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Ein Kleid von Dior, Freund mit Rolls-Royce, Mrs. Harris fliegt nach Moskau

Ein Kleid von Dior, Freund mit Rolls-Royce, Mrs. Harris fliegt nach Moskau

Titel: Ein Kleid von Dior, Freund mit Rolls-Royce, Mrs. Harris fliegt nach Moskau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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seltsame große Intrige im Spiel gewesen war.
    Ihr fielen Smyces sarkastische Worte ein: «Fragen Sie Bayswater.» Sie sah auf ihre Uhr. Es war kurz vor elf. Bayswater würde natürlich jetzt beschäftigt sein, aber dann sagte ihr ihr immer noch bestens funktionierender Verstand, daß er gar nicht beschäftigt sein konnte, weil Sir Wilmot und Lady Corrison ja aus London geflüchtet waren, wie ihr Smyce befriedigt erzählt hatte, um den Folgen der üblen Komödie und dem Zorn Mr. Coates’ zu entgehen. Er war vielleicht zu Hause.
    Sie steckte wieder vier Pennys in den Schlitz, wählte eine Nummer, und schon meldete sich eine Sdmme: «Bayswater 40093. Hier ist Mr. Bayswater.»
    Sie drückte auf «Knopf A». «Tag, John. Hier ist Ada.»
    «Tag, Ada. Ach wie schön, von Ihnen zu hören! Wie steht’s im Parlament?»
    «Wunderbar», antwortete Mrs. Harris. «Und wie ist das werte Befinden?»
    «Danke, ausgezeichnet. Kann mich ein bißchen ausruhen. Meine Leute sind verreist, wissen Sie.»
    «Ja», sagte Mrs. Harris, «ich weiß.» Dann fragte sie: «Wie ging’s den Schreibers, als sie hier waren? Waren beide wohlauf?»
    «Sie waren in sehr guter Form», erwiderte Bayswater, ohne die Falle zu bemerken. «Der kleine Henry schickt...»
    Und dann: «Die Schreibers, sagten Sie? Ich glaube, ich habe nicht richtig verstanden! Wo soll ich die Schreibers gesehen haben?»
    «Und der Marquis?» fuhr Mrs. Harris fort. «War der auch in guter Form?»
    Bayswater begann zu stottern: «Der... hm, der... Marquis. Vermutlich. Er ist immer in guter Form. Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen, Ada.»
    «Sie werden’s gleich wissen. Ich habe mit Mr. Charlie Smyce gesprochen.» Wenn sie geglaubt hatte, damit Bayswater aus seiner Reserve herauslocken zu können, dann hatte es die gewünschte Wirkung, denn sie hörte ihn laut ins Telefon sagen: «Ach Gott, ach Gott!»
    Er machte noch einen Versuch, sich aus der Schlinge zu ziehen. «Dieser gemeine Kerl. Man kann ihm nicht ein Wort glauben, und wenn er auf einem Haufen Bibeln schwört.»
    «Ich habe im Savoy angerufen», sagte Mrs. Harris. «Man sagte mir, die Schreibers seien dort gewesen, aber schon wieder abgereist.»
    «Ach», seufzte Bayswater.
    Mrs. Harris war da noch nicht wütend oder verärgert, denn daß Bayswater die Rolls-Royce-Kavalkade organisiert hatte, hatte sie tief gerührt. Nur sie liebte es nicht, von Geheimnissen umgeben zu sein, und war entschlossen, den Dingen auf den Grund zu gehen. Darum setzte sie ihr Verhör fort.
    «Warum sind sie herübergekommen? War es meinetwegen? Woher wußten sie es?»
    Bayswater gab auf. Er hatte es nie gut verstanden, sich zu verstellen. «Ich habe ihnen einen Brief geschrieben», sagte er, «und ihnen mitgeteilt, daß Sie fürs Parlament kandidierten und jemand versuchte, Ihnen einen bösen Streich zu spielen, und wir Hilfe brauchten. Mr. Schreiber hat gesagt, er werde sich um den Fernsehauftritt kümmern.»
    «Und die französische Sache?»
    «Das war die Idee des Marquis. Aber er hat uns nicht verraten, wie er das machen wollte.»
    «Sie haben wohl auch an ihn geschrieben?»
    «Ja», gab Bayswater zu, «aber er kam sowieso zu der Konferenz herüber. Sie haben bestimmt darüber gelesen.»
    «Und die Rolls-Royce und all Ihre Kollegen, die an den Häusern klingelten?»
    «Das war meine Idee, Ada. Ich hoffe, Sie sind mir nicht böse, daß ich mich da eingemischt habe. Ich habe nur versucht...»
    «Es war nett von Ihnen, John», sagte Ada Harris mit einer wie aus weiter Ferne kommenden Stimme, denn sie spürte, wie die Rührung sie übermannte, daß er und ihre Freunde sich so viel Mühe gegeben hatten, ihr zu helfen. Aber dieses Gefühl währte nur fünf Sekunden, dann kam ihr ein grausiger Gedanke im Zusammenhang mit Bayswaters Bemerkung: «Und jemand hat versucht, Ihnen einen bösen Streich zu spielen.» Woher hatte Bayswater das gewußt? Hatte er es gewußt? Und wenn ja, warum hatte er es ihr dann nicht gesagt?
    Auch wenn ihr ein neuer Schlag drohte, sie behielt einen klaren Kopf. Das Komplott war von Sir Wilmot Corrison ausgeheckt worden. Bayswater fuhr Sir Wilmot. Folglich war er Mitwisser.
    «John Bayswater», sagte sie, «hören Sie mal, Smyce hat mir alles gesagt. Wie das alles angefangen hat und was Sir Wilmot damit erreichen wollte. Aber woher wußten Sie es?»
    «Nun, Ada...»
    «Heraus mit der Sprache! Wußten Sie es, oder wußten Sie es nicht?»
    Schweigen am anderen Ende der Leitung, und nach einer Weile sagte Bayswater: «Ja,

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