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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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bat um Frieden, um Überlassung
     Italiens. Wir wiesen das damals ab, gelegne Zeit erwartend.
    Antwort hat der Gote nicht in Worten, in sehr verwegnen Taten gegeben. Ihr wißt noch nicht davon:– niemand in Byzanz – wir
     behielten die Nachricht für uns, sie unmöglich oder doch übertrieben erachtend. Aber wahr ist alles, was gemeldet ward: vernehmt
     und ratet. Eine Flotte und ein Heer hatte der Barbarenkönig nach Dalmatien geschickt in aller Heimlichkeit und Eile. Die Flotte
     lief in den Hafen von Muicurum bei Salona: und das gelandete Heer nahm die feste Stadt mit Sturm. Ebenso überraschte die Flotte
     die Seestadt Laureata.
    Claudianus, unser Befehlshaber zu Salona, schickte zahlreiche und stark bemannte Dromonen, den Goten die Stadt wieder zu entreißen.
     Aber in einer großen Seeschlacht schlug ein Gotenherzog, Guntharis, diese unsere Flotte dermaßen, daß er alle Dromonen ohne
     Ausnahme eroberte und siegreich in den Hafen von Laureata einführte. Eine zweite Flotte von vierhundert großen Schiffen rüstete
     der König bei Centumcellä aus. Sie war meistenteils gebildet aus unsern Dromonen, welche, vom Orient aus nach Sicilien für
     Belisar gesendet, in Unkenntnis, daß die italischen Häfen wieder in der Hand der Goten, mit aller Bemannung und Ladung waren
     weggenommen worden von einem Gotengrafen Grippa. Das Ziel auch dieser neugeschaffnen Flotte war unbekannt.
    Plötzlich erschien der Barbarenkönig selbst mit dieser Flotte vor Regium, der festen Hafenstadt an der äußersten Südspitze
     Bruttiens, welche wir gleich bei der ersten Landung gewonnen und seither nicht wieder verloren hatten. Nach tapferm Widerstand
     ergaben sich die Heruler und Massageten unserer Besatzung. Der Tyrann Totila aber wandte sich nun rasch nach Sicilien, diese
     früheste Eroberung Belisars uns wieder zu entreißen.Er schlug den Römer Comes Domnentiolus, der ihm ins offene Feld entgegentrat, und gewann rasch das ganze Eiland. Nur Messana,
     Panormos und Syracusä schützten noch ihre festen Mauern. Eine Flotte, welche wir zum Schutze, zur Wiedergewinnung von Sicilien
     aussandten, zerstreute der Sturm. Eine zweite blies der Nordwest in den Peloponnes zurück.
    Gleichzeitig segelte eine dritte Triremenflotte dieses unerschöpflichen Königs unter einem Grafen Haduswinth gegen Corsica
     und Sardinia. Die erstere Insel fiel alsbald den Goten zu, nachdem die kaiserliche Besatzung ihrer Hauptstadt Aleria in offner
     Schlacht geschlagen war. Der reiche Corse Furius Ahalla, dem der größte Teil des Eilands gehörte, war zwar fern in Indien.
     Aber seine Institoren und Colonen waren angewiesen, im Fall einer Landung der Goten diesen keinen Widerstand, sondern beste
     Förderung zu leisten.
    Von Corsica wandten sich die Barbaren nach der Insel Sardinia. Hier schlugen sie bei Karalis die Truppen, welche unser Magister
     Militum von Afrika zur Beschützung der Insel herübergeschickt. Und sie nahmen diese Stadt, wie Sulci, Castra Trajani und Turres
     in Besitz. Auf beiden Eilanden aber, auf Corsica und auf Sardinia, richten sich die Goten häuslich ein. Sie behandeln dieselben
     als dauernd erworbne Zubehörden des Gotenreiches in Italien. Sie setzten Gotengrafen in allen Städten ein. Und sie erheben
     nach gotischem Verfassungsrecht die Steuern.– Diese sind – – unbegreiflich   –! – viel geringer als die unseren. Und die Untertanen dort erklären schamlos: sie zahlen lieber den Barbaren fünfzig als
     uns neunzig.
    Aber nicht genug. Nordöstlich heraufsegelnd von Sicilien, vereinte der Tyrann Totila sein Geschwader mit einer vierten Flotte
     unter Graf Teja auf der Höhe von Hydrus. Eine dieser vereinten Flotten, unter Graf Thorismuth, landete auf Corcyra, nahm die
     Insel in Besitz und gewann von dort aus alle umliegenden Eilande, zumal die sybotischen Inseln.
    Aber noch nicht genug. Der Tyrann Totila und sein Graf Teja griffen bereits das Festland unseres Reiches an.«
    Ein Murmeln des Schreckens unterbrach den kaiserlichen Redner. Finster und grimmig fuhr dieser fort:
    »Sie landeten in dem Hafen von Epirus vetus, eroberten die Städte Nikopolis und Anchisus, südwestlich von dem alten Dodona,
     und nahmen eine Menge unserer Schiffe in jenen Küstengewässern weg. Das bisher Mitgeteilte mochte nur euren Unwillen erregen
     über die Verwegenheit der Barbaren. Aber nun vernehmt, was euch anders ergreifen mag. Kurz gesagt und klar:– nach den gestern
     hier eingetroffnen Boten ist es gewiß: Die Goten sind in

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