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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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selben Schluss gelangt ist.
    Â»Eine Romanze aus den Kriegstagen.« Ihr Mund verzieht sich beinahe höhnisch. »Und du hast dir gedacht: Wie rührend! Wie romantisch!«
    Â»Ist es das etwa nicht?«, verteidige ich mich.
    Sie schnaubt wieder. »Vielleicht wärst du weniger wohlwollend, wenn sie dir die ganze Wahrheit gesagt hätte.«
    Langsam ärgere ich mich um Nancys willen über ihre spitzen Bemerkungen, doch ich bin auch neugierig.
    Â»Mum, was meinst du denn eigentlich?«
    Wieder befürchte ich, dass sie dichtmachen und mir sagen wird, sie wolle darüber nicht weiter reden. Ich sehe die Unschlüssigkeit in ihrem Gesicht; ihr Widerstreben, mir etwas zu erklären, kämpft mit ihrer Empörung über mein Vorhaben, das sich offenbar ihrer Meinung nach nur durch die Wahrheit verhindern lässt. Die Empörung siegt.
    Â»Nein, dachte ich mir doch, dass sie dir das nicht erzählt hat.«
    Â» Was denn , Mum? Was hat sie mir nicht erzählt?«
    Und ihre Antwort nimmt mir allen Wind aus den Segeln. Egal, was ich auch erwartet habe – das war es jedenfalls nicht.
    Â»Dass sie ein Kind von diesem Mac bekommen hat«, sagt Mum.

Monica
    Â»Wie wär’s mit einem Drink, Monica?«, fragt Ritchie.
    Wir sind gerade mit unserer Arbeit fertig geworden. Ich habe die Buchhaltungsdatei geschlossen, mit der ich mich während der letzten Stunde herumgeschlagen habe. Ritchie hat seinen letzten Schüler für diesen Tag verabschiedet und das Flugzeug für die Nacht festgezurrt. Jetzt räkelt er sich auf dem Besucherstuhl, der vor meinem Schreibtisch steht. Er hat den Kragen aufgeknöpft, die Krawatte gelockert – komisch eigentlich, dass er heute überhaupt eine trägt – und lässt seine Fliegersonnenbrille über die Stuhllehne baumeln.
    Ich schalte den Computer aus und schiebe die Tastatur beiseite.
    Â»Ich sollte lieber nach Hause gehen.«
    Â»Wozu?«
    Ja, wirklich. Wozu eigentlich? Schließlich erwartet mich dort niemand. Eigentlich schon nicht mehr, seit mein jüngster Sohn Brad aufs College gegangen ist – und das ist auch schon wieder zehn Jahre her. Sie haben jetzt ihr eigenes Leben, meine drei Jungs, und das ist auch gut so. Trotzdem fühle ich mich ab und zu ein bisschen einsam und trauere den Zeiten nach, als sie noch mit ihren Freunden das Haus bevölkerten. Damals standen überall in der Küche ihre Turnschuhe rum, quer durch den Korridor führte eine Spur aus schmutzigen Socken und Sweatshirts, und durchs ganze Haus dröhnte diese schreckliche Garage-Musik, die sie immer so laut aufdrehten, dass es mich fast wahnsinnig machte. Trotzdem denke ich manchmal wehmütig an diese Zeit zurück und frage mich, wie es wohl heute wäre, wenn Don nicht so früh gestorben wäre, damals, als die Jungen noch klein waren. Hirnblutung, hatte es geheißen, obwohl die Ärzte irgendeinen anderen hochtrabenden Ausdruck dafür hatten. Damals bekam ich sowieso nur mit, dass er wahnsinnige Kopfschmerzen hatte, zusammenbrach und starb. Er würde jetzt auf die sechzig zugehen, wenn er noch lebte. Wahrscheinlich wäre er jetzt in Rente. Wir könnten gemeinsam das Leben genießen, verreisen, vielleicht ein bisschen Golf spielen. Nicht, dass ich je einen Golfschläger in der Hand gehabt hätte – aber warum nicht, zum Kuckuck? Wer weiß, was wir noch alles gemeinsam angefangen hätten?
    Aber es bringt nichts, dem nachzutrauern, was vielleicht hätte sein können. Das ist bloß Zeitverschwendung. War’s immer schon und wird’s auch immer sein. Man muss mit dem leben, was einem das Schicksal auftischt, und das Beste draus machen. Nach der Devise versuche ich jedenfalls zu leben. Hat gar keinen Zweck, ständig rumzujammern. Auch wenn ich mir natürlich manchmal wünsche, dass alles anders gekommen wäre. Und dass es in meinem Leben irgendeinen Mann geben würde.
    Nein, stopp – natürlich nicht irgendeinen Mann. Wahrscheinlich hätte ich längst jemanden finden können, wenn ich nicht so verdammt wählerisch gewesen wäre. Doch am Anfang kam niemand an Don heran, und ich bezweifle auch, dass die Typen besonders begeistert von der Aussicht waren, sich gleich drei heranwachsende Jungs ans Bein zu binden. Außerdem habe ich, blöd wie ich nun mal bin, auch noch diese Schwäche für Ritchie.
    Eigentlich weiß ich ja nur zu gut, dass Ritchie

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