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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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Cafetière und schenkt uns nach. »Wie geht es Ritchie? Er ist doch hoffentlich nicht schon wieder verheiratet, oder?«
    Ich muss lächeln. »Nein, Mary-Jane war sein letzter Fehler, glaube ich. Noch einen kann er sich nicht leisten. Die Firma läuft nicht so gut, dass er noch mehr Frauen unterhalten kann. Ich habe sogar den Eindruck, dass er ziemlich kämpfen muss, um das Geschäft am Laufen zu halten.«
    Â»Das wundert mich nicht.«
    Wir sprechen noch ein bisschen über Nancy, Ritchie und Florida. Und dann haben wir irgendwann den Punkt erreicht, an dem ich nicht länger um den Auftrag herumreden kann, den Nancy mir gegeben hat.
    Vermutlich könnte ich ihn einfach verschweigen. Aber falls Mum herausfinden sollte, dass ich ohne ihr Wissen versuche, jemanden für Nancy aufzuspüren, wird sie mich beschuldigen, sie hintergangen zu haben, und die Auswirkungen werden nicht schön sein. Besser also, ich erwähne mein Vorhaben, spiele es aber herunter. Außerdem besteht die vage Möglichkeit, dass sie irgendetwas weiß, was mir weiterhelfen könnte.
    Â»Grandma hat mich gebeten, etwas für sie zu tun«, sage ich. »Sie hat Sachen ausrangiert und ist dabei auf einen Orden gestoßen. Er hat jemandem gehört, den sie während des Krieges gekannt hat. Keine Ahnung, wie sie daran gekommen ist oder warum sie ihn all die Jahre behalten hat. Vermutlich hatte sie ganz vergessen, dass sie ihn überhaupt besitzt. Aber jetzt hat sie ein schlechtes Gewissen bekommen. Sie möchte, dass ich den Besitzer oder seine Familie ausfindig mache und ihnen den Orden wiedergebe.«
    Mum wirkt plötzlich wie versteinert. Ihr Gesicht ist zu einem Ausdruck des Entsetzens erstarrt, die Kaffeetasse auf der Hälfte zwischen Tisch und Mund festgefroren. Sie umklammert sie mit beiden Händen, als fürchte sie, die Tasse mit einer Hand nicht festhalten zu können, und stellt sie ganz langsam auf der Untertasse ab.
    Â»Das wirst du natürlich nicht tun.«
    Ich runzle die Stirn. »Ich will es versuchen.«
    Â»Sarah, das ist doch lächerlich. Wie stellst du dir denn das vor, jemanden noch nach so vielen Jahren aufzuspüren?«
    Â»Da gibt es Mittel und Wege. Grandma hat mir seine Dienstnummern, Einsatzorte und Adressen gegeben. Er hieß James Mackenzie und kam offenbar aus Gloucestershire.«
    Â»Ich kann nicht glauben, dass du deine kostbare Zeit mit so einer Suche verschwenden willst. Du hast doch sonst schon zu gar nichts Zeit, wie du immer sagst.«
    Ich höre über die Spitze hinweg. »Es wird keine Zeitverschwendung sein, wenn es Grandma glücklich macht.«
    Mum schnaubt ungeduldig.
    Â»Es kann natürlich sein, dass ich keinen Erfolg habe«, räume ich ein. »Aber durch das Internet ist eine solche Suche relativ einfach geworden. Und Gloucestershire ist auch nicht gerade Timbuktu. Es kostet mich nicht mehr als ein paar Stunden, dorthin und wieder zurück zu fahren. Ich hatte mir überlegt, vielleicht heute Nachmittag hinzufahren. Warum kommst du nicht einfach mit?«
    Â»Ganz bestimmt nicht!«, fährt Mum mich an. »Und ich will auch nicht, dass du fährst, Sarah.«
    Da ist sie wieder, die alte Mum mit ihrem Kontrollzwang. Mir sträuben sich die Nackenhaare, als hätte sie mich geschlagen.
    Â»Tut mir leid, Mum, aber ich werde fahren. Ich habe es Grandma versprochen.«
    Â»Ich will das aber nicht«, wiederholt sie.
    Ich starre sie an, verwundert über die Heftigkeit ihres Tonfalls. »Warum denn nicht?«
    Mum wirkt völlig verkrampft, ihr Gesicht erinnert an eine starre Maske. Einen Moment lang glaube ich, dass sie mir gar keine Antwort geben will, dass sie auf ihr übliches »weil es so am besten ist« zurückfallen wird. Statt mir auf meine Frage zu antworten, stellt sie mir dann selbst eine.
    Â»Was hat deine Großmutter dir über diesen Mann erzählt, diesen James Mackenzie?«
    Â»Bloß dass er Pilot bei der RAF war – ich glaube, sie hat gesagt, er war Staffelführer. Und dass sie ihn kennengelernt hat, als sie für die ATA flog.«
    Â»Sonst nichts?«
    Â»Nicht wirklich.« Damit bleibe ich ziemlich nahe bei der Wahrheit, denn Nancy hat mir tatsächlich nicht mehr als die bloßen Fakten präsentiert. Und was ich mir im Stillen ausgemalt habe, werde ich Mum bestimmt nicht erzählen. Es scheint jedoch, dass Mum schon vor mir die gleichen Vermutungen hatte und zum

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