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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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der Chubb, dem Bahnhof, dem Busbahnhof und vor dem Hug aufmarschieren zu lassen. Alle Plakate ließen sich über die offensichtliche weiße Hautfarbe des Connecticut-Monsters aus.
    »Schließlich«, sagte Wesley/Ali erwartungsvoll zu Mohammed, »wollen wir doch die Aufmerksamkeit auf
Rassendiskriminierung
lenken. Die Sprösslinge der Weißen sind sicher, die Kinder aller anderen nicht – und das ist eine Tatsache, die nicht mal im Elfenbeinturm des Gouverneurs bestritten werden kann.«
    Mohammed el Nesr sah aus wie der Adler, nach dem er benannt war, ein überwältigend stolzer Mann imposanter Größe und Statur, das kurzgeschnittene Haar verborgen unter einer Kopfbedeckung, die er selbst entworfen hatte, einem Turban nicht unähnlich. Anfangs hatte er einen Bart getragen, beschloss dann aber, dass ein Bart zu viel von einem Gesicht verdeckte, das keine Kamera brutal oder grausam oder hässlich erscheinen lassen konnte. Die weiße Faust auf seiner Black-Brigade-Lederjacke war aufgestickt statt mit einer Schablone aufgedruckt, er trug sie über einem militärischen Kampfanzug, und er bewegte sich wie der Exsoldat, der er auch war. Als Peter Scheinberg war er bis zum Colonel der U. S. Army aufgestiegen, daher war er tatsächlich ein Adler. Ein Adler mit zwei Jura-Abschlüssen.
    Hinter der Auskleidung an Matratzen war sein Hauptquartier in der Fifteenth Street 18 mit Büchern gefüllt, denn er las unersättlich über Recht, Politik und Geschichte, studierte leidenschaftlich seinen Koran und wusste, dass er eine Führungsfigur war. Dennoch suchte er immer noch nach dem richtigen Weg, wie er seine Revolution führen könnte: Industriestädte mochten ja schwarze Mehrheiten besitzen, aber den Weißen gehörte die ganze Nation. Seine erste Eingebung war es, Neumitglieder der Black Brigade aus der Vielzahl schwarzer Männer innerhalb der Streitkräfte zu rekrutieren, dann hatte er aber feststellen müssen, dass nur sehr wenige schwarze Soldaten geneigt waren, mitzumachen, gleichgültig, was sie privat von den Weißen hielten. Also war er nach seiner – ehrenhaften – Entlassungnach Holloman übergesiedelt, weil er sich überlegte, dass eine Kleinstadt der beste Anfangspunkt sei, die unruhigen Massen der Ghettos zu umwerben, und dass der Stein, den er in den Teich namens Holloman warf, Wellen erzeugen würde, die sich immer weiter ausbreiteten, um auch andere und erheblich größere Orte zu erfassen. Als hervorragender Redner erhielt er Einladungen, auf Kundgebungen in New York City, Chicago und L. A. zu sprechen. Doch die örtlichen Führer waren um ihre Alleinherrschaft besorgt und hielten Mohammed el Nesr für keine so bedeutende Persönlichkeit. Mit seinen zweiundfünfzig Jahren wusste er, dass ihm das Geld und die landesweite Organisation fehlten, um sein Volk so zusammenschweißen zu können, wie es erforderlich war. Unendlich viel mehr Menschen wollten Martin Luther King jr. folgen, einem Pazifisten und Christen.
    Hier war nun dieser magere kleine Sansculotte aus Louisiana und gab ihm gute Ratschläge – wie hatte er es nur dazu kommen lassen können?
    »Ich habe auch darüber nachgedacht«, plapperte Wesley/Ali weiter, »was du vor ein paar Monaten gesagt hast – weißt du noch? Du hast gesagt, unsere Bewegung braucht einen Märtyrer. Na ja, ich arbeite dran.«
    »Gut, Ali, mach das. In der Zwischenzeit kehrst du zu deinem Job zurück, dem Hug. Und zur Eleventh Street.«
    »Wie läuft’s mit der Kundgebung kommenden Sonntag?«
    »Super. Sieht so aus, als bekämen wir bis Mittag fünfzigtausend schwarze Leute auf dem Green zusammen. Und jetzt verpiss dich, Ali, lass mich an meiner Rede arbeiten.«
    Wie befohlen, verpisste Wesley/Ali sich zur Eleventh Street, um allen zu sagen, dass Mohammed el Nesr nächsten Sonntag auf dem Holloman Green sprechen würde. Nicht nur musste jeder dort sein, sondern es musste jeder auch seine Nachbarnund Freunde überzeugen, ebenfalls da zu sein. Mohammed sei ein brillanter, charismatischer Redner, schwärmte sein Anhänger, dem zuzuhören sich lohnte. Vorwärts, findet selbst heraus, wie gründlich die Weißen das schwarze Volk aufs Kreuz legen. Kein schwarzes Mädchen war sicher, aber Mohammed el Nesr hatte Antworten.
    Wie schade, dachte Wesley/Ali in einem Winkel seines Verstandes, dass kein Weißer auf die Idee käme, Mohammed el Nesr abzuknallen. Was für einen tollen Märtyrer er abgeben würde! Aber das hier war das biedere alte Connecticut, nicht der Süden und auch nicht der

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