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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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Volk sieht glorreich
     untergehen; jenes Schlachtfeld, welches, auch nachdem der letzte Speer gebrochen, alle Todentschlossnen rettend, bergend aufnehmen
     kann in seinen glühenden Schoß:– das Schlachtfeld, das Teja sich und euch erkoren.«
    »Ich ahne«, fiel Adalgoth ein. »Dies, unser Schlachtfeld heißt   –«
    »Mons Vesuvius!« sprach Teja. »Ans Werk!«

Viertes Kapitel
    So rasch, als es sein furchtbares Umklafterungssystem verstattete, war Narses nach jenem Kriegsrat bei Fossatum mit seiner
     ganzen Macht und in breitester Stirnlinie nach Süden hinabgezogen, die Reste gotischen Lebens zu erdrücken oder ins Meer zu
     werfen. Nach Tuscien nur entsandte er, um die dort noch widerstrebenden Burgen zu brechen, dann Luca im annonarischen Tuscien,
     mit geringer Macht seine Heerführer Vitalianus und den Heruler Wilmuth: und noch weiter hinauf gen Norden wider das immer
     noch unbezwungne Verona, dessen Ausdauer den Goten das Entkommen durch das Tal der Athesis hinauf bis an die Passara wesentlich
     erleichtert hatte, den Valerianus, welcher einstweilen auch Petra pertusa, das oberhalb Helvillum die flaminische Straße gesperrt,
     bezwungen hatte.
    Mit allen andern Truppen eilte er nach Süden: er selbst aufder flaminischen Straße an Rom vorbei, indes Johannes an dem tyrrhenischen Meere hin, der Heruler Vulkaris an der Küste des
     ionischen Busens die Goten vor sich her drängen sollte. Beide fanden aber wenig Arbeit und Aufenthalt mehr: denn im Norden
     waren die gotischen Familien ohnehin von dem vorauseilenden Heere des Königs aufgenommen worden, welches Vulkaris nicht mehr
     einzuholen vermochte: und aus dem Süden waren ebenfalls die Goten längst aufgescheucht über Rom hinaus gen Neapolis geströmt,
     wohin sie eilende Sajonen, fliegende Boten des Königs, beschieden. »Mons Vesuvius!« bildete das ausgegebne Sammelwort für
     alle diese gotischen Flüchtlinge.
    Narses hatte seinen beiden Flügeln Anagnia als Ort der Wiedervereinigung mit dem Mittelheer vorgeschrieben. Gern folgte Cethegus
     der Einladung des Narses, bei ihm und dem Hauptheer zu bleiben: auf den beiden Flügeln waren keine großen Ereignisse zu erwarten.
     Und der Weg des Narses führte ja über Rom! Für den Fall, daß Narses, trotz seinem Versprechen, einen Versuch machen sollte,
     im Vorüberziehn sich Eingang in Rom zu verschaffen, war dann auch Cethegus an Ort und Stelle. Aber fast zu des Präfecten Erstaunen
     hielt Narses Wort. Er zog mit seinem Heere ruhig an Rom vorüber. Und er forderte Cethegus auf, Zeuge seiner Unterredung mit
     dem Papst Pelagius und den übrigen beherrschenden Personen in Rom zu sein, welche Zwiesprach er die Wälle hinan, zwischen
     dem flaminischen und dem salarischen Tor, an der Porta Belisaria (Pinciana) hielt.
    Noch einmal versicherten der Papst und die Römer unter feierlichen Eiden auf die Gebeine der heiligen Kosma und Damian (nach
     der Legende arabische Ärzte, Zwillingsbrüder, die unter Diokletian als Märtyrer gestorben sein sollten), welche sie in elfenbeinenen
     Truhen und Silbersärgen auf die Wälle gebracht hatten, daß sie unweigerlich, nach Vernichtung der Goten in der Moles Hadriani,
     dem Präfecten von Rom allein ihre Tore erschließen, jeden Versuch aber, gewaltsam in die Stadt zu dringen, mit Gewalt abwehren
     würden: denn sie wollten sich keinem der Kämpfe mehr aussetzen, welche etwa noch um Rom entbrennen könnten. Das Anerbieten
     des Narses,ihnen jetzt schon ein paar tausend Mann zur rascheren Bewältigung der Moles Hadriani zu überlassen, wiesen die Römer höflich,
     aber bestimmt ab: zur hohen Freude des Präfecten.
    »Sie haben doch schon zwei Dinge gelernt in diesen Jahren«, sagte er im Abreiten zu Lucius Licinius,– »sich die ›Romäer‹ fern
     vom Leibe halten und Cethegus mit dem Heile Roms verknüpfen. Das ist schon viel.«
    »Mein Feldherr«, warnte Licinius, »ich kann deine Freude, deine Zuversicht nicht teilen.«
    »Ich auch nicht«, stimmte Salvius Julianus bei. »Ich fürchte Narses. Ich mißtraue ihm.«
    »Ach, ihr Allklugen«, spottete Piso. »Man muß nichts übertreiben, auch die Vorsicht nicht und den Zweifel. Hat sich nicht
     alles gewendet, wie wir’s kaum zu hoffen gewagt, seit jener Nacht, da ein Hirtenknabe dem besten Dichter Roms über die unsterbliche
     Jambenhand schlug? da der gewaltige Präfect von Rom in einem Getreidehaufen tiberabwärts schwamm? da Massurius Sabinus in
     den coischen Gewändern seiner Hetäre, in denen er entrinnen

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