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Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1

Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1

Titel: Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Winter…«
    »Wann im Winter?«
    »Februar.«
    »Du hast geraten.«
    »Aber ich habe richtig geraten.«
    »Woran hast du sie erkannt?«
    »Na ja…« 
     
    Ein paar Samstage später. Bei Neal.
    »Ich hab ein neues«, begrüßte Neal Graham.
    »Ein neues was?«
    »Gedächtnisspiel.« Neal hielt die Samstagsausgabe der New York Times hoch. »Das Kreuzworträtsel.«
    Graham betrachtete es. Die Felder waren alle noch leer.
    »Na und, wann willst du es machen?«
    »Ich hab es schon gemacht.«
    »Fein, Neal. Und jetzt laß uns arbeiten.«
    »Es war nicht leicht.«
    Graham setzte sich auf einen Küchenhocker. »Okay. Du hast es so gewollt. Zwölf senkrecht.«
    »Apsis.«
    »Wo stehen die Antworten?«
    »In der Zeitung von morgen.«
    »Einunddreißig waagerecht.«
    »Kipling.«
    Graham schrieb die Antworten in die Kästchen und verglich sie am nächsten Tag mit der Lösung. Alle richtig. Graham erzählte Ed Levine davon, und der erzählte es Ethan Kitteredge. Ethan Kitteredge rief einen Freund in Princeton an, der mit einem Haufen Tests nach New York fuhr. Neal hatte keine Lust, sie zu machen, bis Graham als Alternative 300 Baseball-Karten hochhielt. Neal schnitt ziemlich gut ab.
     
     

8
     
    Neal und Graham hatten gerade einen besonders einfachen Job erledigt: Die Überwachung eines Spielzeugvertreters, der sich im Roosevelt Hotel seine eigene Barbiepuppe hielt und besser nicht den Zimmerservice gerufen hätte.
    »Wenn seine Alte diese Bänder hört…« sagte Neal, während sie den Broadway entlangschlenderten.
    Graham schüttelte den Kopf. »Nein, wir schreiben ihr nur einen Bericht und behalten die Aufnahmen als Beweis.«
    »Das macht ja gar keinen Spaß.«
    Graham verlangsamte seinen Schritt, was Neal verriet, daß er etwas auf dem Herzen hatte. »Neal, erinnerst du dich an diese Tests, die du gemacht hast?«
    »Zu denen du mich gezwungen hast? Yeah.«
    »Du hast gut abgeschnitten.«
    »Na prima.«
    Graham blickte zur Seite und sagte: »Im Herbst fängst du auf der Trinity School an.«
    Neal erstarrte. »Bullshit.«
    Graham zuckte mit den Achseln.
    Neal starrte ihn an. »Wer sagt das? Wer sagt, daß ich im Herbst auf der Trinity anfange?«
    »Der Chef sagt es. Levine sagt es…. und ich sage es auch.«
    »Ach ja? Und, ich sage nein!«
    »Dich fragt aber keiner.«
    Neal kochte vor Wut. »Das ist eine Affenschule! Die müssen da Jackett und Schlips tragen! Da gehen die Kinder der Reichen hin! Vergiß es!«
    Er wollte sich wegdrehen, aber Graham packte ihn am Arm und hielt ihn fest.
    »Das ist eine große Chance für dich.«
    »Ja, ‘n Arschkeks zu werden. Und laß mich los!«
    Graham ließ los. »Du bist dreizehn Jahre alt, Neal. Du mußt an deine Zukunft denken.«
    Neal starrte auf den Gehsteig. »Tu’ ich ja.«
    »Klar. Du willst so werden wie ich.«
    Graham sah, daß Neal die Tränen in die Augen schossen. Er machte trotzdem weiter.
    »Du willst so werden wie ich, mein Sohn. Aber das kannst du nicht.«
    »Dir geht’s doch gut.«
    »Mir geht’s gut, aber dir kann es noch besser gehen.«
    »Ich will aber nicht, daß es mir besser geht!«
    »Hör mal zu, Neal. Du bist smart. Du bist klug. Du willst doch nicht dein ganzes Leben damit verbringen, die Bettlaken anderer Leute zu durchwühlen und in ihre Fenster zu spähen…«
    »Wir tun auch andere Sachen. Wir haben die alte Frau gefunden, die soviel Geld geerbt hat. Den Anwalt, der diesen Typen reinlegen wollte. Den Jungen, der von zu Hause weggelaufen war.«
    »Ich sag doch gar nicht, daß wir nicht mehr zusammen arbeiten. Ich möchte ja mit dir zusammen arbeiten. Aber du mußt zur Schule gehen!«
    »Ich geh zur Schule.«
    Graham lachte. »Wenn dir danach ist.«
    »Okay, ich werde regelmäßig zur Schule gehen. Aber nicht zu der Schule.«
    »Der Chef wollte dich auf ein Internat in New England schicken. Das konnte ich ihm gerade noch ausreden.«
    »Dann rede ihm das jetzt auch aus.«
    »Will ich ja gar nicht.«
    Neal drehte sich auf dem Absatz um und marschierte davon. Soll Mr. Oberlehrer mir doch nachlaufen, wenn er es schafft, dachte er. Ich geh jedenfalls nicht auf so ‘ne beschissene Schule für stinkreiche Säue.
    Graham ließ ihn ziehen. Er selbst ging noch auf ein Bier und ‘n Kurzen zu McKeegan. 
     
    Zwei Tage später tauchte Neal wieder auf. Graham saß auf seinem üblichen Platz. Neal setzte sich ans andere Ende der Bar.
    »Solche Schulen kosten ‘n Haufen Geld«, sagte er.
    »Einen Haufen«, bestätigte Graham.
    »Und dann noch die Bücher, die

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