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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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niederkämpft. Folg mir in meine Kammer. Dort hab’ ich dir ein Kleinod einzuhändigen von Oheim Wargs und manches
     Wort noch auf den Weg zu geben. Manch Wort des Rates und der Rache. Vor Gotho aber schweige. Mach ihr das Herz nicht schwer.
     Befolgst du meine und deines Oheims Worte, wirst du ein starker, freudiger Heldwerden an König Totilas Hof. Und dann, aber auch nur dann, wirst du auch Gotho – wiedersehen.«
    Tiefernst, bleich geworden folgte der Jüngling dem Ahn in das Haus. Lang sprachen sie dort leise in des Alten Kammer.–
    Bei dem Nachtmahl fehlte Adalgoth. Er habe sich, mehr müde als hungrig, schon schlafen gelegt, ließ er der Schwester sagen
     durch den Ahn. Aber nachts, da sie schlief, trat er auf leisen Zehen in ihr Gemach. Der Mond warf einen zarten Strahl auf
     ihr engelhaftes Angesicht. Auf der Schwelle blieb er stehn. Nur die Rechte streckte er nach ihr aus.
    »Ich seh’ dich wieder«, sprach er, »meine Gotho!«
    Und er überschritt bald die Schwelle des schlichten Alpenhauses. Noch begannen kaum die Sterne zu bleichen: frisch, stählend,
     wehte die Nachtluft des Berges um seine Schläfe. Er sah in den schweigenden Himmel. Da schoß ein Stern in hohem Bogen über
     sein Haupt. Gen Süden flog er nieder. Da erhob der Jüngling den Hirtenstab in der Rechten:
    »Dorthin rufen mich die Sterne! Nun wahre dich, Neiding Cethegus!«

Fünftes Kapitel
    Der Präfect hatte nach der Schlacht an der Padusbrücke Boten seinen nachrückenden Scharen entgegengeschickt, welche zunächst
     seine Söldner, dann auch die langsamer folgenden Bürger von Ravenna nach dieser Stadt zurückwiesen. Die flüchtenden Truppen
     des Demetrius überließ er ihrem Schicksal. Totila hatte alle Feldzeichen und Fahnen der Zwölftausend erbeutet, »was den Römern
     nie zuvor geschah«, schreibt Prokopius zürnend.
    Cethegus selbst eilte mit seinem geringen Gefolge quer durch die Aemilia an die Westküste von Italien, die er bei Populonium
     erreichte, bestieg ein rasches Kriegsschiff und ließ sich von einem starken Nordnordwest, den, wie er sagte, die alten Götter
     Latiums gesendet, nach dem Hafen von Rom, Portus, tragen. Auf dem Landweg hätte er nicht mehr durchdringen können:denn nach dem Sieg Totilas an der Padusbrücke fiel ganz Tuscia und ganz Valeria den Goten zu: das Flachland rückhaltlos: und
     auch die Städte, welche nicht starke byzantinische Besatzung in Zaum hielt.
    Bei Mucella, einen Tagmarsch von Florenz, schlug der König noch mal ein starkes Heer der Byzantiner unter elf uneinigen Führern,
     welche die kaiserlichen Besatzungen der tuscischen Städte zusammengeraft hatten, ihm den Weg zu verlegen. Mit Mühe entkam
     der Oberfeldherr Justinus nach Florentia. Der König behandelte seine zahlreichen Gefangnen mit solcher Güte, daß sehr viele
     derselben, Italier und kaiserliche Söldner, in seine Dienste traten.
    Und nun waren alle Straßen von Mittelitalien bedeckt von neu zu den Waffen eilenden Goten und von Colonen, welche, unter deren
     Anführung, Totilas Märschen gegen Rom folgten. In dieser Stadt angelangt, hatte Cethegus sofort alle Anstalten zur Verteidigung
     getroffen. Denn im Fluge nahte nun, nach dem zweiten Siege, bei Mucella, König Totila, aufgehalten fast nur noch durch die
     Huldigungen der Städte und Castelle auf seinem Wege, welche wetteifernd ihm und jubelnd die bei seinem Einritt bekränzten
     Tore erschlossen. Die wenigen Burgen, welche, von starken byzantinischen Besatzungen gehalten, widerstanden, wurden eingeschlossen
     von kleinen Abteilungen, welche Totila aus Italiern bildete, durch wenige gotische Kerntruppen zusammengehalten. Er konnte
     dies, da seine Macht während des Marsches auf Rom von allen Seiten, einem Strome gleich, große und kleine Zuflüsse von Goten
     und Italiern erhielt.
    Zu Tausenden eilten die italischen Colonen, die er frei erklärt, zu seinen Fahnen. In kleinen Städten erhoben sich die Bürger
     gegen die byzantinische Besatzung, entwaffneten sie oder zwangen sie zum Abzug. Ja sogar Söldner Belisars, welche seit dessen
     Entfernung monatelang von den kaiserlichen Logotheten keinen Sold erhalten hatten, boten nun den Goten ihre Waffen an.
    So war es ein sehr ansehnliches Heer von Goten und Italiern, welches Totila, wenige Tage nach dem Eintreffen des Präfecten,
     vor die Tore Roms führte. Mit lautem Jubel wurden bald daraufin dem gotischen Lager der tapfre Wölsung Herzog Guntharis, Wisand, der Bandalarius, Graf Markja und der alte Grippa

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