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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Jungs das manchmal tun – bei keinem heiklen Thema Ruhe geben oder ein Nein nicht als Antwort akzeptieren können.«
    »Ich habe mich gefragt, ob die Jungs wohl mit ihrem Vater zusammen Eisenbahn spielen werden.«
    »Ich glaube«, sagte Eliza wohlüberlegt, »dass meine beiden Söhne eher sterben, als diesen Keller zu betreten. Bob ist – egoistisch. Er hasst es, seine Züge mit anderen zu teilen. Das ist der eigentliche Grund, warum die Jungs versucht haben, sie zu demolieren – hat er Ihnen erzählt, wie groß der Schaden war?«
    »Ja, dass es vier Jahre dauerte, alles wieder neu zu bauen.«
    »Das ist einfach nicht wahr. Ein kleiner Junge von sieben Jahren und ein anderer von fünf? Blödsinn, Lieutenant! Doch er hat sie unbarmherzig geschlagen – ich musste ihm die Gerte mit Gewalt abnehmen. Und ich habe ihm gesagt, sollte er den Jungs je wieder so wehtun, würde ich zur Polizei gehen. Er wusste, dass es mir ernst war. Auch wenn er sie gelegentlich immer noch schlägt. Allerdings nie mehr in einer solchen Raserei wie damals wegen der Eisenbahn. Keine sadistischen Strafen mehr. Er kritisiert sie gern, weil sie nicht mit ihrer geheiligten Schwester gleichziehen.« Sie lächelte – ein Verziehen der Lippen, in dem überhaupt keine Erheiterung lag. »Obwohl ich Ihnen versichern kann, Lieutenant, dass Nancy genauso wenig eine Heilige war wie Bobby oder Sam.«
    Er aß die Kuchen. »Hervorragend«, sagte er mit einem zufriedenen Seufzer. »Erzählen Sie mir ein bisschen über Walter Polonowski und seine Frau.«
    »Die haben sich hoffnungslos in einem religiösen Netz verheddert«, sagte Eliza und schüttelte den Kopf wie über eineunvorstellbare Dummheit. »Sie dachte, er sei gegen Verhütung, und er dachte, sie würde niemals zustimmen, wenn er Verhütung vorschlug. Also hatten sie vier Kinder, wo doch eigentlich keiner von ihnen wirklich Kinder wollte, besonders nicht, bevor sie lange genug verheiratet waren, um sich richtig kennenzulernen. Sich auf ein Leben mit einem Fremden einzustellen ist schwer, aber noch viel schwerer ist es, wenn innerhalb weniger Monate sich dieser Fremde vor deinen Augen verändert – sich übergibt, aufquillt, jammert, der ganze Kram eben. Paola ist viele Jahre jünger als Walt – sie war ja so ein hübsches Mädchen! Ziemlich so wie Marian, seine Neue. Als Paola von Marian erfuhr, hätte sie Stillschweigen bewahren und Walt als Bratkartoffelverhältnis behalten sollen. Stattdessen wird sie mit mickrigen Unterhaltszahlungen vier Kinder großziehen, denn arbeiten gehen kann sie sicher nicht. Walt denkt nicht daran, ihr auch nur einen Cent mehr zu geben, als er unbedingt muss, also wird er das Haus verkaufen. Da es mit einer Hypothek belastet ist, wird Paolas Anteil auch hier wieder nur Kleingeld sein. Ihren eigenen Beitrag zu Walts Problemen leistet Marian, die schwanger ist. Was bedeutet, dass Walt zwei Familien ernähren muss. Er wird sich als Arzt in einer eigenen Praxis niederlassen müssen, was sehr schade ist. Er macht wirklich gute Forschung.«
    »Ich habe von mehreren Seiten ein Gerücht gehört«, sagte Carmine langsam, ohne sie dabei anzusehen. »Das Hug wird es nicht mehr geben. Zumindest nicht mehr in seiner gegenwärtigen Form.«
    »Ich bin sicher, die Gerüchte sind wahr, was manchen Huggern die anstehenden Entscheidungen erleichtern wird. Walt Polonowski zum Beispiel. Dann auch Maurice Finch. Mit Schillers Selbstmordversuch und der Entdeckung dieses kleinen Mädchens ist Maurice Finch ebenfalls ein gebrochener Mann.Auf andere Art als Bob, aber dennoch gebrochen.« Sie seufzte. »Wirklich richtig leid tut mir jedoch Chuck Ponsonby.«
    »Warum?«, fragte Carmine verwundert. Egal, wie sich das Hug veränderte, Ponsonby würde von allen sicherlich am besten dabei wegkommen.
    »Chuck ist kein brillanter Forscher«, sagte Eliza Smith mit tonloser Stimme. »Bob hat ihn mitgeschleppt, seit das Hug eröffnet wurde. Bobs Verstand dirigiert Chucks Arbeit, und das wissen beide sehr wohl. Es ist so etwas wie eine geheime Verabredung zwischen ihnen. Ich glaube nicht, dass außer mir noch jemand auch nur die geringste Ahnung davon hat.«
    »Warum sollte der Professor das tun, Mrs Smith?«
    »Alte Verbindungen, Lieutenant – überaus alte Verbindungen. Wir haben eine gemeinsame Yankee-Herkunft, die Ponsonbys, die Smiths und die Courtenays – meine Familie. Freundschaften reichen über Generationen zurück, und Bob hat erlebt, wie die Ponsonbys von Launen des Schicksals vernichtet

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