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Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Titel: Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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unheimlich
war. „Es war toll. Wir hatten wirklich viel Spaß, auch wenn es schön gewesen
wäre, selbst mit einem Partner da zu sein.“ Sie schaute ihn unsicher an.
    Er nickte verständnisvoll.
    „Anna ist schon ein bisschen verrückt, musst du wissen. Sie
hat tatsächlich bauchfrei geheiratet, und sie ist im sechsten Monat schwanger.
Der Pfarrer wusste gar nicht so recht, wo er die ganze Zeit während seiner
Ansprache hingucken sollte. Anna hat auch noch so ein kleines Tattoo um den
Bauchnabel, das zieht die Blicke einfach an.“
    Er zog ein Gesicht, aus dem sie nicht so recht schlau wurde.
    „Harry hat ziemlich viel Geld und es hat den beiden Spaß
gemacht, es mit vollen Händen für die Hochzeit auszugeben. Alles war vom
Feinsten, das Essen war köstlich und es gab sogar ein echtes kleines
Orchester.“
    Jetzt verzog er das Gesicht richtig abwertend, vermutlich
stellte er sich vor, er müsste bei einer Hochzeit spielen, das war wohl unter
seinem Niveau.
    „Soll ich dir ein paar Bilder zeigen?“ Er nickte hilflos.
Sie nahm die Gelegenheit wahr, um neben ihn zu rutschen, und ihre Köpfe stießen
fast zusammen, als sie die kleinen Bilder auf ihrem Handy-Display anschauten.
„Das ist Anna.“
    „Wow“, sagte er nur. „Sie sieht aus wie ein schwangeres
Model aus der Vogue.“
    Emily nickte. „Sie sieht in jeder Lebenslage toll aus. Und
hier sind Anna und Harry. Harry hat sie wirklich im Sturm erobert, das hat
sonst noch keiner geschafft.“
    „Er muss viele innere Werte mitbringen“, sagte Josue leicht
sarkastisch und Emily fühlte sich so, als müsse sie Harry verteidigen, obwohl
sie das auch schon selbst gedacht hatte.
    „Die hat er, das kannst du glauben. Ich habe Anna noch nie
so glücklich gesehen wie mit ihm.“
    Josue guckte skeptisch. Gleichzeitig merkte Emily, wie er
leicht seinen Arm um ihre Taille legte, ob das wegen der bequemeren Haltung war
oder ein Annäherungsversuch, war ihr egal, sie genoss den leichten Druck seines
warmen Arms aus vollem Herzen.
    „Das hier ist Ruth, meine andere beste Freundin aus Hamburg,
und Gabriel. Gabriel ist aus Heidelberg. Die beiden haben sich über mich
kennengelernt, aber das erzähle ich dir ein anderes Mal. Und schau hier, das
sind meine Eltern. Meine Mutter hatte sich richtig schick gemacht, auch wenn es
ihr gerade nicht so gut geht.“
    Josue hob interessiert das Handy näher an seine Augen. „Sie
sehen sehr seriös aus“, sagte er.
    „Ja, sie machen schon noch was her für ihr Alter“, sagte
Emily stolz und dachte an die trübsinnige Stimmung im Haus ihrer Eltern. Ihre
Eltern redeten kaum ein Wort mehr miteinander. Ihr Vater schien zunehmend
verbittert und hatte immer wieder bissige Bemerkungen in Richtung ihrer Mutter
geschickt. Und ihre Mutter war völlig in sich zurückgezogen und wirkte
resigniert. Emily hatte versucht, ein wenig Leben in die Bude zu bringen, aber
was ihr im Altenheim spielend gelang – bei ihren Eltern hätte sie als
Stripperin auf dem Tisch tanzen können, vermutlich hätte sie ihnen in der
aktuellen Situation keine emotionale Reaktion entlockt.
    Am Samstagnachmittag war sie zum Bummeln in die Stadt
geflüchtet, weil weder Ruth noch Anna Zeit für sie hatten und sie die gespannte
Atmosphäre in ihrem Elternhaus einfach nicht mehr aushalten konnte. Von alldem
würde sie Josue zu einem anderen Zeitpunkt erzählen. Sie lehnte sich leicht an
ihn und klickte noch einige Bilder der immer wilder werdenden Party durch. Doch
bis auf ein Bild, auf dem sie mit Anna zu sehen war, schien er nicht so viel
Interesse zu zeigen.
    „Du siehst gut aus in deinem grünen Kleid“, sagte er.
    „Anna hat es für mich
ausgewählt. Sie ist toll als Stilberaterin.“
    „Das kann ich mir vorstellen.“ Plötzlich rückte er ein Stück
von ihr ab und grüßte über die Brüstung jemanden auf der anderen Seite des
Raumes. Emily sah sich suchend um und fing den neugierigen Blick Camillas auf.
Denn die Solo-Cellistin erkannte sie sofort. Ihre langen glänzenden Haare
wehten, als sie sich gegenüber an einem Tischchen mit einem attraktiven Mann
mit ergrauten Schläfen niederließ, aber immer wieder zu Josue und ihr
hinüberschaute. Josue begann unruhig auf dem Sitz hin und her zu rutschten.
    „Emily, ich muss los.“
    Sie seufzte, es schien ihr, als wären sie nicht mal eine
halbe Stunde hier gesessen.
    Immerhin, er spürte ihr Unbehagen. „Weißt du was, wollen wir
uns am Samstagabend treffen? Magst du indisches Essen?“
    Emily ging es gleich viel

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