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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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wirklich haßte, so war doch dieser Haß nur umgeschlagne
     Liebe.
    Und als sie ihn nun von dem schweren Unglück der gotischen Waffen, von dem Fehlschlagen all seiner Pläne – an welchem ihr
     heimtückischer Verrat so großen Anteil trug,– tief, bis zur krankhaft-schwermütigen Verfinsterung des Geistes, zu marternder
     Selbstpeinigung niedergebeugt sah, so wirkte dieser Anblick gewaltig auf ihre aus Härte und Glut seltsam gemischte Natur.
     Sie hätte im Augenblick des schmerzlichen Zornes mit Entzücken sein Blut fließen sehen. Aber mondenlang ihn mit bohrendem
     Gram sich selbst zerstören sehen,– das ertrug sie nicht. Zu dieser weichern Stimmung trug aber endlich wesentlich bei, daß
     sie seit der Ankunft in Ravenna auch eine Veränderung in des Königs Benehmen gegen sie selbst bemerkt zu haben glaubte. Spuren
     von Reue, dachte sie, von Reue über die Gewaltsamkeit, mit welcher er in ihr Leben eingegriffen hatte.Und weil sich in diesem Glauben ihr hartes, schroffes Auftreten bei den selten und immer nur vor Dritten erfolgenden Begegnungen
     unwillkürlich gemildert hatte, erblickte Witichis hierin einen erfreulichen Schritt des Entgegenkommens, den er stillschweigend
     ebenfalls mit freundlicheren Formen anerkannte und lohnte.
    Grund genug für Mataswinthens beweglich flutende Gedanken, die Anträge des Präfecten, selbst wenn diese manchmal noch durch
     des klugen Mauren Vermittlung an sie gelangten, abzuweisen. Doch hatte der Präfect aus dieser Quelle schon während des Marsches
     gegen Ravenna erfahren, was später auch sonst bekannt wurde, daß die Goten Hilfe von den Franken erwarteten. Unverzüglich
     hatte er deshalb seine alten Verbindungen mit den Vornehmen und Großen, welche an den Höfen zu Mettis (Metz), Aurelianum (Orleans)
     und Suessianum (Soissons) im Namen der merowingischen Schattenkönige herrschten, wiederangeknüpft, um die Franken, deren damals
     sprichwörtlich gewordne Falschheit gute Aussicht auf Gelingen solcher Versuche gewährte, von dem gotischen Bündnis wieder
     abzuziehen. Und als die Sache durch diese Freunde gehörig vorbereitet war, hatte er an den König Theudebald, der zu Mettis
     Hof hielt, selbst geschrieben und ihn dringend gewarnt, bei einer so verlornen Sache, wie die gotische seit dem Scheitern
     der Belagerung Roms offenbar geworden, sich zu beteiligen.
    Diesen Brief hatten reiche Geschenke an seinen alten Freund, den Majordomus des schwachen Königs, begleitet: und sehnlich
     erwartete der Präfect von Tag zu Tag die Antwort auf denselben: um so sehnlicher, als das veränderte Benehmen Mataswinthens
     die Hoffnung auf raschere Überwältigung der Goten abgeschnitten hatte. Die Antwort kam, gleichzeitig mit einem kaiserlichen
     Schreiben aus Byzanz, an einem für die Helden in und außer Ravenna gleich verhängnisvollen Tage. –

Siebzehntes Kapitel
    Hildebad, ungeduldig über das lange Müßigliegen, hatte aus der ihm zu besonderer Obhut anvertrauten Porta Faventina mit Tagesanbruch
     einen heftigen Ausfall auf das byzantinische Lager gemacht, anfangs in ungestümem Anlauf rasche Vorteile errungen, einen Teil
     der Belagerungswerkzeuge verbrannt und ringsum Schrecken verbreitet. Er hätte unfehlbar noch viel größern Schaden angerichtet,
     wenn nicht der rasch herbeieilende Belisar an diesem Tage all seine Feldherrnschaft und all sein Heldentum zugleich entfaltet
     hätte.
    Ohne Helm und Harnisch, wie er vom Lager aufgesprungen, hatte er sich zuerst seinen eignen fliehenden Vorposten, dann den
     gotischen Verfolgern entgegengeworfen und durch äußerste persönliche Anstrengung und Aufopferung das Gefecht zum Stehen gebracht.
     Darauf aber hatte er mit seinen beiden Flanken so geschickt manövriert, daß Hildebads Rückzug ernstlich bedroht war und die
     Goten, um nicht abgeschnitten zu werden, all ihre errungenen Vorteile aufgeben und schleunigst in die Stadt zurückeilen mußten.
    Cethegus, der mit seinen Isauriern vor der Porta Honoriana lag und zur Hilfe herbeikam, fand das Treffen schon beendet und
     konnte nicht umhin, nachher Belisar in seinem Zelte aufzusuchen und ihm, als Feldherrn wie als Krieger, seine Anerkennung
     auszusprechen, ein Lob, das Antonina begierig einsog.
    »Wirklich, Belisarius«, schloß der Präfect, »Kaiser Justinian kann dir das nicht vergelten.«
    »Da sprichst du wahr«, antwortete Belisar stolz: »er vergilt mir nur durch seine Freundschaft. Für seinen Feldherrnstab könnte
     ich nicht tun, was ich für ihn schon

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