Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord
Kindes, Carmine. Das Partykleid eines kleinen Mädchens.«
»Wenn wir wüssten, wem das erste Gesicht gehörte, würden wir wissen, wer die Gespenster sind. Ich bin während der ganzen Rückfahrt aus White Plains in Gedanken das Haus jedes einzelnen Huggers auf der Suche nach diesem Gesicht an einer Wand durchgegangen, aber es hängt bei keinem Hugger an der Wand.«
»Du glaubst immer noch, das Hug hat etwas damit zu tun?«, fragte Marciano.
»Eines der Gespenster ist definitiv ein Hugger. Der andere nicht. Er ist derjenige, der die Mädchen findet und beobachtet und vielleicht sogar manche der Entführungen ohne Hilfe durchzieht. Es hat die ganze Zeit ein Hugger sein müssen, Danny. Ja, du kannst sagen, die Leichen hätten in jeden x-beliebigen Kühlraum für tote Forschungstiere innerhalb der medizinischen Hochschule gelegt werden können, aber wo außer im Hug ist es an der medizinischen Uni noch möglich, zwei bis zehn sperrige Säcke unbeobachtet von einem Fahrzeug in den Kühlraum zu schaffen? Ich sage nicht, dass die Gespenster nicht auch andere Kühlräume oder Kühlschränke hätten benutzen können, ich sage lediglich, dass es im Hug am leichtesten ist.«
»Du solltest hoffen, dass Desdemona nichts damit zu tun hat, Carmine«, meinte Patrick.
»Oh, ich bin absolut sicher, dass es nicht Desdemona ist.«
»Aha!«, rief Patrick aus und spannte sich an. »Du verdächtigst jemanden!«
Carmine holte tief Luft. »Ich verdächtige niemanden, und das ist meine größte Sorge. Ich
sollte
jemanden verdächtigen,warum tue ich es also nicht? Ich habe allerdings das Gefühl, dass ich direkt vor meiner Nase etwas übersehe. Wenn ich schlafe, ist es glasklar, aber wenn ich aufwache, ist es wieder weg. Alles, was ich tun kann, ist, weiter nachzudenken.«
»Sprich mit Eliza Smith«, sagte Desdemona. Ihr Kopf lag auf Carmines Schulter. Einen Tag nach ihrem nächtlichen Besucher hatte er sie in seine Wohnung umziehen lassen. »Ich weiß, dass du mir nicht wirklich etwas Wichtiges erzählst, aber ich bin überzeugt, dass du glaubst, das Gespenst sei ein Hugger. Eliza gehörte von Anfang an zum Hug, und obwohl sie noch nie ihre Nase in Dinge gesteckt hat, die sie nichts angehen, weiß sie schrecklich viel, was andere Leute nicht wissen. Manchmal unterhält der Professor sich mit ihr, zum Beispiel, wenn er mit dem Personal Schwierigkeiten hat – Tamara ist eine ziemliche Belastung, Walt Polonowski hat so seine Probleme, Kurt Schiller ebenfalls. Eliza hat ihr Psychologieexamen an der Smith gemacht und anschließend an der Chubb promoviert. Ich bin zwar kein Fan von Psychologen, aber der Professor hat großen Respekt vor Elizas Meinung. Geh und sprich mit ihr.«
»Musste der Professor jemals mit Eliza über dich reden?«
»Nein! In gewissem Umfang bewege ich mich auf einer äußeren Umlaufbahn, die asynchron zu allen anderen Umlaufbahnen verläuft. Ich werde als Buchhalterin angesehen, nicht als Wissenschaftlerin, und damit bin ich für den Professor bedeutungslos.« Sie schmiegte sich an ihn. »Carmine, sprich mit Eliza Smith. Du weißt genau, dass du diesen Fall nur mit Reden lösen wirst.«
Kapitel vierundzwanzig
Montag, den 21. Februar 1966
Erst eine Woche später fand Carmine die Zeit, um Mrs Eliza Smith aufsuchen zu können. Er konnte auch beim besten Willen nicht sehen, welchen wesentlichen Beitrag Mrs Smith zu seiner Ermittlung leisten könnte. Besonders nachdem bekannt geworden war, dass der Professor nicht mehr ans Hug zurückkehren würde.
Die Temperaturen stiegen; von eisiger Kälte wurde es zum idealen Demonstrationswetter, kühl genug für warme Kleidung, aber nicht unangenehm. Überall kam es nun zu gewalttätigen Ausschreitungen.
In Holloman untersagte Mohammed el Nesr unnachgiebig alle Unruhen, da es in diesem Stadium der Entwicklung nicht Teil seiner Pläne war, Verhaftungen und Durchsuchungsbefehle zu provozieren. Unter den unzufriedenen Gruppen Schwarzer, die Krach schlugen, saßen allein die Black Brigade und ihre Anführer auf einem beeindruckenderen Waffenarsenal, anstatt Schusswaffen aus Waffengeschäften oder Privathäusern plündern zu müssen. Und jetzt war nicht der Augenblick, das Vorhandensein dieses Arsenals preiszugeben. Dessen ungeachtet demonstrierte Mohammed unerbittlich. Wenn er auch auf größere Menschenmengen spekuliert hatte, waren die Zahlen derjenigen, die zusammenkamen, doch ausreichend groß, um brüllende, fäusteschüttelnde Gruppen vor dem Rathaus, der Verwaltung
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