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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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vor die Tür gesetzt. Was allerdings nicht heißt, dass ich sie nicht auch noch heute in dreißig Tagen im Auge behalten will, John. Ich habe immer noch dieses Gefühlim Bauch, dass das Hug bei der ganzen Sache eine entscheidende Rolle spielt, und zwar nicht bloß als das Objekt einer Vendetta«, sagte Carmine. »Wie viel Wahrheit wollen Sie der Presse denn erzählen?«
    »Ein bisschen hiervon, ein bisschen davon. Nichts über Margarettas Partykleid. Und auch nichts über zwei Mörder.«

Kapitel einundzwanzig
    Dienstag, den 1. Februar 1966
     
    Das Rathaus von Holloman war berühmt für seine Akustik, und nachdem die Verwaltungsaufgaben des Bürgermeisters bereits ein Jahrzehnt zuvor in das County Services Building umgezogen waren, überließ man die Holloman City Hall dem, wofür sie ohnehin am besten geeignet war: Konzertsaal für die besten Virtuosen und Symphonieorchester der Welt zu sein.
    Hinter dem Zuschauerraum befand sich ein Probenraum, dafür gedacht, dass die Künstler dort sowohl aufzeichnen als auch proben konnten. John Silvestri postierte sich in seiner besten Uniform einschließlich Tapferkeitsmedaille um den Hals auf dem Dirigentenpodium.
    Etwa fünfzig Journalisten kamen, die meisten von Tageszeitungen und Magazinen, ein Team vom örtlichen Fernsehsender in Holloman sowie ein Reporter von WHMN-Radio. Die großen landesweiten Tageszeitungen schickten freie Mitarbeiter; auch wenn das Connecticut-Monster gut war für große Schlagzeilen, war einem klugen Chefredakteur doch klar, dass bei dieser Pressekonferenz keine alarmierenden neuen Entwicklungen zutage kommen würden – sondern nur die Chance, vernichtende Kommentare über die Unfähigkeit der Polizei zu verfassen.
    Aber Silvestri im Öffentlichkeitsmodus war ein gewieftes Schlitzohr. Niemand, dachte Carmine beim Zuhören, fraß mit mehr Anstand scheinbar genussvoll Kreide.
    »Ungeachtet der großen Kälte haben vom letzten Donnerstag bis zu Faith Khouris Entführung verschiedene Polizeibehördenim ganzen Bundesstaat insgesamt sechsundneunzig Verdachtspersonen rund um die Uhr observiert. Zweiunddreißig dieser Personen befanden sich in oder in der Nähe von Holloman. Keiner von ihnen kann etwas mit der Entführung zu tun gehabt haben, was bedeutet, dass wir immer noch nicht mehr wissen über die Identität des Mannes, den Sie das Connecticut-Monster nennen, wir aber inzwischen das Gespenst.«
    »Guter Name«, sagte die Polizeireporterin der
Holloman Post
. »Haben Sie Beweismaterial, das irgendwen belastet?«
    »Dazu habe ich mich doch gerade eben geäußert, Mrs Longford.«
    »Dieser Mörder – dieses Gespenst – muss doch einen Ort haben, an den er seine Opfer hinbringt. Wird es nicht langsam Zeit, dass Sie gründlicher danach suchen?«
    »Wie Sie wissen, Ma’am, können wir Mietobjekte ohne richterlichen Beschluss nicht durchsuchen. Und Sie wären doch mit Sicherheit die Erste, die sich darauf stürzen würde, wenn wir es täten.«
    »Unter normalen Umständen sicherlich, ja. Aber das hier ist doch anders.«
    »Was meinen Sie mit anders? Was die schreckliche Natur der Verbrechen betrifft? Persönlich bin ich ganz Ihrer Meinung, aber als Mann des Gesetzes kann ich das nicht. Eine Polizei mag ja ein entscheidender Arm des Gesetzes sein, aber in einer freien Gesellschaft wird sie von den gleichen Gesetzen gezügelt, denen sie dient. Das amerikanische Volk besitzt von der Verfassung garantierte Rechte, die wir, die Polizei, verpflichtet sind zu respektieren. Ein vager Verdacht ermächtigt uns nicht, in das Haus einer Person einzudringen und nach Beweisen zu suchen, die wir anderswo nicht haben finden können. An erster Stelle muss das Beweismaterial stehen. Wir müssen dem rechtsprechenden Arm des Gesetzes einen auf Beweise gestützten Fallvortragen, damit wir die Genehmigung zu einer Durchsuchung erhalten. Zu reden, bis wir keine Spucke mehr haben, wird keinen Richter davon überzeugen, einen Durchsuchungsbefehl ohne konkrete Tatsachen auszustellen. Und wir haben keine konkreten Fakten, Mrs Longford.«
    Die übrigen Journalisten waren glücklich und zufrieden, Mrs Diane Longford zu ihrem Arbeitspferd zu ernennen; bei ihrer Befragung würde sowieso nichts herauskommen, und sie rochen den Duft von Kaffee und frischen Donuts, die im hinteren Teil des Raumes aufgedeckt waren.
    »Warum haben Sie denn keine konkreten Fakten, Mr Commissioner? Ich meine, es widersetzt sich doch jeder Vorstellungskraft, dass so viele erfahrene Männer seit Anfang

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