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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Antworten alle nein.
    Carmine blieb keinen Moment länger, als er musste. Ihr Priester ist ein größerer Trost für sie, als ich es in ihrem Schmerzjemals sein könnte. Ich bin der Agent des Unheils, vielleicht der Rache, so sehen sie mich. Sie sind da drinnen und beten, dass es ihrem kleinen Mädchen gutgeht, aber haben Angst davor, dass es nicht so ist. Sie warten darauf, dass ich, der Agent des Unheils, zurückkehre und ihnen sage, dass es nicht so ist.
    Commissioner John Silvestri erschien nach den Sechs-Uhr-Nachrichten im Lokalfernsehen und appellierte an die Menschen von Holloman und ganz Connecticut, bei der Suche nach Francine zu helfen und sich zu melden, wenn sie etwas Ungewöhnliches bemerkt hätten. Ein Schreibtischpolizist hatte seinen Nutzen, und eine von Silvestris besten Seiten war sein öffentliches Image – dieser Kopf mit der Löwenmähne, das besondere Profil, die ruhige Ausstrahlung von Aufrichtigkeit. Er war ein derart gerissener Politiker, dass er nicht versuchte, so auf die Fragen der Moderatorin zu parieren, wie ein Politiker es tun würde. Ihre bissigen Bemerkungen über die Tatsache, dass das Monster von Connecticut immer noch auf freiem Fuß war und immer noch unschuldige junge Frauen entführte, brachte den Commissioner nicht im Geringsten aus der Ruhe; irgendwie schaffte er es, sie wie einen hübschen Wolf aussehen zu lassen.
    »Er ist clever«, sagte Silvestri einfach. »Sehr clever.«
    »Das muss er wohl sein«, sagte Surina Chandra zu ihrem Mann, als sie gemeinsam vor ihrem Fernseher saßen. Sie hatten ein Vermögen dafür bezahlt, sich eine besondere Leitung von New York City legen zu lassen, und so konnten sie per Kabel von Kanal zu Kanal springen, bis es um acht Uhr Zeit zum Abendessen war. Sie hatten eigentlich einen Beitrag über Indien sehen wollen. Die USA, hatten sie festgestellt, hatte nicht die Bohne ein Interesse an Indien; das Land war in seine eigenen Probleme verstrickt.
    »Ja, das muss er wohl sein«, sagte Nur Chandra abwesend, mit den Gedanken bei einem Triumph von einer Größe, dass erihn am liebsten in die Welt hinausschreien wollte. Aber er wagte nicht, es zu riskieren. Es musste sein Geheimnis bleiben. »Ich werde die nächsten Tage in meiner Hütte schlafen«, fügte er hinzu. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Ich habe wichtige Arbeiten zu erledigen.«
    »Wie kann irgendjemand dieses Monster clever nennen?«, wollte Robin wissen. »Es ist nicht clever, Kinder zu ermorden – es ist dumm und unmenschlich!«
    Ich frage mich, dachte Addison Forbes bei sich, was wohl ihre Definition von »clever« wäre, wenn ich sie zu einer Erklärung drängen würde?
    »Ich bin derselben Meinung wie der Commissioner«, sagte er und entdeckte einen zerdrückten Cashewkern, der sich hinter einem Salatblatt verbarg. »Ein sehr cleverer Bursche. Was das Monster macht, ist ekelhaft, aber er hält unsere ganze Polizei zum Narren.« Die Nuss schmolz auf seiner Zunge wie Nektar. »Wer«, fuhr er fort, »hatte die Frechheit, Desdemona Dupre anzuweisen, uns alle wie Tiere zu jagen und uns zu fragen, wo wir gewesen sind! Wir haben einen Spion in unserer Mitte, und ich für meinen Teil vergesse das nicht. Dieser Schwachsinn bedeutet, das ich mit meinen klinischen Aufzeichnungen hinterherhinke. Bleib nicht für mich wach. Und wirf den Liter Eiscreme aus dem Kühlfach, hörst du?«
    »Ja, er ist clever«, meinte Catherine Finch. Sie blickte Maurice beklommen an. Er war nicht mehr derselbe, seit dieser Nazi-Depp versucht hatte, sich umzubringen. Sie war erheblich härter und unbeugsamer als Maurice und fand es daher jammerschade, dass der Nazi-Trottel nicht erfolgreich gewesen war, aber Maurice hatte immer so viel Verständnis für alles und jeden, da flüsterte ihm sein Gewissen ein,
er
sei der Trottel. Sie konnte sagen, was sie wollte, Maurice, der arme Kerl, gab sich die Schuld.
    Er antwortete ihr gar nicht erst, sondern schob seine Ochsenbrust von sich und stand vom Tisch auf. »Vielleicht sollte ich ein bisschen an meinen Pilzen arbeiten«, sagte er und nahm sich im Vorbeigehen eine Taschenlampe von der Veranda.
    »Maurice, du musst heute Abend nicht im Dunkeln da draußen sein«, rief sie.
    »Ich bin die ganze Zeit im Dunkeln, Cathy, die ganze Zeit.«
    Die Ponsonbys sahen Commissioner Silvestri nicht im Fernsehen, denn sie hatten keinen. Claire konnte mit einem Fernseher nichts anfangen, und Charles bezeichnete ihn als »Opiat der unkultivierten Hammelherde«.
    Die Musik an diesem

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