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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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vollem Anzug auf Byzanz.«
    Da sprangen einzelne der Senatoren von ihren Stühlen.
    »In doppeltem Angriff. Ihre versammelten Geschwader, von Herzog Guntharis, den Grafen Markja, Grippa und Thorismuth geführt,
     haben in zweitägiger Seeschlacht unsere Flotte der Inselprovinz geschlagen und in die Meerenge von Sestos und Abydos getrieben.
     Ihr Landheer aber, unter Totila und Teja, zieht quer durch Thessalien über Dodona gegen Makedonien: schon ist Thessalonike
     bedroht. Die ›neuen Mauern‹, die wir dort gebaut, hat Graf Teja gestürmt und geschleift. Die Straße nach Byzanz steht ihnen
     offen. Und kein Heer steht mehr zwischen uns und den Barbaren. All unsere Truppen liegen an der Persergrenze.
    Und nun vernehmt, was uns der Barbarenkönig bietet. Glücklicherweise hat ihn ein Gott betört und unsre Schwäche ihm verhüllt.
     Hört es: er bietet uns abermals den Frieden unter den gleichen Bedingungen wie vor Monaten. Nur Sicilien verlangt er jetzt
     dazu. Aber alle andern Eroberungen will er ohne Schwertstreich räumen, wenn wir ihn nur in Italien anerkennen. Da ich gar
     kein Mittel, weder Segel noch Kohorte, hatte, ihn aufzuhalten, rückte er vor, so habe ich einstweilen Waffenstillstand gefordert.
     Diesen nahm er an, unter der Voraussetzung, daß der Friede unter jenen Bedingungen geschlossen werde. Das sagte ich zu. « – – –
    Hier warf er einen prüfenden Blick auf die Versammlung, auch einen Seitenblick auf seine Kaiserin. Die Versammelten atmeten
     sichtlich auf. Die Kaiserin schloß die Augen, deren Ausdruck zu verbergen. Sie drückte die kleine Hand krampfhaft auf die
     goldne Lehne ihres Throns.
    »Nur unter dem Vorbehalt, noch meiner Gemahlin, die zuletzt nur noch für den Frieden sprach, und meines weisen SenatesMeinung zu vernehmen. Ich fügte bei, ich sei dem Frieden geneigt.«
    Da glätteten sich die Gesichter bedeutend.
    »Und ich glaubte, das Urteil meiner Räte voraussagen zu können. Daraufhin machten die vordringenden Reiter Graf Tejas auf
     Befehl des Königs widerwillig halt vor Thessalonike: leider nahmen sie noch vorher den Bischof der Stadt gefangen. Aber sie
     sandten ihn mit andern Gefangnen, mit Boten und Briefen hierher,– vernehmt sie selbst. Dann fasset euren Entschluß. Bedenkt
     dabei, daß die Barbaren in wenigen Tagen vor unsern Toren stehen, verwerfen wir den Frieden. Und daß wir nur abtreten sollen,
     was das Reich seit vielen Jahrzehnten aufgegeben hatte, und was zwei Feldzüge Belisars nicht wiedergewinnen konnten: Italien.
     Führt nun die Boten ein.«
    Durch die Eingangsbogen wurden nun von den Leibwachen hereingeleitet Männer in geistlicher, in Amts- und Kriegertracht. Sie
     warfen sich vor Justinians Thron nieder unter Zittern und Seufzen: auch Tränen fehlten nicht. Auf einen Wink erhoben sie sich
     wieder und stellten sich vor den Stufen des Thrones auf.
    »Eure Bittbriefe und Klageberichte«, sprach der Kaiser, »hab’ ich gestern schon durchlesen. Protonotarius, verlies nur den
     Einen, den des gefangenen Bischofs von Nikopolis und dann noch den des verwundeten Comes von Illyricum – er ist seither seinen
     Wunden erlegen.   –«
    »An Justinianus, den unbesiegbaren Kaiser der Romäer.
    Dorotheos, Bischof von Nikopolis,
    und Nazares, Comes per Illyricum.
    Der Ort, wo wir dies schreiben, ist der beste Beweis für den Ernst unsrer Worte. Wir schreiben dies an Bord des Königsschiffs
     des Gotenfürsten, ›Italia‹ mit Namen. Bekannt ist dir wohl, wann du diese Worte liesest, der Flotten Niederlage, der Inseln
     Verlust, der ›neuen Mauern‹ Erstürmung, des Landheers von Illyricum Zerstreuung. Rascher als die Boten, rascher als die Flüchtlinge
     von diesen Schlachten haben uns die gotischen Verfolger erreicht. Nikopolis hat der Gotenkönig erobert und verschont. Anchisus
     hat Graf Teja erobert und verbrannt.
    Ich, Nazares, diene dreißig Jahre in Waffen – nie hab’ ich solchen Angriff gesehen, wie den, bei welchem Graf Teja mich im
     Tore von Anchisus niederschlug. Sie sind unwiderstehlich. Ihre Reiter fegen durch alles Land von Thessalonike bis Philippi.
     Die Goten im Herzen von Illyricum! Seit sechzig Jahren ist es unerhört! Und der König hat geschworen, alle Jahre wiederzukehren,
     bis er den Frieden hat oder – Byzanz. Seit er Corcyra hat und die Syboten, steht er auf der Brücke in dein Reich. Und da Gott
     das Herz dieses Königs gerührt hat, daß er dir Frieden bietet um billigen Preis – ja nur um den Preis, den er schon hat  

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