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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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Tribunen ein.«
    Bald standen die Licinier, Piso, Salvius Julianus und einige andre vor ihm; sie wollten bewegt an sein Lager eilen: er winkte
     ihnen Ruhe zu.
    »Rom dankt euch, durch mich. Ihr habt gefochten wie – wie Römer. Mehr, Stolzeres kann ich euch nicht sagen.«
    Und er übersah wie nachsinnend die Reihe, dann sagte er:
    »Einer fehlt mir – ah, mein Korinther! Die Leiche ist gerettet. Denn ich empfahl sie Piso, sie und die beiden Letoiden; setzt
     ihm als Denkmal eine schwarze Platte von korinthischem Marmor an die Stelle, wo er fiel: stellt die Statue des Apollo über
     die Aschenurne und schreibt darauf: ›Kallistratos von Korinth ist hier für Rom gestorben; er hat den Gott, der Gott nicht
     ihn gerettet.‹ Jetzt geht, bald sehen wir uns wieder – auf den Wällen. Syphax, nun sende mir Prokop. Und bring einen großen
     Becher Falernerwein.«
    »Freund«, rief er dem eintretenden Prokopius entgegen, »mir ist, ich habe vor diesem Fieberschlaf noch flüstern hören: ›Prokop
     hat den großen Belisar gerettet.‹ Ein unsterblich Verdienst!Die ganze Nachwelt wird dir’s danken – so brauch’ ich’s nicht zu tun. Setze dich hier her und erzähle mir das Ganze   – Aber halt: erst schiebe die Kissen zurecht, daß ich meinen Cäsar wieder sehen kann. Sein Anblick stärkt mehr als Arzneien.
     Nun sprich.«
    Prokopius sah den Liegenden durchdringend an.
    »Cethegus«, sagte er dann, ernsten Tones, »Belisar weiß alles.«
    »Alles?« lächelte der Präfect, »das ist viel.«
    »Laß den Spott, und versage Bewunderung nicht dem Edelsinn: du, der du selber edel bist.«
    »Ich? Nicht daß ich wüßte.«
    »Sowie er zum Bewußtsein kam, hat ihm Bessas natürlich sofort alles mitgeteilt: hat ihm haarklein erzählt, wie du befohlen,
     das Tor gesperrt zu halten, als Belisar in seinem Blute davorlag, den wüt’gen Teja auf den Fersen: daß du befohlen, seine
     Leibwächter niederzuhauen, welche mit Gewalt öffnen wollten: jedes Wort von dir hat er berichtet, auch deinen Ausruf: ›Erst
     Rom, dann Belisar‹: und hat deinen Kopf verlangt im Rat der Feldherrn. Ich erbebte. Aber Belisarius sprach: ›Er hat recht
     getan! hier, Prokop, bring ihm mein eigen Schwert und die ganze Rüstung, die ich an jenem Tage trug, zum Dank.‹ Und in dem
     Bericht an den Kaiser hat er mir die Worte diktiert: ›Cethegus hat Rom gerettet und nur Cethegus! Schick ihm den Patriciat
     von Byzanz!‹«
    »Ich danke, ich habe Rom nicht für Byzanz gerettet.«
    »Das brauchst du mir nicht erst zu sagen, unattischer Römer.«
    »Ich bin nicht in attischer Laune, Lebensretter! Was war dein Dank?«
    »Still. Er weiß nichts davon. Und soll es nie erfahren.«
    »Syphax, Wein.– So viel Edelsinn kann ich nicht vertragen! Es macht mich schwach. Nun, wie war der Reiterspaß?«
    »Freund, das war kein Spaß. Sondern der furchtbarste Ernst, der mir noch begegnet. Um ein Haar fehlte es, so war Belisar verloren.«
    »Ja, es ist jenes
eine
Haar, um das es immer fehlt bei diesen Goten! Dumme Tölpel sind sie samt und sonders.«
    »Du sprichst, als wär’ es dir sehr leid, daß Belisar nicht umgekommen.«
    »Recht wär ihm geschehn. Ich hab’ ihn dreimal gewarnt. Er sollte endlich wissen, was einem alten Feldherrn ziemt und was einem
     jungen Raufbold.«
    »Höre«, sagte Prokop, ihn ernsthaft betrachtend, »du hast dir ein Recht erworben, so zu sprechen, vor dem Grabmal Hadrians.
     Früher, wenn du des Mannes Heldentum herabzogst   –«
    »Dachtest du, ich spräche aus Neid gegen den tapfern Belisar! Hört es, ihr unsterblichen Götter.«
    »Ja, zwar deine gepidischen Lorbeern   –«
    »Laß mich mit diesen Knabenstreichen zufrieden! Freund, wenn es gilt, muß man den Tod verachten, sonst aber vorsichtig das
     Leben lieben. Denn nur die Lebendigen herrschen und lachen, nicht die stummen Toten. Das ist meine Weisheit, und nenn’ es
     meine Feigheit, wenn du willst. Also – euer Überfall – mach’s kurz! Wie ging’s?«
    »Scharf genug. Als wir die Gegend erkundet hatten – alles schien frei vom Feind und sicher zum Futterholen   –, da wandten wir die Rosse allmählich wieder gegen die Stadt, die wenigen Ziegen und die magern Schafe, die wir aufgetrieben,
     in der Mitte, Belisar voran, der junge Severinus, Johannes und ich an seiner Seite. Plötzlich, wie wir aus dem Dorf ad aras
     Bacchi ins Freie kommen, jagen aus den Gehölzen zu beiden Seiten der valerischen Straße von links und rechts gotische Reiter
     auf uns zu. Ich

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