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Ein kalter Strom

Ein kalter Strom

Titel: Ein kalter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Wissenschaft sechzig Jahre zuvor geschehen war, überraschte es Tony nicht, dass er sich vor Wut und Bitterkeit verzehrte. Alle diese Opfer – und keine einzige Person wurde dafür zur Verantwortung gezogen. Er war ja ein rationaler Mann, aber es machte ihn wütend. Wie viel stärker musste dieses Gefühl bei einem Opfer der zweiten oder dritten Generation sein, die solche Niedertracht erlitten hatte.
    Es stimmte, dass Geronimo die falschen Zielobjekte ins Visier genommen hatte. Tony mochte die Konsequenzen beklagen, aber er brachte es nicht über sich, den Wunsch nach Rache, der Geronimo antrieb, zu verdammen.
    Petra:
Du hast Recht, der Fallbericht ist beklemmend. Sind forensische Spuren an dem Hefter?
    Marijke:
Es ist zu früh, um das sagen zu können. Er ist jetzt zur Überprüfung bei den Dokumentenspezialisten. Und ich selbst hatte heute Nachmittag auch eine Idee. An vielen unserer wichtigen Straßenkreuzungen gibt es jetzt Überwachungskameras. Ich habe alle Videobänder von dem Tag, an dem de Groot ermordet wurde, angefordert und werde sie von meinem Team durchsehen lassen, um festzustellen, ob sie einen dunklen Golf mit deutscher Nummer finden können.
    Petra:
Tolle Idee.
    Marijke:
Vielleicht. Es wird nur etwas bringen, wenn wir es mit einer der anderen Listen vergleichen können. Es wird eine Ewigkeit dauern, umfassende Information über die Schiffe zu bekommen.
    Petra:
Tony hat die Idee mit den Opfern psychologischer Folter verfolgt. Heute hat er die Listen der Kinder abgeholt, die den Nazis zum Opfer fielen. Er wird heute Abend alle Namen einscannen, damit er eine Gesamtliste erhält, die kann er dir dann auch überlassen. Noch eine mögliche Liste zum Abgleichen der Namen.
    Marijke:
Aber trotzdem ist es schwierig, sich vorzustellen, dass wir überhaupt vorwärts kommen.
    Petra:
Die Berichte in den Zeitungen heute früh haben auch nicht gerade geholfen.
    Marijke:
Wenigstens schienen sie nichts von der Verbindung zu unserem Fall gemerkt zu haben, und man lässt uns in Ruhe. Hat es zu mehr Zusammenarbeit unter den deutschen Polizeikräften geführt?
    Petra:
Ich weiß nicht. Ich bin zu weit vom Schuss. Du wirst es wahrscheinlich eher hören als ich. Aber die Nachrichten im Fernsehen brachten eine Meldung über Universitätsdozenten, die sich vor einem Serienmörder ängstigen. Ich fürchte, dass er sich verstecken wird.
    Marijke:
Entweder das, oder er wird wagemutiger. Wenn er sich nicht auf seine bisher übliche Methode verlassen kann, seine Opfer in die Schusslinie zu bringen, wird er eine andere Möglichkeit finden. Alles ist sehr deprimierend. Muntere mich doch ein bisschen auf. Wie geht es mit deinem anderen Fall?
    Petra:
Es scheint, dass wir Marlene Krebs’ Tochter gefunden haben. Wir werden jetzt so vorgehen, dass wir gleichzeitig dort durchsuchen, wo die Tochter gefangen gehalten wird, und Marlene in Schutzgewahrsam nehmen, so dass Radecki nicht an sie rankommt. Wenn wir ihn erst mal hinter Gitter haben, werden wir alles andere, was wir brauchen, zusammenkriegen. Clever, was?
    Marijke:
Solange ihr dabei Carol Jordan nicht in Gefahr bringt.
    Petra:
Glaub mir, wir haben alles im Griff oder werden es im Griff haben. Die Aktion mit Jordan läuft, und wir verfolgen unsere Sache, und niemand wird die andere Seite in Gefahr bringen.
    Marijke:
Gratuliere! Ich weiß, wie hart du dafür gearbeitet hast!
    Petra:
Ich glaube, wir müssen das persönlich feiern, Marijke. Kommst du nach Berlin?
    Marijke:
Sehr gern. Aber im Moment bin ich zu sehr mit diesem Fall beschäftigt. Nimm du doch ein paar Tage Urlaub, wenn ihr Radecki gefasst habt, und komm nach Leiden.
    Petra:
Ich weiß nicht. Hier wird die Hölle los sein, nachdem wir ihn gestellt haben. Verbleiben wir doch so, dass wir in dieser oder einer anderen Stadt die Sektkorken knallen lassen, wenn wir beide unsere Fälle aus dem Weg haben.
    Marijke:
Okay. Aber du sollst wissen, dass ich zuversichtlich bin, wenn wir endlich zu einem Treffen zusammenkommen.
    Petra:
Ich auch. Ich habe Angst, aber ich bin auch zuversichtlich.
    Marijke:
Ich muss jetzt Schluss machen. Ich bin tatsächlich noch bei der Arbeit, und es gibt noch mehr zu tun.
    Petra:
Also gut. Je intensiver du arbeitest, desto früher wird der Fall gelöst sein, und wir können Pläne machen, wann wir uns treffen.
    Marijke:
Meinst du?
    Petra:
Ich weiß es.

Kapitel 32
    U nter anderen Umständen hätte Carol an dem Abend wohl kaum etwas auszusetzen finden können. Ein aufmerksamer Gastgeber, ein Essen

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