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Ein kalter Strom

Ein kalter Strom

Titel: Ein kalter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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müssen wir nur noch einen Zeitplan für Lieferung und Zahlung aufstellen«, sagte Tadeusz in sachlich-nüchternem Ton und setzte sich, um eine Zigarre anzuzünden.
    »Tadeusz hat mir gezeigt, wie euer Betrieb läuft. Ich bin beeindruckt, wie gut organisiert das ganze System ist.« Sie lächelte Krasic ermutigend zu. »Ich arbeite nur mit Leuten zusammen, wenn ich mich überzeugt habe, dass sie durchführen können, was sie versprochen haben, und ich habe jetzt genug gesehen, um zu wissen, dass das auf euch zutrifft.«
    »Wir arbeiten auch nur auf reiner Vertrauensbasis«, sagte Krasic. »Können wir Ihnen trauen?«
    »Na komm schon, Darko, hör auf, den knallharten Kerl zu spielen. Wir haben Carolines Referenzen durchgecheckt, wir wissen, dass sie eine von uns ist. Also, wie bald können wir ihr die erste Ladung liefern?«
    Krasic zuckte mit den Schultern. »In drei Wochen?«
    »Dauert es so lange?«, fragte Carol. »Ich dachte, die Abwicklung liefe bei euch ziemlich rationell.«
    »Seit Osborne tot ist, sind die Dinge schwierig«, sagte Krasic.
    »Was ist mit denen, die wir in Rotterdam auf Lager haben?«, mischte sich Tadeusz ein. »Können wir nicht einige davon schon früher nach England transportieren?«
    Krasic runzelte die Stirn. »Ich nehme an. Haben Sie es eilig?«
    »Ich nehme eine Lieferung ab, wann immer Sie es einrichten können. Aber wenn die Ware im Lager war, will ich sie selbst sehen, bevor sie abgeschickt wird. Ich will keine Containerladung mit Leichen auf dem Hals haben.«
    Krasic blitzte seinen Chef an. Tadeusz breitete die Arme aus. »Natürlich, Caroline. Darko, du kannst doch eine Reise für Anfang nächster Woche arrangieren? Caroline und ich, wir treffen dich am Wochenende, bevor geladen wird, in Rotterdam, und sie kann es selbst überprüfen.«
    Krasic starrte Tadeusz ungläubig an, dann sagte er etwas auf Deutsch. Carol wünschte, sie verstünde die Sprache besser. Aber ihre Erinnerung an Gesprochenes funktionierte nur für Englisch. Es war ihr nicht möglich, sich eine Unterhaltung in einer Fremdsprache ins Gedächtnis zurückzurufen. Tadeusz antwortete in vorwurfsvollem Ton und kehrte dann zum Englischen zurück. »Es tut mir Leid, wir sollten dich nicht vom Gespräch ausschließen, aber Darko spricht nicht so gut Englisch wie ich. Er ist einfach übervorsichtig. Er ist besorgt, wenn ich meine Chef-Rolle ablege und direkt ins Geschäft eingreife. Aber manchmal möchte ich mir die Dinge eben selbst ansehen. Also, kannst du am Wochenende nach Rotterdam kommen, um deine Ware zu besichtigen?«
    Sie nickte. »Das wäre mir recht. Und das gibt mir genug Zeit, alles vorzubereiten. Ich muss dafür sorgen, dass meine Leute alles fertig haben.«
    »Wie viele kannst du nehmen?«, fragte Tadeusz.
    »Fürs Erste dreißig«, sagte sie. Es war eine Anzahl, auf die sie sich mit Morgan geeinigt hatte. Nicht zu viele für eine sichere Überfahrt in einem Container und gerade genug, dass es sich für Tadeusz auch lohnte. »Danach zwanzig pro Monat.«
    »Das sind nicht besonders viele«, warf Krasic ein. »Wir könnten viel mehr liefern.«
    »Ja, vielleicht, aber ich brauche nicht mehr. Wenn alles so gut läuft, wie ich erwarte, dann ist es durchaus möglich, dass ich expandiere. Vieles hängt von meiner Quelle für die Papiere ab. Ich bekomme Dokumente der Spitzenklasse, und das will ich nicht aufs Spiel setzen, wenn ich den Krug zu oft zum Brunnen trage. Also erst mal: zwanzig pro Monat. Ja oder nein, Mr. Krasic?« Carol fiel es nicht schwer, energisch zu klingen. Sie hatte bei schweren Fällen genug Stunden bei Verhören zugebracht, dass sie darin Übung hatte. Sie sah ihm bei diesen Worten direkt und ohne zu lächeln in die Augen.
    »Die Anzahl ist okay«, sagte Tadeusz. »Dreißig bei der ersten Lieferung, gefolgt von zwanzig jeden Monat. Ja, wir könnten einen Abnehmer für mehr brauchen, aber, ehrlich gesagt, würde ich lieber zwanzig schicken und wissen, dass es nicht nach hinten losgeht, als sechzig ohne diese Sicherheit. Jetzt müssen wir nur noch das Finanzielle regeln.«
    Carol lächelte. Sie hatte es geschafft. Und in Bestzeit. Sie wollte, sie könnte Morgans Gesicht sehen, wenn er ihre nächste E-Mail bekam. Alles war geregelt. Dieses Wochenende würden sie endlich Tadeusz in Rotterdam schnappen, und sein ganzes Imperium würde einstürzen. »Ja«, sagte sie aufgekratzt. »Reden wir doch übers Geld.«
     
    Tony hatte viele Psychologen in Kliniken kennen gelernt – und auch Leute bei der

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