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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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des Königs Herold, umreitend in allen Städten auf weißem Roß, mit lautem Heroldspruch
     gesucht. Und niemals sah ich größere Ähnlichkeit als die zwischen Vater Alarich und Sohn Adalgoth.«
    »Heil dir, Herr Herzog von Apulien!« rief lächelnd Totila und schloß den Knaben in die Arme.
    Sprachlos vor Staunen sank Gotho nieder in die Knie: ihre Augen füllten sich mit Tränen und, zu Adalgoth aufblickend, seufzte
     sie:
    »Also nicht mein Bruder? O Gott! – Heil dir, Herr Herzog von Apulien. Leb wohl! auf immer!«, und sie stand auf und wandte
     sich, zu gehen.
    »Nicht meine Schwester!« jubelte Adalgoth. »Das ist das Beste an dem ganzen Herzogtum Apulien! Halt da« – und er fing sie
     auf, drückte ihr Köpfchen an die Brust, küßte sie herzhaft auf den Mund und sprach zum König:
    »Herr König Totila, nun gebt uns zusammen. Hier ist meine Braut – hier ist meine Herzogin.«
    Totila aber, welcher einstweilen beide Urkunden durchflogen hatte, lächelte:
    »Ja, da braucht’s nicht Salomons Königsweisheit dazu, hier das Rechte zu finden.– Junger Herzog von Apulien, so verlob’ ich
     dir die Braut.«
    Und er legte das weinende, lachende Kind in seine Arme. Zu den Goten umher aber sprach er:
    »Vergönnt, daß ich euch aus dem etwas ungeschlachten Latein von Hildemuths Sohn – ich kannte ihn: besser war er mit dem Speer,
     als mit der Feder zu brauchen – und dem Testament des Herzogs die Wunder kurz erkläre, die wir hier sehen. Herzog Alarich
     beteuert hier seine Unschuld.«
    »Die ist jetzt erwiesen: durch seinen Sohn«, rief Herzog Guntharis, »und ich hatte nie an seine Schuld geglaubt.«
    »Er erfuhr erst spät den geheimen Ankläger. Unser Adalgoth hat dessen Namen aus der zertrümmerten Cäsarstatue ans Licht gebracht.
     Cethegus, der Präfect, hatte eine Art Tagebuch geführt, in geheimer Schrift: aber Cassiodorius hat sie, mit Staunen und Entsetzen
     über die Frevel des so lang vonihm bewunderten Mannes, entziffert: da fand sich ein Eintrag folgenden Inhalts in dem vor etwa zwölf Jahren geschriebnen Anfang:
     ›Baltenherzog verurteilt. Daß er unschuldig, glaubt nur noch er selbst und sein Ankläger. Wer Cethegus ins Herz trift, soll
     nicht leben. Als ich damals am Tiberufer aus todgleicher Betäubung erwachte, war diese Rache mein erster Gedanke: sie ward
     mein Schwur: er ist erfüllt.‹ Geheimnis schwebt noch auf den Gründen dieser Rachsucht: doch müssen sie irgendwie zusammenhängen
     mit Julius Manilius Montanus, unsrem Freund. Wo ist er?   –«
    »Er hat sich mit Cassiodorius schon wieder in die Peterskirche zurückbegeben«, sprach Graf Teja: »du mögest sie entschuldigen:
     sie beten um diese Stunde jeden Tag um den Frieden mit Byzanz. Und Julius auch für des Präfecten Seele«, fügte er mit bittrem
     Lächeln bei.
    »Nur schwer hatte König Theoderich an die Schuld des tapfren Herzogs geglaubt, mit welchem innige Freundschaft ihn verbunden.«
    »Hatte er ihm doch«, fiel Herzog Guntharis ein, »einst einen breiten, goldnen Armreif geschenkt mit einer Runenschrift.«
    Der König fuhr fort, aus der Rolle lesend:
    »Und diesen Armreif habe ich mitgenommen in Verbannung und Flucht mit meinem kleinen Knaben. Dieser Armreif, entzweigebrochen
     zwischen dem Runenspruch, mag einstmals die echte Geburt meines Sohnes als Wahrzeichen beweisen.«
    »Er trägt das Wahrzeichen im Antlitz«, meinte Herzog Guntharis.
    »Aber es fehlt auch an dem goldnen nicht«, sprach Adalgoth: »wenigstens ein Stück hat mir der alte Iffa mitgegeben: hier ist’s«:
     und er holte nun den halben Armreif, den er an einer Schnur auf der Brust trug, hervor. »Ich habe nie den Sinn der Runen enträtseln
     können:
    ›Dem Balten –
    Dem Falken –
    In Not –
    Dem Freunde –‹«
    »Ja, dir fehlte die andre Hälfte, Adalgoth«, sprach die Hirtin
    und holte aus dem Busentuch das zweite Stück.– »Sieh, hier lauten die Runen:
     
    ›– Der Amaler,
    – Der Adler,
    – Und Tod
    – Der Freund.‹«
     
    »Dem Balten der Amaler,
    Dem Falken der Adler,
    In Not und Tod
    Dem Freunde der Freund‹«
     
    So las, nun beide Halbringe zusammenhaltend, Teja. Der König aber fuhr fort:
    »Endlich aber hatte mich der König nicht mehr schützen können, als ihm Briefe vorgelegt wurden, so meisterhaft gefälscht und
     meiner Handschrift nachgebildet, daß ich selbst, als mir zuerst ein harmloser Satz aus dem Inhalt, auf einem herausgeschnittnen
     Pergamentstreifen, vorgelegt wurde, ohne weitres anerkannte ›ja,

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