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Ein Kelch voll Wind

Ein Kelch voll Wind

Titel: Ein Kelch voll Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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ist.«
    O-kaaay.
    »R uf mich, wenn… du Angst bekommst oder so«, sagte Axelle, bevor sie sich zum Gehen umwandte.
    Ich nickte. Und das Merkwürdigste dabei war: Ich fand ihre Worte tröstlich.
    Dann war sie verschwunden und ihr roter Slip raschelte durch die Küche.
    Ich richtete mich auf, lehnte mich gegen das Kopfteil meines Bettes und schlief nicht mehr ein, bis die Sonne durch die Fensterläden fiel.

Kapitel 9
    Die Zeit wird knapp
    Jules breitete seine neueste Errungenschaft auf dem Arbeitstisch in Axelles Dachboden aus.
    »A uf welches Jahr ist die Karte datiert?«, fragte Daedalus.
    Jules sah nach. »N eunzehnhundertzehn.« Was für eine penible, frustrierende Arbeit, dachte er. Aber vielleicht machten sie ja tatsächlich langsam Fortschritte. »S eht mal«, sagte er und fuhr mit dem Finger den Atchafalaya-Fluss entlang. »D a und da gibt es Abweichungen.«
    Daedalus nickte. »I rgendwann in dem Zeitraum nach der Erstellung der Karte von 1903 und bevor diese hier gezeichnet wurde, muss er über die Ufer getreten sein.«
    »L asst uns doch einen Computer hier raufholen, damit wir die Daten von Hurrikanen, Fluten und diesen ganzen Dingen überprüfen können«, sagte Jules.
    Daedalus sah ihn mit diesem väterlich-geduldigen Blick an, den Jules nicht ausstehen konnte. »W ir können hier oben keinen Computer installieren«, erwiderte er, gerade als Jules einfiel, dass Elektrogeräte magische Felder schwer stören konnten.
    »A ch ja, richtig«, sagte er und ärgerte sich, dass er nicht selbst daran gedacht hatte. »E s ist nur einfach so lästig, immer die Treppen rauf- und runterlaufen zu müssen, wenn wir etwas nachprüfen wollen. Außerdem treibt sich dieses Mädchen ziemlich oft da herum.«
    Daedalus warf ihm einen Blick zu, während er einen Finger auf die Karte gepresst hielt. »H at Axelle sie im Blick?«
    Jules zuckte die Achseln. »W eiß ich doch nicht.«
    Er hörte Daedalus seufzen, als müsse dieser wieder einmal alles alleine machen und sicherstellen, dass die Dinge richtig erledigt wurden. Und richtig hieß: auf seine Weise. Jules mahlte mit den Kiefern. Er hatte Daedalus’ Verhalten gründlich satt, schließlich war sein Freund nicht der Bürgermeister. In der Treize waren sie sich alle ebenbürtig, oder nicht? Waren sie sich darüber nicht einig gewesen? Warum erteilte Daedalus dann Befehle? Finde dies, hol mir das, geh und schlag nach, mach dies, mach jenes… Und Jules wusste, dass er nicht der Einzige war, dem Daedalus gewaltig auf die Nerven ging.
    Richard kam mit einer Flasche Bier herein. Jules versuchte, nicht auf die Uhr zu sehen, doch er konnte nicht anders, was Richard natürlich bemerkte.
    »H ey, esist immerhin fünf Uhr«, sagte er und ließ den Verschluss von der Flasche springen. Er nahm einen tiefen Schluck und tat einen zufriedenen Seufzer. »A h, das ist ein Bier«, seufzte er und warf sein Haar nach hinten.
    »G ott sei Dank gibt es die kleinen Brauereien. Hast du dieses Turbodog schon probiert?«
    »I ch trinke nicht«, sagte Jules steif, ging zum Bücherschrank und zog einen dicken Band mit einer rissigen Lederhülle hervor.
    »E s beeinträchtigt deine Magie wirklich, Riche«, sagte Daedalus mild, während er noch über den Karten brütete.
    »D arüber mache ich mir erst Sorgen, wenn es so weit ist«, erklärte Richard und setzte sich auf einen Stuhl neben dem Arbeitstisch. Ein riesiger Riss in der Jeans entblößte sein Knie. »I m Moment sieht es ja noch nicht so aus, als würden wir unsere Magie in nächster Zeit brauchen.«
    »E s wird nicht mehr lange dauern«, sagte Jules. »W ir arbeiten an den Karten. Wir bereiten den Ritus vor, fast alle, die wir dazu benötigen, sind hier. Jeder von uns hat eine Rolle zu erfüllen, und das tun wir auch.« Unbewusst suchte er Daedalus’ Blick und dieser erwiderte ihn. Manche Rollen waren eine größere Herausforderung als andere.
    »F ast alle«, wiederholte Richard. »U ns fehlen Claire, Marcel, Ouida und wer noch?«
    »O uida ist schon unterwegs«, sagte Daedalus. »U nd ich glaube, Sophie und Manon ebenso. Wir arbeiten noch an Claire und Marcel.«
    Richard stieß ein kurzes Lachen aus. »V iel Glück. Dann haben wir also die Karte, den Ritus, das Wasser, das Holz– und eine volle Treize, ja?«
    Daedalus richtete sich auf und lächelte ihm zu. »G enau so ist es. Näher waren wir noch nie dran. Und es wird nichts schiefgehen – wir werden es nicht zulassen.«
    Richard nickte und nahm einen weiteren Schluck aus seiner

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