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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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»Invasionsstreifen« angemalt, so jedenfalls berichtete es eine der Pilotinnen, als sie von Hullavington zurückkehrte, wohin sie eine Mosquito gebracht hatte. Aber was genau geplant war, darüber konnte man nur spekulieren. Nur ein paar Auserwählte kannten die Wahrheit: dass Truppentransportschiffe aus weit entfernten Stützpunkten zusammengezogen wurden, vom River Clyde in Schottland oder aus der Scapa Flow Bay, und dass man über Wettervorhersagen brütete, um zu bestimmen, wann die günstigsten Bedingungen sowohl für Angriffe aus der Luft als auch für die Invasion von See aus herrschten. Die Hauptvoraussetzungen – einsetzende Ebbe und Tagesanbruch – mussten zusammenfallen mit einem spät aufgehenden Vollmond, der für die nächtlichen Landungen entsprechende Deckung bot, und der Wind auf dem Kanal durfte nicht zu stark sein. Tatsächlich wären die ausgeklügelten Pläne beinahe fehlgeschlagen, weil eine Schönwetterperiode von einer Folge von Tiefdruckgebieten abgelöst wurde, doch zu diesem Zeitpunkt war es schon zu spät, um alles noch abzublasen. In den frühen Morgenstunden des 5. Juni erging schließlich der Befehl, die Operation zu starten; spätnachts verließ das erste Flugzeug Harwell in Richtung Normandie, gerammelt voll mit Soldaten. Der D-Day hatte begonnen.
    Wie Millionen anderer Menschen verfolgte Nancy die Nachrichten von der Invasion. Zuerst flatterte die Trikolore über Cherbourg, dann wurden die Armeen der Nazis aus der Normandie vertrieben, und schließlich, im August, kam die Nachricht, dass Paris befreit worden war. Nancy konnte sich nur ausmalen, welche Rolle die ATA dabei spielte, die nun nicht mehr nur die relativ ortsnahen »Katzensprünge« durchführte, die sie zu ihrer Zeit gemacht hatte, sondern auch Flugzeuge zum europäischen Kontinent und zurück brachte. Doch ihre Zeit bei der ATA schien nicht nur ewig lange vorbei zu sein, sondern auch in einer ganz anderen Welt stattgefunden zu haben. Ihr Leben war jetzt hier in Florida, als Johns Mutter und Joes Ehefrau. Sie betete zu Gott, dass Joe gesund heimkehren möge.
    Ihre Gebete wurden eher erhört, als sie es erwartet hatte. Da sich der Schwerpunkt des Krieges nach Japan und Fernost verlagerte, wurde Joe zurück in die USA geschickt, nach MacDill, auf die South-East Air Base in Tampa, nur ein Stück von Varna entfernt die Küste hoch. Er mochte zwar immer noch ein Pilot der USAAF sein, sein Krieg war vielleicht noch nicht vorbei, aber Joe kehrte nach Hause zurück.

III
    Als Joe erst wieder auf amerikanischem Boden war, fiel es ihm schwer, sich nicht unerlaubt von der Truppe zu entfernen, um bei Nancy und John zu sein. Im tiefsten Innern war er ein häuslicher Mensch, und schon im ersten Moment ihrer Begegnung hatte er sich nichts sehnlicher gewünscht, als sich irgendwo mit Nancy häuslich niederzulassen. Jetzt sehnte er sich nicht nur nach ihr, sondern auch nach seinem Sohn.
    John war sechs Monate alt, als Joe ihn zum ersten Mal sah, und sofort erfüllte ihn ungläubiges Staunen darüber, dass dieses hübsche, kräftige Baby tatsächlich sein Kind sein sollte. Er starrte voller Ehrfurcht auf das füllige Geschöpf in Nancys Armen und traute sich zunächst kaum, Nancy oder das Kind zu berühren, aus lauter Angst, dass beide sich als ein Produkt seiner Einbildung entpuppen und wie ein Traum verblassen könnten.
    Â»Nicht zu glauben!«, sagte er leise.
    Nancy lächelte, ob aus Stolz auf ihren Sohn oder aus Freude darüber, ihn zu sehen, wusste Joe nicht, und es war ihm auch gleichgültig. Sie trug ein geblümtes Baumwollkleid, ihr Haar war frisch gewaschen und lockte sich um ihr hübsches, verschmitztes Gesicht, die Lippen hatte sie mit ein bisschen Rouge geschminkt. Der kleine John war ganz in Weiß gekleidet, in ein gesmoktes kurzes Spielhöschen, aus dem seine molligen Beinchen ragten. Seine Augen waren groß und blau, seine Wangen gerötet, da er gerade zahnte.
    Â»Nicht zu glauben«, sagte Joe wieder.
    Â»Willst du uns nicht mal umarmen?«, fragte Nancy.
    Er schüttelte lachend den Kopf über seine Unbeholfenheit, dann nahm er die beiden in die Arme, ganz vorsichtig, um den Kleinen nicht zu fest zu drücken. Über Johns Kopf hinweg küsste er Nancy, und John lag zwischen ihnen, nicht etwa ein Hindernis, sondern ein Band.
    Â»Hier, nimm du ihn mal«, sagte

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