Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
Vom Netzwerk:
Stirn und blickte auf das Paar, das der Mondstrahl, der durch die Turmluke fiel, hell
     beleuchtete.
    »Wie er sie liebt! Ihr, ja
ihr
würd’ er folgen in Freiheit und Leben. Aber er muß ja bleiben! Und sterben – mit mir.« –
    »Säumt nicht länger!« mahnte von der Kerkertüre her die Stimme Dromons.
    »Ja, rasch fort, mein Leben!« rief Rauthgundis.
    Sie zog einen kleinen Schlüssel aus dem Busen und tastete an den Ketten, des Schlosses kleine Öffnung suchend.
    »Wie? soll ich wirklich noch mal hinaus?« fragte der Gefangne, halb in seine Betäubung zurücksinkend.
    »Ja, hinaus in Luft und Freiheit«, rief Rauthgundis und warf die losgeschlossnen Armfesseln zur Erde.
    »Hier Witichis, eine Waffe! Ein Beil! Nimm!«
    Begierig ergriff der gotische Mann die Axt und holte kräftig damit aus: »Ah! die Waffe tut dem Arm, der Seele wohl!«
    »Das wußte ich, mein tapfrer Witichis!« rief Rauthgundis, kniete nieder und schloß die Kette auf, die seinen linken Fuß an
     den Steinblock gefesselt hielt.
    »Nun schreite aus! Denn du bist frei.«
    Witichis tat, das Beil in der Rechten hebend, hoch sich reckend, einen Schritt gegen die Türe.
    »Und
sie
darf seine Ketten lösen!« flüsterte Mataswintha.
    »Ja, frei!« sprach Witichis, hoch aufatmend.
    »Ich will frei sein und mit dir gehen.«
    »Mit ihr will er gehen!« rief Mataswintha und warf sich dem Gatten in den Weg.
    »Witichis – leb wohl – geh! – Nur sage mir noch mal – daß du mir vergibst.«
    »Dir vergeben?« rief Rauthgundis. »Nie! Niemals! Sie hat unser Reich zerstört. Sie hat dich verraten. Nicht der Blitz des
     Himmels – ihre Hand hat deine Speicher verbrannt!«
    »O so sei verflucht!« rief Witichis. »Hinweg von dieser Schlange der Hölle!«
    Und sie von der Pforte hinwegschleudernd, schritt er über die Schwelle, gefolgt von Rauthgundis.
    »Witichis!« rief Mataswintha sich aufraffend. »Halt! Halt an! Höre mich nur noch einmal! Witichis!«
    »Schweig!« sprach Dromon, ihren Arm ergreifend. »Du wirst ihn verderben.«
    Aber Mataswintha, ihrer nicht mehr mächtig, riß sich los und folgte, die Stufen hinauf in den Gang.
    »Halt!« rief sie, »Witichis! Du darfst nicht so hinweg. Du mußt mir verzeihn.«
    Da brach sie ohnmächtig zu Boden. Dromon eilte an ihr vorbei, den Fliehenden nach. Aber schon hatte das gellende Rufen den
     Mann des leisesten Schlafes geweckt. Cethegus trat, das Schwert in der Hand, nur halb gegürtet, aus seinem Schlafgemach auf
     den Gang, dessen offne Logen in den viereckigen Palasthof blickten.
    »Wachen«, rief er, »unter die Speere!«
    Auch Soldaten waren aufmerksam geworden. Kaum hatten Witichis, Rauthgundis und Dromon den Gang und die Gangtüre durchschritten
     und, grade dieser gegenüber, die Gemächer Dromons erreicht, als sechs isaurische Söldner laut lärmend in den Gang hineinstürmten.
     Rasch sprang Rauthgundis aus der Halbtür, sprang auf die schwere eiserne Gangtüre zu, warf sie klirrend ins Schloß, drehte
     den Schlüssel um, und zog ihn heraus.
    »Die sind geborgen und unschädlich!« flüsterte sie.
    Schnell eilten nun die beiden Gatten von dem Gemache Dromons dem großen Ausgang zu, der aus dem Schloßhof auf die Straße führte.
     Mit gefälltem Speer trat hier der letzte Mann der Wache, der hier zurückgeblieben, ihnen entgegen.
    »Gebt die Losung«, frug er. »Rom und   –«
    »Rache!« sprach Witichis und schlug ihn mit dem Beile nieder.
    Laut schreiend fiel der Söldner, und warf noch den Speer den Flüchtigen nach: er durchbohrte den letzten der drei – Dromon.
     Über die Marmorstufen des Palastes auf die Straße hinabspringend, hörten die Gatten noch die eingesperrten Soldaten donnernd
     gegen die feste Eisentüre schlagen, auch einen lauten Befehlruf hörten sie noch:
    »Syphax! mein Pferd!«
    Dann nahm sie Nacht und Dunkel auf. Wenige Minuten darauf schimmerte der Palasthof von Fackeln: und Reiter flogen nach allen
     Toren der Stadt.
    »Sechstausend Solidi wer ihn lebend, dreitausend wer ihn erschlagen bringt!« rief Cethegus,– sich in den Sattel seines schwarzen
     Hengstes schwingend.
    »Nun auf, ihr Söhne des Windes, Ellak und Mundzuch, Hunnen und Massageten. Jetzt reitet, wenn ihr je geritten!«
    »Aber wohin, Herr?« frug Syphax, an seines Herrn Seite aus dem Palasttor sprengend.
    »Das ist schwer raten. Aber alle Tore sind geschlossen und besetzt. Sie können nur etwa zu den Mauerbreschen hinaus.«
    »Zwei große Mauerbreschen sind’s.«
    »Sieh dort den Jupiter, der

Weitere Kostenlose Bücher