Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1
ich mir Sorgen.«
»Da müssen Sie sich keine Sorgen machen, ich bin ein ehrlicher Geschäftsmann.«
»Ihre Gesundheit, meine ich. Ich mache mir Sorgen um Ihre Gesundheit.«
Das war’s. Sie wußten es alle. Jemand würde dran glauben müssen.
»Wer sind Sie?« fragte Marco. Er wollte es hinter sich bringen.
»Ich bin hier, um Ihnen weh zu tun«, antwortete Ed.
Bevor Graham sich rühren oder eine Warnung ausrufen konnte, attackierte Johnny Levine von links, mit einem rechten Haken, der Eds Kiefer eliminieren sollte. Graham sah verdattert zu, als Levine dem Schlag auswich, die Faust mit der linken Hand packte, sein Gewicht auf den rechten Fuß verlagerte und mit dem linken hart zutrat.
Seine Fußsohle erwischte Johnny seitlich am linken Knie, und bei dem ekelhaften Geräusch von brechenden Knochen und zermatschten Knorpeln hätte Graham sich am liebsten von seinem Dinner getrennt. Der Riese stürzte zu Boden.
Marco schwitzte, rang sich aber zu einem Lächeln durch. »Mann, jetzt haben Sie ein echtes Problem. Mein Onkel Sal…«
»… hält dich für einen miesen kleinen Schleimscheißer. Zumindest hat er mir das neulich im Club gesagt. Außerdem kann er Typen, die kleine Jungs schlagen, sowieso nicht leiden.«
Graham hätte wissen müssen, daß dieser Blödmann eine Kanone hatte. Er verfluchte sich selbst dafür, in der endlosen Sekunde, die der Lude brauchte, um sie aus seinem Schulterhalfter zu reißen, nicht aufgepaßt zu haben.
Levine wartete, bis er sah, wie die Muskeln an Marcos Handgelenk sich bewegten, als er den Revolver packte. Er wartete exakt, bis der Unterarm flach und dicht an der Brust lag. Dann verlagerte er sein Gewicht auf den linken Fuß, hob den rechten auf seine Brusthöhe und streckte pfeilschnell sein Bein, so daß der Kick Marcos Handgelenk wie ein Hammer auf dem Amboß erwischte. Der Knochen knackte wie ein toter Ast.
Marco stand einfach da, sein rechter Arm war taub, seine Hand im Jackett gefangen. Zumindest wußte er jetzt, was los war, obwohl er nicht recht glauben konnte, daß dieser Typ sich so für den kleinen Jungen einer dummen Nutte einsetzte. Ein weiterer schneller Tritt, der ihm ein paar Rippen brach, erhöhte die Glaubwürdigkeit. Drei Fäuste knallten schnell nacheinander in sein Gesicht, seine Nase brach, der linke Backenknochen ebenfalls. Als seine Knie auf dem Beton aufschlugen, war er erleichtert. Vor ihm drehte sich alles feuerrot und ekelgelb, und er hörte, wie der kleine einarmige Typ fragte: »Wo hast du das alles gelernt?«
Levine wurde jetzt erst warm. Er atmete ruhig, nur seine Stirn fing an, ein wenig feucht zu glänzen. Um sich in Form zu halten, sprang er hoch, drehte sich einmal um sich selbst und trat Marco gegen den Kopf. Marco wurde schwarz vor Augen.
»Ist er tot?« fragte Graham.
»Ich glaube nicht«, sagte Levine. Er kniete sich neben Marco und packte ihn an dem gebrochenen Handgelenk. Der Schmerz erweckte den Zuhälter zum Leben. »Kannst du mich hören, Arschloch? Deine Karriere in New York ist vorbei, kapiert?«
Marco hörte benommen zu. Alles, was er noch wollte, war, daß der Schmerz aufhörte.
Graham war schon losgegangen, um den Cop zu holen, der die Gasse für sie bewacht hatte. Ein junger Streifenpolizist, seit zwei Jahren dabei und wild auf eine Verhaftung.
»Er gehört Ihnen, und er freut sich drauf«, sagte Graham.
»Und vergessen Sie den Riesen nicht, okay? Ist die andere Sache in Ordnung?«
»Die Mutter des Jungen. Ja, wir haben sie vor ein paar Stunden in den Bus gesetzt – einfache Fahrt.«
»Der Junge?«
»War nicht da.«
»Okay, gut gemacht. Holen Sie sich Ihren Preis.«
Sie gingen zurück in die Gasse, und der Cop sah sich um. Ein Gorilla lag wimmernd vor einer Mauer, und ein nett angezogenes Arschgesicht, das jetzt aussah wie ein Kuchen aus dem Automaten, kniete auf der Straße und hielt seine Hand.
»Mein Gott«, sagte der Cop, während es in seinem Kopf klingelte. »Sind Sie sicher, daß dieser Typ keine Verbindungen hat?«
»Verbindung unterbrochen«, sagte Levine.
Der Streifenpolizist zerrte Marco nicht allzu liebevoll auf die Beine.
»Hey«, sagte Graham zum Abschied, »was ist mit Ihrem Arm passiert?« Dann ging er hinüber zu Johnny, beugte sich herunter, und flüsterte ihm ins Ohr: »Wir haben euch aus einem einzigen Grund aus dem Verkehr gezogen. Sorgt dafür, daß sich das rumspricht. Niemand, aber wirklich niemand, vergreift sich an Neal Carey. Nie!«
»Nicht, solange ich hier bin, Mister.«
»Gut.
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