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Ein Kleid von Dior, Freund mit Rolls-Royce, Mrs. Harris fliegt nach Moskau

Ein Kleid von Dior, Freund mit Rolls-Royce, Mrs. Harris fliegt nach Moskau

Titel: Ein Kleid von Dior, Freund mit Rolls-Royce, Mrs. Harris fliegt nach Moskau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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Aufmerksamkeit erregt worden wäre, ist ein Beweis für ihre offenbar außerordentlichen Fähigkeiten.
    Ich würde empfehlen, beiden Agentinnen das Einreisevisum zu bewilligen, um auf diese Weise den Charakter ihres Auftrages zu ermitteln und Näheres über die in London geschmiedeten neuen Komplotte in Erfahrung zu bringen. Selbstverständlich müssen beide Frauen während ihres Aufenthalts überwacht werden, doch erlaube ich mir, darauf hinzuweisen, daß ein besonderes Augenmerk auf die Person, die sich Mrs. Butterfield nennt, gerichtet werden sollte, die offenbar die gefährlichere von beiden ist, da sie ihre Tätigkeit bisher mit Erfolg geheimhalten konnte. Die Sonderabteilung wird Ihnen sobald als möglich Fotos und Informationen zur Verfügung stellen. Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung bleibe ich, lieber Genosse Gregor Michailowitsch,
    Ihr ergebener Diener
    Waslaw Wornow, Inspektor, Abteilung für Abwehr Ausländischer Spionage und für Innere Sicherheit.

7

    Zehn Tage später erhielten Mrs. Harris und Mrs. Butterfield von Intourist die Nachricht, daß die Visa erteilt seien und sie am Sonntag, dem 26. August, um 10 Uhr 30, mit Flug Nr. 101 der Aeroflot von London abfliegen würden. Sie wurden aufgefordert, sich in der Upper Regent Street die bereitliegenden Tickets, Reisedokumente und Merkblätter abzuholen.
    Mrs. Harris machte sich angelegentlich in Geoffrey Lockwoods Nähe zu schaffen.
    Sie trug ihre übliche Arbeitskleidung: Kittelschürze, Kopftuch und Filzpantoffel und hielt in der Hand den langstieligen Mop. Es kribbelte ihr in sämtlichen Fingerspitzen, die sensationelle Neuigkeit loszuwerden, doch sie fand keine Gelegenheit dazu. Mr. Lockwood las die Korrekturfahnen seines Buches Rußland ohne Maske.
    Er hatte einmal zu ihr gesagt: «Kümmern Sie sich bloß nicht um mich, wenn Sie mich am Schreibtisch sitzen sehen, Mrs. Harris. Am besten tun Sie so, als sei ich gar nicht da.»
    So hatte sie es oft gehalten. Manchmal saß Mr. Lockwood an seinem Schreibtisch und schrieb, manchmal las oder kritzelte er irgendwelche Notizen auf einen Zettel, oder er hatte, wie heute, lange Papierbogen vor sich und setzte mit rotem Kugelschreiber unbekannte Zeichen an den Rand. All das tat er mit äußerster Konzentration, ohne sich von Mrs. Harris, die um ihn herum Staub wischte, fegte und bohnerte, stören zu lassen. Nie hätte sie bei solchen Gelegenheiten gewagt, einen Schwatz mit ihm zu beginnen, mochte ihr der Sinn auch noch so sehr danach stehen. Heute jedoch mußte es einfach sein.
    Zunächst polterte sie ein wenig mit ihrem Mop herum, obwohl es zu ihren unschätzbaren Vorzügen gehörte, so lautlos wie eine durchs Zimmer schleichende Katze zu arbeiten. Sie hoffte, Mr. Lockwood würde aufsehen und sagen: «Geht’s nicht ein bißchen leiser, Mrs. Harris?», aber er tat es nicht. Die sprachliche Mächtigkeit seiner eigenen Prosa nahm ihn völlig gefangen. So blieb sie dicht bei seinem Schreibtisch stehen und starrte ihn mit hypnotischem Blick an. Man müsse nur die nötige Ausdauer aufbringen, hatte sie irgendwo gelesen, dann spüre der andere den Blick und hebe den Kopf. Mr. Lockwood tat es nicht.
    Und so mußte passieren, was passiert: die Last war einfach zu schwer, um weiterhin allein getragen zu werden, und Mrs. Harris platzte mit der Neuigkeit heraus. «Mr. Lockwood, ich fliege nach Rußland. Ich und meine Freundin, Mrs. Butterfield. Die Tickets haben wir schon.»
    Mein Gott, dachte Mr. Lockwood, diese Korrektoren scheinen wirklich alle blind zu sein. Und er machte aus dem Buchstaben in dem mysteriösen Wort ein kleines . Und doch war es ihm nicht entgangen, daß auch irgendwelche Worte aus der Außenwelt an sein Ohr gedrungen waren, ja, sogar wohl ein ganzer Satz. Da es sich jedoch um eine unterschwellige Wahrnehmung handelte, sagte er: «Das freut mich für Sie.» Erst in diesem Augenblick registrierte sein Gehirn nachträglich ein Wort des Satzes, möglicherweise, weil es mit seiner augenblicklichen Arbeit zu tun hatte, und so hob er den Kopf und fragte: «Wie? Was? Wohin?»
    Die Bresche war geschlagen, und nun strömte es aus Mrs. Harris heraus: «Nach Rußland, nach Moskau. Für fünf Tage. Wir haben die Reise auf einer Tombola gewonnen. Tickets und alles haben wir schon. Mit dem Flugzeug. Nächsten Sonntag geht’s los. Ich habe schon überall Bescheid gesagt, nur noch nicht bei Ihnen, weil das doch etwas anderes ist, Sie wissen schon...» Hier verstummte sie unvermittelt, richtete

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