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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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feiern.«
    »Norwich ist eine ziemlich große Stadt.«
    »Ja, aber sie wohnen ein ganzes Stück außerhalb. Mr Khouri besitzt einen kleinen Lebensmittelladen in Norwich. Sein Haus ist aber weiter nördlich, etwa auf halbem Weg nach Willimantic.«
    Abe fuhr in dem Ford vor, Paul direkt dahinter in Patricks schwarzem Van.
    »Ich weiß nicht mal, warum wir uns überhaupt die Mühe machen, dort hinaufzufahren«, sagte Corey, während der Ford in normalem Tempo losfuhr; weder Sirene noch Blaulicht, bis sie die Ponsonby Lane weit genug hinter sich gelassen hatten.
    Das, dachte Carmine mit einem stummen Seufzer, ist die Bemerkung eines Mannes, der verzweifelt. Ich bin hier nicht der Einzige, der kampfesmüde ist. Wir fangen an zu glauben, dass wir die Gespenster niemals erwischen werden. Dies ist das vierte Mädchen, seit wir von der Existenz der Gespenster wissen, und wir sind ihnen kein Stück näher gekommen.
    »Wir fahren hin, Cor«, sagte er, als wäre Coreys Feststellung reine Routine gewesen, »weil wir uns den Tatort der Entführung mit eigenen Augen ansehen müssen. Abe, wenn wir auf der I-91 nach Norden bis Hartford fahren und dann quer rüber nach Osten, haben wir einen besseren Straßenzustand als auf der I-95 nach New London.«
    »Geht nicht«, sagte Abe kurz. »Fünf Sattelschlepper haben sich quergestellt.«
    »Wenigstens«, meinte Carmine und machte es sich auf dem Rücksitz bequem, »ist die Heizung an.«
    Das Haus der Khouris lag an einem sich windenden Sträßchen, nicht weit entfernt vom Shetucket River, und war so bezaubernd wie seine Umgebung. Das Haus selbst war in mehreren Schritten erbaut worden. Zwischen dem Haus und der Straße lag ein riesiger Teich, um diese Jahreszeit komplett zugefroren, genau wie der Bach, der von dort zum ebenfalls eingefrorenenFluss führte; der Schnee auf dem Teich war geräumt worden, so dass er nun als Schlittschuhbahn genutzt werden konnte, aber ein winziger hölzerner Anlegesteg sprach ebenso deutlich von Kanus im Sommer. Eine Schilfgruppe stand dicht gedrängt, und überall in der Ferne lag ein goldener Schimmer Sonnenlicht auf ebenen weißen Feldern. Um das Haus herum standen die winterlichen Skelette von Birken und Weiden, hinter dem kleinen See wuchs eine große alte Eiche auf einer kleinen Anhöhe. Ein Ort für sommerliche Picknicks im Schatten. Welche schönere Umgebung könnte es für Kinder geben als diesen perfekten amerikanischen Traum?
    Es gab sieben Kinder, erfuhr Carmine; nur der neunzehnjährige Anthony lebte nicht mehr zu Hause. Sein Bruder Mark war siebzehn, dann folgten Faith mit sechzehn, Nora mit dreizehn, Emily mit zwölf, Matthew mit zehn, die achtjährige Philippa war die Jüngste.
    Die Trauer der Familie war so heftig, dass es unmöglich war, einen von ihnen zu vernehmen, den Vater eingeschlossen. Als es Carmine gelang, ein Foto von Faith zu finden, begriff er, was Patrick ihm an der Ponsonby Lane hatte verdeutlichen wollen. Faith sah aus wie eine Schwester der anderen Opfer, von ihrem dichten, lockigen Haar bis zu ihren großen dunklen Augen und ihren vollen Lippen. Was die Hautfarbe betraf, war sie die hellste, hatte den Teint etwa wie ein sizilianisches Mädchen, ein mediterranes Olivenbraun.
    Patrick sah erschlagen aus, als er Carmine draußen auf der kalten Veranda antraf. »Der Schnee ist so hart gefroren, dass sie eine Bahn aus Strohmatten von der Straße zur hinteren Veranda legen konnten – sieht aus wie ein billiger Treppenläufer«, sagte er. »Sie haben die Straße frei gekratzt und Salz gestreut, wo sie parkten, keine Reifenspuren, die nicht von den hiesigen Cops überdeckt worden wären. Die hintere Tür haben sie miteinem Schlüssel oder Dietrich geöffnet, also würde ich mal so sagen, sie wussten genau, welches Faiths Zimmer war. Sie hatte ein eigenes Zimmer im ersten Stock, wo sich sämtliche Schlafzimmer befinden. Sie haben sie offensichtlich schlafend vorgefunden. Die einzigen Hinweise auf einen Kampf sind leicht zerwühlte Laken am Fußende ihres Bettes, vielleicht von ein paar kraftlosen Tritten. Dann haben sie sie auf dem gleichen Weg hinausgetragen, den sie hineingekommen waren, weiter über den Strohläufer zur Straße und in ihr Fahrzeug. Nach allem, was wir erfahren haben, hat niemand irgendetwas gehört. Vermisst wurde sie erst, als sie nicht zum Frühstück erschien, das die Mutter zu dieser Jahreszeit recht früh auftischt – die Fahrt nach Norwich auf den schlecht geräumten Straßen dauert rund eine Stunde. Die

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