Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord
Abend war Hindemiths Konzert für Orchester, ein blechernes Geschmetter, das sie am meisten genossen, wenn Charles eine besonders gute Flasche Pouilly Fumé gefunden hatte. Sie aßen ein Omelett mit feinen Kräutern, gefolgt von Seezungenfilets, die in Wasser pochiert wurden, das großzügig mit trockenem weißem Wermut gewürzt war. Keine Speisestärke, nur etwas Römersalat mit einer Walnussöl-Vinaigrette und zum Abschluss ein Champagnersorbet. Keine Kaffee-und-Zigarren-Mahlzeit.
»Wie sie bisweilen meine Intelligenz beleidigen«, sagte Charles zu Claire, als Hindemith in eine ruhigere Phase überging. »Desdemona Dupre hat heute mit der wilden Geschichte nach uns allen gesucht, dass sie die Unterschriften von uns allen auf einem Dokument benötige, von dem Bob mit Sicherheit keine Ahnung hatte, und eine Stunde später wimmelte es im Hug nur so von Polizisten. Wo ich den ganzen Nachmittag gewesen sei? Pah! Ich war versucht zu sagen, sie sollten sich zur Hölle scheren, aber ich hab’s nicht. Obwohl Delmonico eine glattlaufende Operation führt. Er hat uns nicht mit seiner Anwesenheit beehrt, aber die Lakaien trugen den Stempel seines Arbeitsstiles.«
»Herrje«, sagte seine Schwester sanft und drehte mit den Fingern den Stiel ihres Weinglases. »Werden sie das Hug jedes Mal beehren, wenn ein Mädchen entführt wurde?«
»Das denke ich. Du nicht?«
»Oh, doch. Was für ein trauriger Ort unsere Welt geworden ist. Manchmal bin ich froh, dass ich blind hindurchgehe.«
»Du bist heute blind hindurchgegangen und wirst das immer tun. Obwohl ich wünschte, es wäre anders. Es wird erzählt, jemand würde Desdemona Dupre nachstellen. Obwohl mir ein Rätsel ist, was sie mit der ganzen Sache zu tun haben sollte.« Er kicherte. »Was für eine riesige und noch dazu völlig reizlose Kreatur!«
»Fäden weben vorhersehbare Muster, Charles.«
»Das«, sagte er, »hängt aber doch ganz davon ab, wer die Vorhersagen macht.«
Die Ponsonbys lachten, der Hund kläffte, und Hindemith legte los.
Zu Carmines Überraschung stand Desdemonas Wagen vor dem Malvolio’s, als er kurz nach sieben dort eintraf, nachdem er Abe und Corey bei ihren leidgeprüften Frauen abgeliefert hatte.
»Was machen Sie denn hier?«, fragte er und half ihr beim Aussteigen. »Neue Probleme?«
»Ich dachte, Sie brauchen vielleicht ein bisschen Gesellschaft. Wie ist das Essen da drinnen? Gibt’s Hamburger zum Mitnehmen?«
»Nein, keine Hamburger zum Mitnehmen, aber lassen Sie uns drinnen essen. Da ist es warm.«
»Ich habe heute Nachmittag für Captain Marciano mein Bestes gegeben«, sagte sie und aß mit den Fingern eine Fritte (die sie Chips nannte), »aber es hat ein halbe Stunde gedauert, sie alle ausfindig zu machen. Von den Forschern selbst habe ich zuerstkeinen einzigen gefunden, bis mir dämmerte, dass wir zwar den ersten Dezember schreiben, es aber oben auf dem Dach warm und windgeschützt ist. Sie waren alle da oben und haben ein Gespräch über Eustace geführt. Alle waren sie da, und sie sahen aus, als hätten sie sich seit anno Tobak nicht mehr bewegt.«
»Anno Tobak?«
»Seit ewig und drei Tagen.«
»Tut mir sehr leid, Sie damit belästigt zu haben, aber ich konnte keinen Polizisten entbehren, solange noch Hoffnung bestand, Francine zu finden.«
»Schon in Ordnung, ich habe Ihnen dafür die Schuld gegeben. Ziemlich bissig.« Sie nahm sich noch eine Fritte. »Seit sich herumgesprochen hat, dass ich unter Polizeischutz stehe, werde ich ganz anders angesehen. Die meisten denken, ich täte nur so, als ob.«
»Sie täten nur so, als ob?«
»Als würde ich mir alles nur ausdenken. Tamara sagt, ich sei hinter Ihnen her.«
Er grinste. »Ein ziemlich verworrener Plan, Desdemona.«
»Schon ein Jammer, dass meine ruinierte Arbeit nicht diesen Hinweis erbracht hat.«
»Oh, der Täter ist viel zu clever, um nach dem ersten Mal noch einen weiteren Hinweis zu hinterlassen. Er wusste, sie würden es nicht melden.«
Sie zitterte. »Warum glaube ich, dass Sie denken, es sei das Monster?«
»Weil es eine Finte ist, meine Liebe.«
»Sie glauben, ich bin nicht in Gefahr?«
»Das habe ich nicht gesagt. Die Polizisten bleiben.«
»Ist es möglich, dass er glaubt, ich wisse etwas?«
»Vielleicht ja. Finten brauchen keine Gründe, außer der Illusion, die sie erzeugen.«
»Lassen Sie uns zurück in Ihre Wohnung gehen und uns den Commissioner in den Spätnachrichten ansehen«, schlug sie vor.
Dann, später, lächelte sie. »Der Commissioner
Weitere Kostenlose Bücher