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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Kinder fahren mit ihrem Vater in die Stadt und bleiben in seinem Laden, bis die Schule beginnt, die nur einen kurzen Fußweg entfernt liegt.«
    »Du machst meine Arbeit, Patsy. Haben wir irgendeine Ahnung, was die Größe des Mädchens betrifft?«
    »Nicht bis Pater Hannigan und seine Nonnen eintreffen. Die Trauer da drinnen ist irrwitzig, man lässt mich keinem ein Mittel zur Beruhigung geben. Die reißen sich die Haare büschelweise aus.«
    »Und das Blut fließt, weil Mrs Khouri nicht aufhört, sich zu kratzen. Deswegen bin ich hier draußen, nicht da drinnen«, sagte Carmine seufzend. »Nicht, dass fließendes Blut und Haare eine Rolle spielen. Die Gespenster werden weder das eine noch das andere zurückgelassen haben.«
    »Für die Familie ist Faith bereits tot.«
    »Machst du ihnen das allen Ernstes zum Vorwurf, Patsy? Wir sind ungefähr so nützlich wie Titten an einem Bullen, und es geht Abe und Corey langsam an die Nieren. Den beiden geht’s gar nicht gut, sie können es nur nicht zeigen.«
    Patrick blinzelte und atmete erleichtert aus. »Hier kommt unser Priester mit seiner Schar. Vielleicht wissen die, wie man die Leute beruhigen kann.«
    Falls nicht, wären Pater Hannigan und die drei Nonnen zumindest in der Lage, Carmine die gewünschten Informationen zu geben. Faith war einssiebenundfünfzig groß und wog knapp vierzig Kilo. Schlank, aber noch nicht sehr entwickelt. Ein gutes Mädchen, strenggläubig, brachte die besten Noten nach Hause; sie hatte Medizin studieren wollen. Im kommenden Sommer hatte sie mit ihrem freiwilligen Dienst als Hilfskrankenschwester im St. Stan’s Hospital beginnen wollen, aber bislang hatten ihre Mutter und ihr Vater sie zu Hause behalten, da sie nicht wollten, dass sie schon richtig arbeitete. Anthony, der nicht mehr zu Hause lebende Bruder, hatte ein Medizinstudium an der Brown begonnen; anscheinend zeigten alle Kinder Interesse an Humanwissenschaften. Die Familie selbst hatte einen starken Zusammenhalt und war angesehen. Ihr Geschäft befand sich in einem guten Teil von Norwich und war noch nie überfallen worden, in ihr Haus hatte man noch niemals eingebrochen, und keiner von ihnen war je belästigt oder angegriffen worden.
    »Es läuft auch weiterhin hinaus auf unantastbare Unschuld, das Gesicht und das Alter sowie möglicherweise die Religion«, sagte Carmine bei seiner Rückkehr nach Holloman zu Silvestri. »In letzter Zeit haben sich die Gespenster nicht sehr an Hautfarbe oder Größe gestört, aber stets haben wir diese ersten drei Merkmale und in manchen Fällen auch das vierte. Zu ihrem sechzehnten Geburtstag hatte Margaretta Bewlee von ihrer Mutter einen Besuch im Schönheitssalon bekommen, um sich die Haare glattziehen und eine Frisur wie Dionne Warwick machen zu lassen – sie hat eines von Dionnes Liedern bei einem Schulkonzert vorgetragen. Dieses Detail hat mich eine Zeitlangbeschäftigt, aber ich habe es nachgeprüft und erkannt, dass es kein Beweis war für – wie soll ich mich ausdrücken? – abnehmende Tugend? Auch wenn Margaretta diejenige ist, die mich noch am meisten beschäftigt, John. Sie ist die einzige schwarze Perle in einer Kollektion cremefarbener. Zu groß, zu schwarz.«
    »Vielleicht springen die Gespenster auf den fahrenden Zug der Rassenkonflikte auf. Ihre Aktivitäten tragen sicherlich nicht zur Entspannung der Situation bei.«
    »Und warum dann jetzt nicht noch ein genauso dunkelhäutiges Opfer? Das Kreuzworträtsel in der
Times
hatte neulich einen Hinweis: ›auf der Kippe‹. Sechs Buchstaben. Die richtige Antwort war ›Abfuhr‹. Als ich das kapierte, hab ich gelacht, bis mir die Tränen kamen. Wohin ich auch gehe, überall bekomme ich eine Abfuhr.«
    Silvestri sagte nicht, was er dachte: Sie brauchen einen langen Urlaub auf Hawaii, Carmine. Aber noch nicht jetzt. Ich kann es mir nicht leisten, Sie von diesem Fall abzuziehen. Wenn Sie ihn nicht lösen können, kann’s keiner. »Zeit, dass ich eine Pressekonferenz anberaume«, sagte er. »Zu sagen hab ich den Dreckskerlen zwar nichts, aber ich muss öffentlich Kreide fressen.« Er räusperte sich, kaute das Ende einer bereits ziemlich zerfledderten Zigarre durch. »Der Gouverneur meint ebenfalls, ich sollte öffentlich Kreide fressen.«
    »In Hartford in Ungnade gefallen, was?«
    »Nein, noch nicht. Was denken Sie denn, womit ich den größten Teil meiner Tage verbringe? Ich hänge am Telefon mit Hartford.«
    »Keiner der Hugger hat gestern Abend und letzte Nacht auch nur einen Zeh

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