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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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nieder.« Meine beiden Hände lagen auf dem Tisch. Franklins Arme waren noch verschränkt. Ich wußte nicht, wer von uns schneller an seinem Halfter wäre. Oder ob wir überhaupt eine Chance dazu hätten.
    »Verraten Sie mir, wer Sie geschickt hat«, sagte er.
    Beide starrten wir auf die Uzi. Ich bin sicher, daß Franklin dasselbe dachte wie ich. Dabei hatte er sogar noch mehr zu verlieren als ich. Er hatte zwei Töchter, drei und fünf Jahre alt. Da will man seine Familie wiedersehen. Da will man nicht im Apartment eines Verrückten sterben, nur weil der einen für seinen geheimen Feind hält.
    »Mr.   Rose«, sagte ich. Ich versuchte Luft zu holen. »Wir erzählen Ihnen, was auch immer Sie wünschen. Das verspreche ich Ihnen. Nur legen Sie die Waffe weg, bitte.«
    »Die habe ich gefunden, müssen Sie wissen«, erklärte er.
    Für den Bruchteil einer Sekunde blickte er auf die Maschinenpistole. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Die Zeit reichte nicht, um meine Pistole zu ziehen. Dafür mußte er einen Moment länger wegsehen. Gib mir doch eine Chance. Wenn du wirklich verrückt bist, dann tu auch etwas Verrücktes. Verfall in Trance oder mach sonstwas.
    »Die habe ich auf einem Weg hinter den Häusern gefunden«, erläuterte er. »Nachdem einer von euren Freunden jemand umgebracht hat . Er hat mich nicht gesehen, aber ich habe ihn beobachtet. Hat sie einfach in einen Müllcontainer geworfen. Sehr nachlässig.«
    »Mr.   Rose«, sagte Franklin. Seine Stimme war nur noch ein Flüstern. »Bitte …«
    »Sprechen Sie nicht mit mir«, sagte er. Er richtete die Maschinenpistole auf Franklins Brust. »Von Ihnen will ich nichts mehr hören.«
    Franklin schluckte.
    »Nun zu Ihnen«, wandte er sich mir wieder zu. »Sagen Sie mir, wie Sie das gemacht haben. Wie sind Sie weiß geworden?«
    »Das erzähle ich Ihnen, wenn Sie die Pistole hingelegt haben«, sagte ich. »Legen Sie sie einfach da auf den Tisch.« Rechte Hand nach unten, Revolver aus dem Halfter, Revolver hoch. Wie lange würde das dauern? Sollte ich es einfach riskieren?
    Er schüttelte den Kopf. »Na, da haben wir den Salat. Jetzt werde ich nie erfahren, welche Farbe Sie wirklich haben. Genau das habe ich befürchtet.«
    Hand runter, Halfter auf, hochreißen, schießen. Runter, hoch, bumm. Ich probte den Bewegungsablauf in meinem Kopf und hoffte, dadurch einen Sekundenbruchteil schneller zu sein. Hand runter, Halfter auf, hochreißen, schießen. Runter, hoch, bumm.
    »Wissen Sie, im Krankenhaus habe ich viel gelernt, bei meiner geheimen Mission. Anfangs habe ich den Auftrag gar nicht übernehmen wollen, aber ich erfuhr, daß der Erwählte mich dort brauchte, in vorderster Front. Ich erfuhr, daß der Erwählte wissen mußte, wie der Feind die Leute tötet. Was so die neuesten Techniken waren. Auf diese Weise könnten wir eine angemessene Verteidigung entwickeln.«
    Franklin saß regungslos neben mir. Ich kann es nicht machen. Wenn ich mich bewege, erschießt er mich. Ich werde nicht einmal in die Nähe meiner Pistole kommen. Er muß woanders hinsehen. Bitte, sieh woanders hin, nur eine Sekunde.
    »Wissen Sie, was mich wirklich schafft?« sagte er. »Ihr arbeitet so hart dran, den besten Weg zu finden, wie man Leute umbringt, daß ihr euch sogar gegenseitig umbringt. Macht ihr das zur Übung?«
    Schweigen. Ich blickte ihm in die Augen. Es war, als ob man in einen Bergwerksschacht blickte und bis in die tiefste Hölle sähe.
    »Ihr habt keinen Respekt vor dem Leben, das ist es«, sagte er. »Der Erwählte sagt, wenn etwas keinen Respekt vor dem Leben hat, dann ist es kein Töten, wenn man es beseitigt. Besonders dann nicht, wenn man dieselbe Technik anwendet, die sie einsetzen. Das ist der springende Punkt.«
    Schweigen. Wie hatte ich nur in diese Augen sehen können, ohne auf der Stelle alles zu wissen? Ich hätte ihm im selben Moment Handschellen anlegen müssen, in dem ich die Wohnung betreten hatte.
    »Also werde ich Sie nicht wirklich töten.«
    »Mr.   Rose …« sagte ich.
    »Ich werde Sie entfernen. So nennt es der Erwählte. Er nennt es entfernen.«
    »Mr.   Rose …«
    Er bewegte die Uzi ein Stück näher an uns heran. »Wissen Sie eigentlich, was die allerneueste Technik ist?« fragte er.
    Seine Waffe attackieren? Sie zur Seite schleudern? Ich blickte auf seine Hand. Stand sie unter Spannung? Wird er schießen, wenn ich danach greife?
    »Natürlich kennen Sie die«, sagte er. »Ihr kennt sie alle. Es passiert fast jeden Tag. Das habe ich

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