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Ein Kleid von Dior, Freund mit Rolls-Royce, Mrs. Harris fliegt nach Moskau

Ein Kleid von Dior, Freund mit Rolls-Royce, Mrs. Harris fliegt nach Moskau

Titel: Ein Kleid von Dior, Freund mit Rolls-Royce, Mrs. Harris fliegt nach Moskau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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fühlte sich bloß angenehm gelockert und erwiderte: «Haben Sie das, Schätzchen? Das haben wir dann wohl vergessen. Mein Gedächtnis ist auch nicht mehr das, was es war.»
    Mr. Rubin winkte einladend. «Kommt herein, ihr Russinnen, und trinkt ein Glas mit.» Er schwenkte die Ginflasche. «Wenn der Vorrat nicht reicht, holen wir Nachschub. Ich bin hier der King, und zwar so lange, bis die sich endlich entscheiden, ob sie das Geschäft nun mit mir machen wollen oder nicht.»
    Die beiden Russinnen wechselten einen Blick miteinander, und ihre Gesichter drückten Ärger und Verwirrung aus. Was immer sich das KGB im Hinblick auf die beiden Engländerinnen und das Verhalten ihnen gegenüber ausgedacht hatte — die gegenwärtige Situation war nicht vorgesehen.
    Schließlich sagte die Intourist-Führerin: «Jetzt nicht Stunde zum Trinken. Jetzt essen. Kommen Sie, ich Sie bringen. Gutes russisches Abendessen.»
    Violet sagte: «Ich glaube, Ada, es ist besser, wenn wir jetzt...» Und dann zu Rubin: «Verbindlichsten Dank, Mr. Rubin.»
    Ada setzte hinzu: «Es war uns ein Vergnügen, und wir sind Ihnen sehr verbunden. Ich hoffe, es klappt — Sie wissen schon was.»
    Mr. Rubin geleitete sie mit schwungvollen Armbewegungen zur Tür. «Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite. Wir sehen uns sicher noch mal wieder.»
    Der Abgang wurde mit großer Würde bewerkstelligt.
    Als sie nach dem Essen wieder hinauffuhren, waren sie immer noch in Begleitung der Intourist-Führerin. An dem Tisch neben dem Fahrstuhl saß jetzt ein anderer Zerberus (Madame Bärbeiß hatte offenbar Feierabend gemacht), eine unauffällige Person ohne besondere Kennzeichen, die ihnen schweigend den Zimmerschlüssel überreichte. Madame Praxewna Ljeljeschka — für Ada und Violet inzwischen Tante Praxi oder schlicht Tantchen — ließ die beiden, zu Adas Ärger, immer noch nicht allein. Beim Essen hatte sie an ihrem Tisch gesessen und eine Menge geredet; offensichtlich hatte sie den Auftrag, zu den Touristen zu sein, doch Ada war das Gefühl nicht losgeworden, daß sie bei der Gelegenheit auch ausgehorcht werden sollten.
    «Kommen Sie», sagte die Fremdenführerin, «ich Sie bringen auf Zimmer.»
    Ada sagte: «Das beste wäre vielleicht ein Blindenhund.»
    Die Führerin starrte sie an. «Ein Blindenhund?»
    «Ja, damit er uns hilft, unser Zimmer zu finden.»
    Tantchen ging schweigend darüber hinweg und marschierte vor den beiden den Gang hinunter. Als sie sich ihrem Zimmer näherten, öffnete sich die Tür zum Raum für Angestellte, und ein Mann steckte den Kopf heraus, zog ihn aber rasch wieder zurück, doch Mrs. Harris hatte ihn gesehen, und dazu noch etwas anderes: Ada war es, als hätte Tante Praxi einen Augenblick gestutzt.
    Sie standen vor der Tür zu ihrem Zimmer, und Mrs. Butterfield schloß auf. Tantchen wollte sich immer noch nicht zurückziehen. Aus einem ihr unverständlichen Grund wurde Mrs. Harris von Minute zu Minute gereizter, und sie fragte wütend: «Schlafen Sie vielleicht bei uns, Schätzchen? Das wäre natürlich entzückend, aber ich hoffe, das kostet nichts extra.»
    Die Führerin sagte gleichgültig: «Ich nur sehen wollen, daß alles in Ordnung für Sie.»
    «Alles ist in wunderschönster Ordnung.»
    «Ich morgen früh kommen und zeigen, wo Frühstück. Schlafen Sie gut.»
    Sie betraten ihr Zimmer. Mrs. Harris ließ ihren Blick im Halbkreis durchs Zimmer wandern — gleich dem Lichtstrahl eines Leuchtturms. Sie sagte: «Na, zumindest war das Mädchen da und hat die Betten aufgedeckt und ein bißchen Ordnung gemacht. Die haben doch was dazugelernt. Puh, war das ein Tag! Eine Mütze voll Schlaf wird mir guttun.»
    Solche und ähnliche geistreichen Bemerkungen machte Mrs. Harris noch eine ganze Weile in der Hoffnung, Mrs. Butterfield von etwas ablenken zu können, das Ada beim Betreten des Zimmers sofort aufgefallen war: Der ganze Raum sowie ihr Gepäck waren gründlich durchsucht worden.
    Jetzt hatte sie die Erklärung für das unbehagliche Gefühl, das sie vom ersten Augenblick an hier in Moskau empfunden hatte: Sie und Violet waren überwacht worden, und man hatte sie keinen Moment aus den Augen gelassen, abgesehen von dem kurzen Ausflug in Mr. Rubins geheimen Ausschank.
    Sie tastete nach Mr. Lockwoods Brief an ihrer Seite und spürte das beruhigende Knistern, das heißt — eigentlich war es inzwischen eher beunruhigend. Sollte Violet recht haben, und es waren wirklich irgendwelche Gefahren damit verbunden? War Liz deshalb

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