Ein Killer für Rockford
Informationen über die Zeit und die Art der Ware gegeben hatte.«
»Stimmte das?« fragte sie hastig.
»Nein. Ich hatte nichts damit zu tun. Um einen gängigen Ausdruck zu gebrauchen: ich war der Dumme.«
»Und die Cops glaubten dir nicht?«
»Keiner glaubte mir, keiner außer Rocky. Also wurde ich nach allen Regeln der Kunst verurteilt und saß fünf Jahre im Knast.«
»Und dann wurdest du auf Bewährung entlassen?«
»Verdammt, ich wurde vom Gouverneur begnadigt.«
»Warum?«
»Ich war reingelegt worden. Sie schnappten den Burschen, der es getan hatte. Einer von den Angestellten. Als er die Schüsse hörte, rannte er in eins der Hotelzimmer, in denen einer der Ganoven wohnte, und hinterließ meinen Namen.«
»Warum gerade deinen?«
»Ich fuhr den Lastzug, den es erwischte. Auf diese Art, so meinte er, würden die Cops annehmen, daß ich hinter der Sache steckte und nicht weiter nachforschen, wenn sie mich einmal hatten. Der Angestellte hatte sich tatsächlich eine richtige kleine Organisation aufgebaut. Aber eines Tages faßten sie ihn. Er gestand, und ich war draußen. Aber erst, nachdem ich ein halbes Jahrzehnt lang Bücher über Kriminalwissenschaft studiert und mir den Kopf über abgeschlossene Fälle zerbrochen hatte.«
»Wie lange ist das alles her?«
»Zwölf Jahre oder dreizehn. Ich fange an, die Daten zu vergessen. Obwohl ich immer noch damit zu tun habe. Jedes verdammte Mal, wenn irgendwo ein großer Überfall passiert, kommt ein dämlicher Cop vorbei, wirft mich aus dem Bett und fragt, was ich in der fraglichen Zeit getan habe. Aber ich habe mich revanchiert.«
»Wie?«
»Ich habe den Staat Kalifornien auf Biegen und Brechen verklagt.«
»Im Ernst?«
»Natürlich«, sagte er voller Überzeugung. »Die Sache wurde drei Jahre lang vor den Gerichten verhandelt, bevor wir uns in einem außergerichtlichen Vergleich auf sechzigtausend geeinigt haben.«
»Was hast du mit dem Geld gemacht?« fragte sie.
»Die Steuerfritzen bekamen zwanzigtausend. Der Rechtsanwalt bekam fünfzehntausend. Ich gab Rocky zehntausend für einen neuen Lastzug, und für siebentausend habe ich den Wohnwagen gekauft.«
»Was geschah mit dem Rest?« fragte Sara neugierig.
»Du sitzt darauf. Rockfords kleiner Acker.«
Sie legte ihre Wange wieder an seine Schulter. »Es ist schön hier«, sagte sie.
»Yeah, ich habe lange gesucht, bevor ich diese Ecke vor einem Jahr gefunden habe.«
»Warum hast du gerade diese Stelle ausgesucht? Wegen der Aussicht?«
»Wegen der Aussicht? Nein, eine Aussicht wie die kann man woanders auch haben. Ich habe das Grundstück wegen der Angelmöglichkeiten gekauft.«
»Dem Angeln?« fragte sie ungläubig.
»Ja, der beste Platz an der ganzen Küste.«
»Ich glaube, du meinst es im Ernst!« sagte sie lächelnd.
»Natürlich meine ich es im Ernst. Ich kann hier oder im Sperrgebiet der Küstenwache fischen, was übrigens der zweite Grund ist, warum ich mich hier eingekauft habe. Ich kann sicher sein, daß ich auf einer Seite keine Nachbarn habe.«
»Wieso kannst du im Militärgebiet fischen?«
»Der Admiral und ich haben eine Vereinbarung getroffen.«
Sie sah ihn erstaunt an.
»Der Admiral und du?«
»Yeah, er hat ein paar Piers und Landeplätze, aber ich habe die Lücke. Wenn er an meinem Strand fischen will, muß er mich auf seinem fischen lassen.«
Sara runzelte verwirrt die Stirn.
»Ich glaube, ich verstehe das alles nicht ganz. Was für eine Lücke?«
»Ein Durchbruch in der Sandbank vor der Küste. Siehst du, vor diesem Küstenstreifen zieht sich eine Sandbank hin, ein paar Meter vom Strand entfernt. Der einzige Durchbruch darin liegt genau vor meinem Grundstück. Und genau durch diese Lücke kommen die größeren Fische ins seichte Gewässer. Es hängt mit der Wellenbewegung zusammen, daß genau an dieser Stelle die Lücke offen bleibt. Ich habe ein paar Ingenieure hergebracht, die das für mich herausgefunden haben.«
»Rockford, wer geht denn heute noch fischen?« fragte sie verwundert.
»Solche Fragen«, sagte Rockford ärgerlich, »sind der Grund, warum die Kinder heute so durcheinander sind. Das ist die Art von Feststellung, die …«
»Wer ist ein Kind?« fragte sie stirnrunzelnd.
»Du.«
»Ich bin siebenundzwanzig«, stellte sie sachlich fest.
»Das ist genau das Problem. Ich gehöre zu der Schule, die keinem unter dreißig traut. Hättest du es auch ungewöhnlich gefunden, wenn ich gesagt hätte, daß Skifahren mein Hobby ist?«
»Nein.«
»Nun,
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