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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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So hab’ ich noch alle Reiter geschlagen.«
    Aber es kam anders. Denn als Totila, voransprengend, das Zeichen zum Angriff gab, schien eine donnernde Lawine vom Berg herab
     über die erschrocknen Feinde einzubrechen. Wie der Sturmwind jagte die blitzende, klirrende, schnaubende, dröhnende Masse
     heran: und eh’ die erste Reihe der Armenier Zeit gefunden, die Wurfspeere nur zu heben, lag sie schon, von den langen Lanzen
     auf der schildlosen Seite durchbohrt, niedergestreckt. Sie waren weggefegt, als wären sie nie gestanden. Blitzschnell war
     das geschehen: und während noch Ambazuch seiner zweiten Reihe, in der er selber stand, Befehl geben wollte, zu knien und die
     Speere einzustemmen, sah er schon auch seine zweite Reihe überritten, die dritte auseinandergesprengt und die vierte unter
     Bessas kaum noch Widerstand leistend gegen die furchtbaren Reiter, die jetzt erst dazu kamen, die Schwerter zu ziehen. Er
     wollte das Gefecht stellen: er flog zurück und rief seinen wankenden Scharen Mut zu. Da erreichte ihn Totilas Schwert: ein
     Hieb zerschlug ihm den Helm. Er stürzte in die Knie und streckte den Griff seines Schwertes dem Goten entgegen.
    »Nimm Lösegeld«, rief er, »ich bin dein.«
    Und schon streckte Totila die Hand aus, ihm die Waffe abzunehmen, da rief Tejas Stimme: »Denk an Burg Petra.«
    Ein Schwert blitzte, und zerspaltnen Haupts sank Ambazuch. Da stob die letzte Reihe der Armenier, Bessas mit fortreißend,
     entsetzt auseinander,– das Vordertreffen Belisars war vernichtet. Mit lautem Freuderuf hatten König Witichis und die Seinen
     den Sieg Totilas mit angesehn.
    »Sieh, jetzt schwenken die hunnischen Reiter, die hier grade unter uns stehen, gegen Totila«, sagte der König zu dem alten
     Bannerträger.
    »Totila wendet sich gegen sie. Sie sind viel zahlreicher.«
    »Auf! Hildebad, eile die Straße hinunter, ihm zu Hilfe.«
    »Ha«, rief der Alte, sich vorbeugend im Sattel, und über den Felsrand spähend, »wer ist der Reitertribun da unten zwischen
     den zwei Leibwächtern Belisars?«
    Witichis beugte sich vor.
    »Calpurnius!« rief er mit gellendem Schrei.
    Und siehe, urplötzlich sprengte der König, keinen Pfad suchend, grade wo er stand, hinab die Felshöhe auf den Verhaßten. Die
     Furcht, er möchte ihm entrinnen, ließ ihn alles vergessen. Und als hätte er Flügel, als hätte der Gott der Rache ihn herabgeführt
     über Gebüsch und spitze Felsspalten und Schroffen und Gräben sauste der König hinunter. Einen Augenblick faßte den alten Waffenmeister
     Entsetzen: solchen Ritt hatte er noch nie geschaut. Aber im nächsten Moment schwang er die blaue Fahne und rief:
    »Nach! nach, eurem König!«
    Und das berittne Gefolge voran, das Fußvolk, springend und auf den Schilden rutschend, hinterher, brach das Mitteltreffen
     der Goten plötzlich steil von oben auf die hunnischen Reiter. Calpurnius hatte aufgesehn. Ihm war, als ob sein Name, gellend
     gerufen, an sein Ohr schlüge. Ihm war der Ruf wie die Posaune des Weltgerichts. Wie blitzgetroffen wandte er sich und wollte
     auf und davon. Aber der maurische Leibwächter zur Rechten fiel ihm in den Zügel: »Halt, Tribun!« sagte Antallas, auf Totilas
     Reiter deutend – »
dort
ist der Feind!«
    Ein Schmerzensschrei riß ihn und Calpurnius zur Linken herum. Da stürzte der zweite der Leibwächter, der Hunne Kuturgur, zu
     seiner Linken, klirrend vom Pferd, unter dem Schwerthieb eines Goten, der plötzlich wie vom Himmel gefallen schien. Und hinter
     diesem Goten drein sprang und kletterte und wogte es den steilen Felshang hinab, der doch pfadlos schien: und die Reiter waren
     von diesem plötzlich von oben gekommenen Feind in der Flanke umfaßt, während siegleichzeitig in der Stirnseite mit den Geschwadern Totilas zusammenstießen. Calpurnius erkannte den Goten.
    »Witichis!« rief er entsetzt, und ließ den Arm sinken.
    Aber sein Pferd rettete ihn; verwundet und scheu geworden durch den Fall des hunnischen Leibwächters zur Linken, setzte es
     in wilden Sprüngen davon. Der maurische Leibwächter zu seiner Rechten warf sich wütend auf den König der Goten, der ganz allein
     den Seinigen weit vorausgeeilt war.
    »Nieder, Tollkühner!« schrie er.
    Aber im nächsten Augenblick hatte ihn das Schwert des Witichis getroffen, der unaufhaltsam alles vor sich niederzuwerfen schien,
     was ihn von Calpurnius jetzt noch fernhielt. Rasend setzte ihm Witichis nach. Mitten durch die Reihen der hunnischen Reiter,
     die, entsetzt vor diesem

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