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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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kein Stück näher gekommen.«
    »Doch, John, wir haben einen Fortschritt gemacht. Die Tinker-Bell-Kleider mögen wie eine weitere Sackgasse erscheinen, aber dem ist nicht so. Sie sind ein neuer Nagel im Sarg, ein weiteres Puzzlesteinchen. Alles, was uns eine Tatsache über die Gespenster erzählt, bringt uns ihnen erheblich näher. Wir haben hier letzten Endes ein Puzzlespiel vor uns, das einen wolkenlosen blauen Himmel zeigt, aber die Tinker-Bell-Kleider haben eine Lücke gefüllt. Was wir vom Himmel sehen, wird größer.«
    Carmine beugte sich vor und spann den Gedankengang weiter. »Erstens, aus einem Gespenst sind zwei Gespenster geworden. Zweitens, die beiden Gespenster sind sich so nahe wie Brüder. Ich weiß nicht, welche Hautfarbe sie haben, aber die Gespenster arbeiten im wahrsten Sinne als Team – jeder hat einen besonderen Satz an Aufgaben, an Sachverstand. Das setzt sich wahrscheinlich fort bis zu dem, was sie mit ihren Opfern tun und anstellen. Die Vergewaltigung macht sie an, aber das Opfer muss eine Jungfrau in jeder Hinsicht sein. Ein Gespenst gibt dem Opfer den ersten Kuss, also wird sie vielleicht vom anderen Gespenst defloriert. Ich sehe, dass ihr Teamwork nicht aufhört – du machst dies, und ich mach das. Was das eigentliche Töten betrifft, bin ich mir nicht ganz sicher, vermute aber, dass es nicht das dominante Gespenst tut. Er räumt auf. Der einzige Grund, warum sie die Köpfe behalten, ist das Gesicht, was bedeutet, wenn wir sie finden, werden wir auch jeden einzelnen Kopf bis zurück zu Rosita Esperanza finden. Solange ihre Aktivitäten der Polizei nicht bekannt waren, haben sie ihren Kick vor allem aus den Entführungen bei Tage gezogen, aber seit Francine Murray schwitzen sie. Ich glaube allmählich, dass sie wegen der Aufmerksamkeit der Polizei auf die Nacht umgestellt haben und nicht, weil es Teil einer geplanten neuen Methode wäre. Entführungen bei Nacht sind erheblich weniger riskant, so einfach ist das.«
    Patrick saß mit leicht zusammengekniffenen Augen da. »Das Gesicht«, sagte er. »Ich höre jetzt zum ersten Mal, dass du alle anderen Kriterien verwirfst, Carmine. Was bringt dich darauf, dass es nur das Gesicht ist? Warum hast du Farbe, Bekenntnis, Rasse, Größe, Unschuld verworfen?«
    »Ach, Patsy, du weißt, wie oft ich auf alle und jedes einzelne davon fixiert gewesen bin, aber am Ende habe ich mich nun für das Gesicht entschieden. Es ist mir während der Fahrt gekommen– paaaf!« Er schlug mit der Faust auf die andere Handfläche. »Margaretta Bewlee hat es mir gesagt. Was
hatte
sie mit den anderen Mädchen gemeinsam? Und die Antwort lautet: ein Gesicht. Nichts als ein Gesicht! Ihre Unterschiede haben mich abgelenkt, und zwar so sehr, dass ich die einzige Gemeinsamkeit übersah – das Gesicht.«
    »Was ist mit der Unschuld?«, fragte Marciano. »Sie war ebenfalls noch unberührt.«
    »Ja, selbstverständlich. Aber Unschuld ist es nicht, die unser Gespenster-Duo dazu treibt, diese Mädchen zu entführen. Das Gesicht aber sehr wohl. Wenn ein Mädchen nicht das Gesicht besitzt, könnte sie der Inbegriff von Unschuld sein, und doch würden die Gespenster sich nicht für sie interessieren.« Er sprach nicht weiter, runzelte die Stirn.
    »Fahren Sie fort, Carmine«, soufflierte Silvestri.
    »Die Gespenster kannten jemanden mit dem Gesicht. Jemanden, den sie mehr hassen als den ganzen Rest der Menschheit.« Er ließ den Kopf auf seine Hände sinken, griff in sein Haar. »Einer von ihnen oder beide? Der Dominante ganz sicher, während der Untergeordnete vielleicht bei dieser phantastischen Achterbahnfahrt einfach nur mitfährt – er hasst, wen immer der Dominante hasst. Als du mir sagtest, die Gespenster interessieren sich nicht für Brüste, Patsy, hast du ein weiteres großes Stück vom Himmel hinzugefügt. Die flache Brust, die gezupften Schamhaare. Das dürfte darauf hindeuten, dass das Opfer noch nicht in der Pubertät war, und wenn das so ist, warum entführen sie dann nicht Mädchen vor Eintritt in die Pubertät? Es ist ja nicht so, dass es ihnen dafür an Mut oder Verstand fehlt. Also ist der Besitzer des Gesichts jemand, den zumindest eines der Gespenster von der Kindheit bis ins Alter einer jungen Frau kannte? Hasste das Gespenst die Person mehr als Frau denn als Kind? Das ist das Rätsel, auf das ich noch keine Antwort habe.«
    Silvestri spuckte aufgeregt seine Zigarre aus. »Aber bei diesem zweiten Dutzend konzentrieren sie sich stärker auf den Aspekt des

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