Ein kleines Stück vom Himmel nur
sie ihm von Angesicht zu Angesicht mitteilen musste. Sie schaffte es, einen Transfer zu seinem Stützpunkt an der Südküste zu organisieren, und dort, vor einem Pub, aus dem das johlende Gelächter der feiernden amerikanischen Luftwaffenoffiziere drang, überbrachte sie ihm die Nachricht, dass er demnächst Vater würde.
»Oh, mein Gott!«, sagte er. Ungläubige Verblüffung sprach aus seinem Gesicht. »Oh, mein Gott, bist du dir sicher?«
»Ganz sicher.«
»Du meinst â neulich nachts â¦? Nancy, Liebling, es tut mir so leid.«
»Ist ja auch meine Schuld. Ich muss mir nun bloà überlegen, was ich mache.«
»Wir heiraten natürlich.«
Das war genau die Reaktion, die sie von ihm erwartet hatte.
»Joe, ich habe auch schon darüber nachgedacht. Aber ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee ist.«
Er blickte sie bestürzt an. »Wie meinst du das, Schatz?«
»Joe, du weiÃt ganz gut, wie ich das meine. Als du mich vor einiger Zeit gefragt hast, ob ich dich heiraten wollte, konnte ich dir nicht mit ja antworten, weil ich mir einfach nicht sicher war. Und jetzt, nach der Sache mit ⦠du weiÃt schon â¦Â«Â â sie brachte es nicht über sich, Macs Namen auszusprechen â »â¦Â nach der ganzen Sache ⦠finde ich, es wäre einfach nicht richtig.«
»Nicht richtig, deinem Kind ein ordentliches Zuhause zu geben?«
»Doch, ja natürlich, aber â¦Â«
»Du hast doch nicht daran gedacht, es wegmachen zu lassen, oder?«, fragte er beunruhigt.
»Nein, natürlich nicht. Auf gar keinen Fall. Ich habe nur gedacht, dass es vielleicht ehrlicher und aufrichtiger ist, wenn ich das Kind allein aufziehe. Fairer dir gegenüber. Ich weiÃ, dass es nicht einfach sein wird, aber ich könnte es schaffen. Vor allem, wenn du mich ein bisschen unterstützt. Finanziell meine ich.«
»Aber natürlich! Du glaubst doch nicht, dass ich dich verhungern lasse? Wofür hältst du mich denn! Aber Nancy, finanzielle Unterstützung allein reicht doch nicht aus. Ein Kind braucht eine Familie. Einen Vater genauso wie eine Mutter. Ein richtiges Zuhause. Willst du mir wirklich weismachen, dass du dich lieber allein durchschlagen willst?«
Sie schwieg, er aber redete weiter und kämpfte um die Frau, die ihm sein Leben bedeutet hatte, von dem Moment an, wo sie zum ersten Mal vor seiner Tür gestanden hatte. Er kämpfte um sie, ob sie ihn nun liebte oder nicht. Damit konnte er sich abfinden. Aber er konnte es nicht ertragen, sie noch einmal zu verlieren. Sie und ihr gemeinsames Kind.
»Liebling«, sagte er etwas behutsamer. »Ich kann mir gut vorstellen, wie du dich jetzt fühlst. Ich weiÃ, dass ich nicht dieser Mac bin. Aber gib uns doch eine Chance, hm? Wir beide verstehen uns schlieÃlich gut. Ich weià genau, dass es für mich nie eine andere geben wird als dich, und ich bin davon überzeugt, dass du mit der Zeit auch so für mich empfinden wirst. Dass du einsehen wirst, dass wir füreinander bestimmt sind. Bitte, Schatz, mach es uns doch nicht schwerer als nötig! Lass uns heiraten! Ich werde für dich sorgen, und ich werde für unser Kind sorgen. Und ich verspreche dir, dass ich alles tun werde, um dich glücklich zu machen. Also, was sagst du?«
In ihren Augen glänzten ein paar Tränen, doch im Halbdunkel sah er sie nicht. Was für eine Wahl habe ich schon, fragte Nancy sich. Was für eine Wahl habe ich letzten Endes? Joe ist wirklich ein guter Mensch. Er wird einen wunderbaren Ehemann und Vater abgeben. Und ich muss ihn nicht mehr hintergehen. Er weiÃ, was geschehen ist, und liebt mich trotzdem.
»Vielleicht hast du Recht«, sagte sie. »Vielleicht wäre es wirklich das Beste.«
»HeiÃt das, du sagst ja?«
Sie nickte. Er stieà einen Jubelschrei aus, der so laut war, dass ein Liebespaar auf der anderen Seite des Hofes sein Geknutsche unterbrach und verwundert zu ihnen herüberblickte. Dann umarmte er sie stürmisch.
»Ich verspreche dir, du wirst es nicht bereuen, Nancy.«
Sie rang sich ein Lächeln ab und fasste den Vorsatz, dass sie ihrerseits alles tun würde, um ihre Ehe zu einer glücklichen zu machen.
An einem frischen, klaren Oktobertag wurden sie in einer schlichten Zeremonie auf dem Standesamt in Maidenhead getraut. Kay Butler, Nancys Freundin aus ihren ersten Tagen bei
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