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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Busfahrerin?«
    »Nicht ihren Namen, Sir, nicht die von heute. Ich kenne ihr Gesicht.«
     
    Um fünf Uhr war die Travis High menschenleer. Nachdem die Schule und das umliegende Viertel durchkämmt worden waren, sperrte die Polizei die Gegend immer weiträumiger ab, während sich in Holloman die Nachricht verbreitete, das Connecticut-Monster habe wieder zugeschlagen. Keine Latina diesmal. Ein echtes schwarzes Mädchen. Während Carmine noch auf dem Weg zum Haus der Murrays war, rief der von Wesley le Clerc informierte Mohammed el Nesr seine Truppen zusammen.
    Auf halber Strecke ins Valley hielt der Ford an einer Telefonzelle, und Carmine sprach mit Marciano ohne die lästigen Randerscheinungen des Polizeifunks; die Presse könnte es anzapfen, und außerdem rauschte es nahezu unerträglich.
    »Im Hug sind alle da, Danny?«
    »Nur Cecil Potter und Otis Green nicht, die bereits Feierabend gemacht hatten. Beide waren aber zu Hause, als Miss Dupre anrief. Sie sagte, alle anderen seien nachweislich im Hause gewesen.«
    »Was können Sie mir über die Murrays sagen? Alles, was ichherausfinden konnte, ist, dass ein Elternteil schwarz ist und das andere weiß.«
    »Sie sind genauso wie alle anderen, Carmine – das Salz der Erde«, sagte Marciano seufzend. »Der einzige Unterschied ist, soweit man weiß, gibt es keine karibischen Wurzeln. Sie besuchen regelmäßig die hiesige Baptistengemeinde, also habe ich mir die Freiheit genommen, ihren Priester anzurufen, einen gewissen Leon Williams, und ihn gebeten, hinüberzugehen und die Nachricht zu überbringen. Sie verbreitet sich jetzt mit Lichtgeschwindigkeit, und ich wollte nicht, dass uns ein glotzender Nachbar zuvorkommt.«
    »Danke, Danny. Was gibt’s noch?«
    »Der schwarze Elternteil ist der Vater. Er arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Elektrotechnik im Susskind Science Tower, was bedeutet, er gehört dem Lehrkörper an und bezieht ein ordentliches Gehalt. Die Mutter ist weiß. Sie arbeitet mittags in der Susskind-Cafeteria, also ist sie im Hause, wenn die Kinder in die Schule gehen und vor ihnen wieder zurück. Sie haben zwei Jungs, beide jünger als Francine, beide besuchen die Higgins Middle School. Reverend Williams erzählte, die Murrays hätten für Gerede gesorgt, als sie vor neun Jahren nach Whitney umgezogen seien, aber die Neuigkeit ist längst Schnee von gestern, und jetzt gehören sie einfach dazu. Sie sind allgemein beliebt und haben Freunde in beiden Hautfarben.«
    »Danke, Danny. Wir sehen uns später.«
    Das Valley war eine Gegend mit einer ziemlich durchmischten Bevölkerungsstruktur, nicht direkt wohlhabend, aber auch nicht arm. Von Zeit zu Zeit kam es dort zu Spannungen zwischen den Rassen, meist wenn eine neue weiße Familie in die Gegend zog, aber die Immobilienpreise waren nicht ausreichend hoch, als dass die schwarze Hautfarbe einen negativen Einfluss gehabt hätte. Es war keine Gegend, die für Hassbriefe,das Umbringen von Haustieren, das Abladen von Müll vor fremden Haustüren oder Graffiti bekannt war.
    Als der Ford in Whitney einbog, merkte Carmine, wie sich Abes und Coreys Haltung versteifte.
    »Himmel, Carmine, wie konnten wir zulassen, dass das passiert ist?«, platzte Abe heraus.
    »Weil er seine Gangart verändert hat, Abe. Er hat uns ausgetrickst.«
    Sie hielten vor einem gelbgestrichenen Haus. Carmine legte Corey die Hand auf die Schulter. »Ihr Jungs bleibt hier. Wenn ich euch brauche, rufe ich, okay?«
    Reverend Leon Williams öffnete die Tür der Murrays und ließ ihn herein. Das wird langsam zur Gewohnheit, Carmine.
    Die beiden Söhne waren irgendwo anders; man hörte die gedämpften Laute eines Fernsehers. Nebeneinander auf dem Sofa sitzend, versuchten die Eltern tapfer die Fassung zu bewahren; die Frau hielt die Hand ihres Mannes, als wäre es eine Rettungsleine.
    »Sie sind nicht aus der Karibik, Mr Murray?«, fragte Carmine.
    »Nein, bestimmt nicht. Die Murrays haben schon vor dem Bürgerkrieg in Connecticut gelebt und für den Norden gekämpft. Und meine Frau ist aus Wilkes Barre.«
    »Haben Sie ein neueres Foto von Francine?«
    Sie hätte eine Schwester der anderen elf verschwundenen Mädchen sein können.
    Und damit begann alles von vorne, dieselben Fragen, die er schon elf andere Familien gefragt hatte: Mit wem Francine sich traf, welche guten Taten sie tat, ob sie irgendwelche neuen Freunde oder Bekannte erwähnt hatte, ob sie jemanden beobachtet hatte, der ihr gefolgt war. Wie immer waren die

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