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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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nicht, dass sie sich wünscht, du wärest es gewesen! Schließlich ist sie deine Mutter. Und Mütter haben ihre Kinder alle gleich lieb. Sie würde sich doch nie wünschen, dass einer anstelle des anderen gestorben wäre!«
    Â»Glaubst du?« Er wedelte mit den Flugzeugschlüsseln. »Ich glaube ganz was anderes. Ich glaube, sie wäre ziemlich erleichtert, wenn sie mich nicht mehr sehen müsste. Ich glaube, sie würde das für ausgleichende Gerechtigkeit halten. Das glaube ich, Monica!«
    Damit ging er hinaus. Ich konnte nichts tun, um ihn aufzuhalten. Zehn Minuten später sah ich ihn mit dem Flugzeug starten.
    Die nächsten zwei Stunden wartete ich, krank vor Sorge, auf seine Rückkehr und zerbrach mir den Kopf darüber, was er gesagt hatte. Es war natürlich ein Haufen Blödsinn. Für eine Mutter ist jedes ihrer Kinder einzigartig und unersetzlich. Okay, vielleicht komme ich mit Brad etwas besser klar als mit Troy oder Russell, aber wenn Brad etwas zustieße, würde ich doch niemals den anderen vorwerfen, dass sie noch leben. So funktioniert das nicht. Aber auch wenn es Blödsinn war – Ritchie glaubte es offensichtlich, und das machte ihm das Leben schwer.
    Wie durch ein Wunder kehrte er an diesem Tag heil von seinem Flug zurück. Ich war immer noch da, stand am Fenster und schaute in den Himmel, als er in die Platzrunde einflog, und ich gebe gern zu, dass mir vor Erleichterung fast die Tränen kamen, als ich die blau-weißen Firmenfarben sah. Er setzte ein bisschen heftig auf, aber als er im Büro erschien, merkte ich gleich, dass er einen Teil der schlechten Stimmung – und des Alkohols – abgebaut hatte.
    Â»Bist du immer noch da?«, meinte er, während er sich die Sonnenbrille aus dem Gesicht schob.
    Â»Ja, ich musste noch ein paar Sachen fertigmachen«, log ich. Niemals hätte ich zugegeben, dass ich nicht ruhig hätte schlafen können, ohne zu wissen, ob er heil wieder zurückgekehrt war.
    Â»Du arbeitest viel zu hart, Monica«, sagte er. »Wir haben dich gar nicht verdient.«
    Ein warmes Gefühl ging durch meinen Körper, und ich hatte vor Verlegenheit einen Kloß im Hals, doch ich lasse mir meine Gefühle nur ungern anmerken, deshalb starrte ich ihn nur mit strengem Blick an.
    Â»Noch eine solche Eskapade wie heute, und ihr werdet mich auch nicht mehr lange haben! Ich gehe jetzt!«
    Ich glaube nicht, dass wir noch mal über diesen Vorfall gesprochen haben, doch es hat mich nicht mehr losgelassen. Ich mag Nancy wirklich gern, ebenso wie ich diese dumme Schwäche für Ritchie habe, und es nervt mich, dass die beiden sich gegenseitig so zerfleischen. Ich habe mein Möglichstes versucht, mich da rauszuhalten. Aber manchmal kann ich einfach nicht länger den Mund halten.
    So auch jetzt. Zwar wartet niemand zu Hause auf mich, auf Ritchie hingegen wartet sehr wohl jemand. Und ich finde, er sollte sich ab und zu ein bisschen um seine Mutter kümmern.
    Â»Warum verbringst du nicht ein bisschen Zeit mit deiner Mom«, schlug ich vor. »Sie fühlt sich bestimmt einsam, jetzt wo Sarah wieder zurück nach England gereist ist. Sie würde sich bestimmt freuen, wenn du ihr Gesellschaft leistest.«
    Ich rechne schon damit, dass Ritchie mir gleich den Kopf abreißen wird, und er enttäuscht meine Erwartungen nicht.
    Â»Ach, jetzt verschon mich mal damit, Monica! Ich habe einen harten Tag hinter mir. Ich brauche einen Drink.«
    Â»Du könntest doch auch zu Hause was trinken«, wende ich ein.
    Â»Ja, das könnte ich. Aber ich muss mich auch mal ein bisschen entspannen. Und ich ertrage Nancys vorwurfsvolle Blicke nicht, wenn ich eine Flasche aufmache. Das regt mich bloß auf.« Er steht vom Besucherstuhl auf. »Kommst du jetzt mit oder nicht?«
    Ich seufze. »Okay. Wahrscheinlich ist es besser, wenn jemand mitkommt und aufpasst, dass du keinen Unsinn machst. Sonst treibst du dich wahrscheinlich bis Gott weiß wann herum und bist morgen früh zu nichts zu gebrauchen. Wenn deine Mutter nicht aufpasst, dann muss ich es wohl tun.«
    Â»Weißt du was, Monica? Du bist genauso schlimm wie sie!«
    Â»Kann schon sein«, entgegne ich gelassen. »Aber immer noch weniger lästig als deine gesammelten Exfrauen. Komm, Schätzchen, gehen wir!«
    Manchmal geht Ritchie zum Trinken in richtige Spelunken. Das weiß ich, weil ich auch schon mal mit ihm da war. Er

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