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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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doch wenig Schutz bietend; keine breiten Bankette, keine Einkaufszentren, keine Haltebuchten oder Rastplätze. All das fand sich an der Boston Post Road, während die Route 133 landeinwärts von Dorf zu Dorf führte. Von Zeit zu Zeit ging eine Seitenstraße mit Häusern ab. Tamara Vilich und Marvin Schilman, beide an der Sycamore in der Nähe des Zentrums von Holloman, stellten kein Problem dar; das Gleiche bei Cecil und Otis an der Eleventh Street. Aber die Smiths, die Ponsonbys, die Finches, Mrs Polonowski, die Watsons, Dr. Chandra und die Kynetons waren alle irgendwie mit der Route 133 verbunden.
    Das heruntergekommene Motel, das sich des Namens Major Minor’s erfreute, lag direkt neben der Ponsonby Lane an der Route 133 und hatte seit Jahren schon nicht mehr so viele Gäste gesehen.
    Carmine, Corey und Abe teilten sich die Observierung des Ponsonby-Hauses in drei Schichten zu acht Stunden; dass Carmine sich die Ponsonbys vorknöpfte, lag einfach daran, dass er nicht glaubte, bei einem der Verdächtigen käme etwas heraus, und bislang war den Ponsonbys weniger Aufmerksamkeit gewidmet worden als zum Beispiel den Smiths oder den Finches. Sie fanden ein Versteck hinter einem Berglorbeergebüsch fünfzig Meter auf der 133er-Seite der ponsonbyschen Zufahrt, nachdem sie sich vergewissert hatten, dass die Ponsonby Lane eine Sackgasse war und das Haus der Ponsonbys für Fahrzeuge absolut nicht anders zugänglich war als über die Zufahrt.
    Carmine überprüfte alles selbst und fand dabei heraus, dass die Forbes aufgrund ihrer Lage am Wasser und des steilen, buschigen Abhangs, der vom East Circle, ihrer Straßenseite, zumWasser hinunterführte, die schwierigste Observierung darstellten; das Haus stand auf einer Felsbank auf halber Höhe. Auch die Smiths stellten keine leichte Observierung dar angesichts dieses Hügels, auf dem sich das Haus befand, des dichten Waldes und der gewundenen Zufahrt. Der Professor jedoch war definitiv im Marsh Manor auf der Trumbull-Seite von Bridgeport eingesperrt, unter ständiger Bewachung der Polizei von Bridgeport. Was die Finches betraf – schon gut, dass er sie praktisch von seiner Liste gestrichen hatte. Sie hatten nicht weniger als vier Tore auf die Route 133, und an keinem gab es die Möglichkeit, dass ein nicht gekennzeichnetes Auto unbemerkt von wachsamen Augen längere Zeit parken konnte. Norwalk kümmerte sich um Kurt Schiller, und Torrington behielt Walter Polonowski und seine Geliebte in ihrer Blockhütte im Norden des Staates im Auge.
    Aber warum glaubte Carmine nun nicht daran, dass dieser massive Observierungseinsatz etwas bringen würde? Er wusste wirklich nicht, warum, außer dass die Gespenster eben Gespenster waren. Und Gespenster sah man nur dann, wenn sie wollten, dass man sie sah.

Kapitel zwanzig
    Montag, den 31. Januar 1966
     
    Am vorangegangenen Mittwoch waren fünfzig Zentimeter Neuschnee gefallen, danach hatte es kein Tauwetter gegeben, was für Januar nicht weiter ungewöhnlich war. Stattdessen fiel die Temperatur auf minus sieben Grad unter dem Gefrierpunkt, und nach Einbruch der Dunkelheit wurde es noch kälter. Die Observierung entwickelte sich zu einem Alptraum: Männer, eingemummt in jeden Pelzmantel, den Ehefrauen oder Mütter stiften konnten, Felldecken, Bärenfelle, Decken, dicke Lagen Wolle, Thermounterwäsche, Heizdecken, die an Batterien angeschlossen werden konnten, Bettwärmer aus dem neunzehnten Jahrhundert, gefüllt mit glühender Grillkohle, alles, was die Kälte abwehrte. Natürlich konnte man keinen Motor mehr laufen lassen, sobald das Quecksilber unter null fiel, denn die dicken, weißen Wolken, die aus dem Auspuffrohr kamen, verrieten ein besetztes Auto. Am glücklichsten waren noch die Männer, die in mobilen Jagdansitzen, konzipiert für den Polarkreis, kauerten.
    Carmine übernahm jede Nacht die Schicht von Mitternacht bis acht Uhr morgens. Sein Wagen war ein brauner Buick mit Velourspolster, für das er allen Schutzheiligen dankte.
    Die Nacht von Sonntag auf Montag war die bislang kälteste mit minus achtzehn Grad. Eingepackt in zwei dicke Kaschmirdecken saß er im Wagen, die kleinen Seitenscheiben gerade weit genug geöffnet, dass sie nicht beschlugen. Seine Zähne klapperten wie Kastagnetten. Der immergrüne Berglorbeer verbarg ihn gut, aber am Donnerstag, in seiner ersten Nachtwache, hatte er sich wegen Biddy Sorgen gemacht – würde der Hund seineAnwesenheit wittern und bellen? Offenbar tat er das aber nicht. Nur ein dezerebrierter

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