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Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Titel: Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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Lächeln.
    Dann tranken beide und schauten durch die offenen Fenster in
die Ferne. „Du hast einen tollen Blick hier.“
    „Ja, deswegen hatte ich mich auch gleich in das Zimmer
verliebt.“
    „Du verliebst dich wohl gerne“, neckte er sie und hatte sie
schon wieder so weit, dass ihre Wangen eine dunklere Färbung annahmen.
    „Wie geht es deinen Kinder?“, fragte sie.
    „Interessiert dich das wirklich?“, fragte er zurück und die
Stirnfalte tauchte erneut zwischen seinen Augenbrauen auf.
    „Na klar, sonst würde ich nicht fragen. Ich würde sie gerne
kennen lernen.“
    Er schwieg. „Ehrlich gesagt will ich damit gerne noch
warten. Sie sind es beide nicht gewohnt, dass ich mit einer Frau ausgehe. Ich
habe ihnen auch noch nichts von dir erzählt.“
    So war das also. Emily sackte ganz schwer auf ihrem Stuhl
zusammen, als ihr bewusst wurde, welch langer und steiniger Weg da vermutlich
noch vor ihr lag. „Hast du denn die letzten Jahre keine Frauen getroffen? Das
kann ich mir gar nicht vorstellen.“
    „Doch, ich war sogar mal in einer Internet-Partnerbörse“,
bekannte er mit einem knappen Lächeln. „Aber es kam nie so weit, dass ich die
Frau meinen Kindern vorstellen wollte. Ich will die Kinder nicht unnötig
beunruhigen, sie haben genug mitgemacht. Das verstehst du doch, dass ich sie
schützen möchte?“ Und er sah sie ein wenig flehend an.
    Emily brachte ein kleines Lächeln zustande. „Das ist aber
auch nicht gerade eine einfache Situation für die Frauen, wenn sie genau
merken, dass du sie noch nicht genug magst, um sie deinen Kindern vorzustellen.
Dann bin ich ja gespannt, ob ich diesen Test jemals bestehen werde“, seufzte
sie ein wenig ironisch.
    „Komm, lass uns nicht streiten“, erwiderte er. „Stell dir
vor, ich habe richtig Hunger und das, was du hier gezaubert hast, riecht
köstlich.“ Und er griff mit einem aufmunternden Blick zu seinem Besteck.
Streit? Das sollte ein Streit gewesen sein? Emily wandte sich nachdenklich
ihrem Salat zu.
    Nach diesem Wortwechsel
wollte die Stimmung nicht mehr so recht in Schwung kommen. Nach dem Essen, das
er überschwänglich lobte, schaffte es Emily, ihn unauffällig auf ihr Sofa zu
lotsen. Dort saßen sie dicht nebeneinander und Emily dachte an ihre zahlreichen
Tagträume, in denen ihr rotes Sofa immer wieder eine entscheidende Rolle
gespielt hatte. Doch außer dass sich Emily ständig seiner körperlichen
Anwesenheit bewusst war und die von ihm ausgehende Wärme auch über die Distanz
zwischen ihnen spüren konnte, passierte nichts. Irgendwann ließ sie innerlich
los, zog ihre Knie hoch und schlang ihre Arme darum, was mit dem Kleid nicht so
einfach war, aber sie wusste, dass sie schöne Füße hatte, und setzte sie so dezent
in Szene.
    „Erzähl mir von deiner Studienzeit“, bat sie. Und er
entspannte sich sichtlich, als er merkte, dass jetzt keine anderen Ansprüche an
ihn mehr im Raum standen.
    „Nun, ich habe erst Kirchenmusik hier in Heidelberg am
Kirchenmusikalischen Institut studiert.“ Sie schaute ihn verwundert an.
Kirchenmusik, das passte gar nicht zu ihm. „Mein Vater war ein sehr gläubiger
Mensch und ich bin streng katholisch erzogen worden. Das war auch so ein Punkt,
in dem sich meine Eltern nicht einig waren. Mir hat der Glaube Halt gegeben,
zumindest in meiner Kindheit.“
    Emily bewunderte ihn dafür, dass er so offen darüber
sprechen konnte. „Bei uns war das ein Tabuthema“, erzählte sie.
    „Aber ich habe immer schon Cello nebenbei gespielt und
irgendwann doch zur Freude meiner Mutter beschlossen, an der Musikhochschule
Mannheim noch Cello als Hauptfach zu studieren. Auf einem Meisterkurs einige
Jahre später in London habe ich dann Kathleen kennengelernt. Wir hatten ein
Konzert in der Royal Albert Hall und dort habe ich sie zum ersten Mal gesehen
und mich Hals über Kopf in sie verliebt. Sie war wunderschön und ihre Stimme
hat mir eine neue Welt eröffnet“, sagte er verträumt.
    Für Emily fühlte es sich an, als ob tausend kleine
Messerstiche in ihre Haut drangen, weil ihr schmerzlich bewusst wurde, dass er
sich so niemals in sie würde verlieben können. Sie litt still, ohne ihn
anzusehen. Er wandte sich ihr zu.
    „Entschuldige, das willst du vielleicht gar nicht hören?“
    Sie atmete tief ein und erwiderte: „Doch, natürlich will ich
das hören, um dich richtig kennenzulernen. Doch es tut auch weh, zu merken, wie
tief du sie geliebt hast.“
    Er schaute sie nachdenklich an. „Emily, du bist schon

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