Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
Vom Netzwerk:
wahr«. Er stand auf, um ein Scheit aufs Feuer zu legen. Über dem Kamin hing ein Hirschkopf mit Geweih, ein Zwölfender. Einen Moment dachte ich darüber nach, ob es wohl auf der ganzen Welt jemanden gebe, der auch nur eine Sekunde glauben würde, Edwin habe das Tier selbst geschossen.
    Als er sich wieder gesetzt hatte, sagte er: »So, erzählst du mir vielleicht jetzt einmal, was vor sich geht? Warum hast du gefragt, wann ich das letzte Mal Tony Bing gesehen habe?«
    »Edwin, laß mich erst dich etwas fragen. Hast du in letzter Zeit jemanden hier herum gesehen, der dir irgendwie seltsam oder auffällig erschien? Jemand, der dich zu beobachten schien oder der dir gefolgt ist?«
    Er überlegte eine Zeitlang. »Nein, ich glaube nicht. Das heißt, mir ist niemand in der Art aufgefallen. Sollte ich die Augen offenhalten?«
    »Vielleicht«, sagte ich. »Paß einfach auf. Und sei vorsichtig.«
    »Um was geht es denn nun, Alex?«
    »Ich bin mir nicht sicher, Edwin. Ich möchte dich nicht mehr beunruhigen, als ich muß. Und ganz bestimmt will ich deiner Frau oder deiner Mutter keinen Schrecken einjagen. Also sagen wir mal, ich habe Grund zu der Annahme, daß es da draußen jemanden geben könnte , der dich beobachtet oder mich oder uns beide. Jemand, der mit dem Mord zu tun haben könnte.«
    »Weiß Chief Maven von der Sache?«
    »Er weiß Bescheid«, sagte ich.
    Beide starrten wir eine Minute lang ins Feuer.
    »Gibt es irgendeine Chance, daß du eine Zeitlang nach Grosse Pointe zurückkehrst?« fragte ich schließlich.
    »Meinst du, wir sollten?«
    »Wäre vielleicht eine gute Idee.«
    »Ich möchte nicht weggehen«, sagte er.
    »Und was, wenn es mir wirklich ernst damit wäre, Edwin?«
    Er stieß eine lange Rauchwolke aus. »Wir gehen nicht weg, Alex.«
    »Okay«, sagte ich. Ich wußte nicht, was ich sonst sagen sollte.
    Wieder saßen wir schweigend da. Ein Scheit explodierte und schickte einen Funken ins Zimmer. Edwin sah zu, wie er auf dem Teppich zischend verglühte und ein kleines schwarzes Loch zurückließ. Er machte keine Anstalten, ihn auszutreten. Vielleicht würde er einfach am nächsten Tag jemand rufen und den Raum neu ausstatten lassen. »Trotzdem bin ich froh, daß du hier bist«, sagte er. »Fast hätte ich mich für meine Mutter entschuldigt.«
    »Sie macht sich eben Sorgen um dich.«
    »Ich weiß«, sagte er, »aber ich fand das alles so albern, daß du heute nacht hier schläfst.«
    »Das ist doch kein Problem.«
    »Andererseits muß ich sagen, wenn das der Preis war, um dich endlich mal zum Essen hierhin zu kriegen …«
    »Das Essen war großartig«, sagte ich. »Deine Mutter ist eine tolle Köchin.«
    »Jedenfalls bin ich froh, daß ich dich und Sylvia eine Zeitlang im selben Raum hatte. Ich weiß, wie das mit euch beiden ist.«
    Mein Herz setzte einen Schlag aus. »Wie meinst du das?«
    »Alex, ich bin sicher, dir ist es auch aufgefallen. Sylvia hat das nun mal mit dir.«
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
    »Ich hoffe, du nimmst es nicht persönlich. Sie hat das immer bei bestimmten Typen von Mann. Ich meine einfach so, wie du aussiehst, der Typ von Mann, der du zu sein scheinst. Ein großer, zäher Bursche. Sie ist mit dir nie richtig warm geworden, und das hat mir weh getan. Aber wie dem auch sei, ich glaube, heute abend hat sie dich etwas besser kennengelernt. Und ich glaube, sie mag dich jetzt.«
    Sylvia war das ganze Abendessen über nur charmant gewesen. Es war eine unglaubliche Vorstellung gewesen.
    »Wo ist sie bloß hingelaufen?« sagte er. »Hockt vermutlich irgendwo mit meiner Mutter und schmiedet Pläne gegen mich. Du weißt doch, wie Frauen sind, wie?«
    »Ich bin zur Stelle, Schatz«, sagte sie. Wir wandten uns um und sahen, wie sie hinter uns in den Raum glitt. Sie trug ein langes Kleid. Es war dasselbe Kleid, das sie an dem ersten Abend getragen hatte, dem Abend, an dem ich sie zum erstenmal berührte. Es hatte einen raffinierten Rückenausschnitt und schmiegte sich in einer Weise an sie, daß ich am liebsten meinen Drink nach ihr geworfen hätte.
    »Kommst du nicht ins Bett?« fragte sie und legte ihre Hände um Edwins Nacken.
    »Mein Gott«, sagte Edwin. »Du siehst phantastisch aus. Ich bin gleich oben.«
    Sie wandte den Kopf und sah mich an. »Gute Nacht, Alex. Ich hoffe, du kannst es dir hier … bequem machen.«
    »Mach dir um mich keine Gedanken«, sagte ich.
    Als sie gegangen war, stand Edwin auf und legte seine Zigarre weg. »Ich habe diese Frau vernachlässigt. Aber

Weitere Kostenlose Bücher