darauf?
„Glauben Sie etwa, ich hätte das so eingefädelt? Das beurteilen Sie vollkommen falsch. Mir war wirklich nicht wohl vor dem Lokal. Hätte ich geahnt, dass Sie es so auffassen, hätte ich diese Einladung niemals ausgesprochen. Das müssen Sie mir glauben.“
Himmel, was für eine missliche Situation. Anscheinend war es doch ein Fehler, ihn hineinzubitten. Ich brauche dringend Nachhilfe im Umgang mit Männern. Lucy, das erkläre ich von nun an zu deiner zwingend erforderlichen Aufgabe. Ab sofort hat diese eine Sache absolute Priorität!
Seine Hände legen sich auf meine Schultern und drehen mich zu ihm herum. Mit einem festen Griff hält er mich fest.
„Malina, ich muss von dir wissen, ob dir Danny noch etwas bedeutet.“
Diese sprunghaften Wendungen machen mich ganz konfus. Eben dachte ich noch, dass ich ein paar Ratschläge zu Regeln und Gepflogenheiten eines Rendezvous bräuchte. Doch jetzt hat es den Anschein, als bräuchte Richard Daniels einige Belehrungen. Nähert man sich etwa so überstürzt einer Dame und überfällt sie mit einer derart unverblümten Frage?
„Bitte entschuldige meinen Überfall, aber mir ist kaum entgangen, dass dein Unwohlsein in Zusammenhang mit Danny Greyeyes stehen muss. Ich habe ihn das Lokal betreten sehen. Sollte ich mir also falsche Hoffnungen machen, dann sag es mir bitte.“
Okay, Momentchen mal! Noch mal der Reihe nach. Er kennt durchaus die Gepflogenheiten eines Rendezvous. Nur plagt ihn eine deutliche Besorgnis, ob ich noch etwas für Danny empfinde oder nicht. Daher drängt er mich jetzt zu einem Geständnis, das ich niemals zustande bringe, da ich selbst nicht genau weiß, wie viel mir Danny noch bedeutet.
Schweigend sehe ich ihn an und versuche mir eine Antwort zusammenzuschustern. Mir fällt bloß keine ein. Hindert uns das jetzt daran, gemeinsam den Kaffee zu trinken?
„Es tut mir leid, Richard, aber ich kann dir diese Frage nicht genau beantworten. Ich gebe zu, dass es mich verletzt, wenn ich ihn mit dieser Elisabeth Palmer zusammen sehe. Aber ich weiß auch, dass es vernünftig ist, ihn zu vergessen. Wie viel Bedeutung meinen Gefühlen noch beizumessen ist, weiß ich nicht. Falls dir diese Antwort nicht genügt, wäre es vielleicht besser für dich, wenn du gehst.“
„Oh, doch! Diese Antwort genügt mir voll und ganz“, erwidert er überraschend.
Oh weh! Ich habe ihn gekränkt.
„Keine Angst, ich verstehe deine Worte schon ganz richtig. Daher ist es wirklich besser, wenn ich jetzt gehe.“
Diese Begründung leuchtet mir nicht ganz ein. Einerseits ja, andererseits nein. Wie rum denn nun?
„Aber weshalb? Ich meine, bleib doch ... der Kaffee ...“, entgegne ich irritiert.
„Das holen wir nach. Vielleicht irgendwann bei mir, wenn du magst.“ Er greift nach seinem abgelegten Jackett und geht zur Tür. Betrübt folge ich ihm und sehe ihn mit einem beschwörenden Blick an.
„Bitte, geh nicht! Wir könnten uns noch etwas besser kennenlernen. Ich meine ...reden. Ähm ...“
„Ich weiß schon, wie du es meinst. Aber ich denke, du benötigst noch ein wenig Zeit. Die möchte ich dir geben. Wenn ich hierbliebe, könnte ich für nichts garantieren.“
Mit einem Kuss auf meine Stirn verabschiedet er sich und geht.
Die rote Überraschung
Zum Glück dauerte es nicht so lange, wie ich dachte, bis sich Richard Daniels wieder bei mir meldete. Eigentlich ließ er kaum fünf Tage vergehen. Wollte er mir nicht etwas Zeit einräumen für die Sortierung meiner Gefühle? Ich befand ja gleich, dass das nicht nötig wäre. Zeit hilft mir dabei auch nicht. Aber was hätte ich machen sollen? Richard war felsenfest von seinem Handeln überzeugt. Bis gestern. Da rief er gleich am Vormittag an. Zu meiner Freude. Eine Kontaktpause zwischen uns war mir alles andere als recht. Schließlich möchte ich meine Untersuchungen in Sachen Liebesangelegenheiten fortführen. Ich muss herausfinden, ob was in mir schlummert.
Seine Eltern haben mich für heute Abend zum Essen eingeladen und gerade flitze ich aufgeregt durch die Wohnung. Ein wenig bereue ich, dass ich
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